Geschichte : Napoleon zieht durch Berlin

Zwei Jahrhunderte nach dem Einzug des großen Feldherrn an der Spree sind am Sonnabend wieder rund 200 französische „Soldaten“ durch das Brandenburger Tor marschiert. Auch ein Napoleon-Imitator ritt über den Pariser Platz.

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welt.de/data/2006/10/29/1090843.html

Ist es nicht komisch, dass die Deutschen so was zulassen, das nicht besonders angenehm für sie ist?
Und ich verstehe auch nicht, warum die Franzosen sowas machen wollen.
Übrigens, sind es da « echte » französische Soldaten oder nur « Schauspieler »?

Auf der einen Seite stimmt es mich zufrieden, dass heute der Umgang mit der deutsch-französischen Geschichte befreiter ist von nationalen Vorurteilen. Was mich allerdings stets stört ist der wenig differenzierte Umgang mit den geschichtlichen Hintergründen. Das alte Preussen und das Frankreich Napoleons taugen wirklich nicht als Vorbilder für ein friedliches Europa.

Keine Sorge, Sonka! Diese Aufführung weckt keinerlei unangenehme Gefühle bei uns. Für die Zuschauer ist es nur ein Spektakel, ein Event wie jedes andere. Man ißt dazu Bratwurst und freut sich!

Der Veranstalter ist ein Berliner Geschichtsverein, der den Leuten ein Bewußtsein für historische Ereignisse vermitteln will. Letztes Jahr haben sie den 350. „Geburtstag“ der Strasse „Unter den Linden“ ausgerichtet, nächstes Jahr gibt es wieder ein geschichtsträchtiges Datum zu feiern.
Ich finde das gar nicht so schlecht in Zeiten, in denen unsere Allgemeinbildung schneller schmilzt als das Eis auf den Polkappen.

Die Soldaten werden von sogenannten Historiendarstellern gespielt (das ist deren Hobby, die stellen auch Schlachten nach) und kommen aus ganz Europa. Der „Napoleon“ ist übrigens Amerikaner!!!

Ach so, wenn’s so ist, dann ist es OK!
Also, Erinnerung und Allgemeinbildung sind natürlich ein guter Zweck, ich habe einfach gefürchtet, die Deutschen könnten es übel nehmen. Ich bin nicht ganz sicher, ob die Pariser sich freuen würden, wenn man ihnen so dran erinnerte, wie die Russen nach Paris kamen… :laughing: Obwohl es auch nützlich wäre, viele wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es so was gab!

Also, ich meinte: Es gäbe vielleicht positivere Ereignisse zu feiern, um das europäische Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. :laughing:

Gestern lief hier im Deutschen Fernsehen eine Dokumentation über die Leipziger Völkerschlacht von 1813. Dabei ging es vor allem darum, die Leiden zu dokumentieren, die so ein Krieg verursacht. Das ist meiner Meinung nach die entscheidenden Perspektive. Die Schlachten ihre selbst und ihrer großen Schlachtenführer wegen zu gedenken oder gar noch zu huldigen ist bestimmt der falsche Weg.