François Fillon

Jetzt ist es soweit, glaube ich… So seltsam wie es noch vor 4 Wochen geklungen hätte, Fillon verdient jetzt einen Platz in unserem Forum.

François Fillon ist 1954 geboren, verbringt seine Jugend im ländlichen Département Sarthe (Westen), wo er auch seine politische Karriere anfängt und heute immer noch ein ziemlich hübsches Anwesen besitzt.
Politisch ist er sehr aktiv und hat schon eine Menge Erfahrung gesammelt, kein Amt, das er nicht schon bekleidet hat. Von 1981 bis 2012 ist er Abgeordneter seines Heimatskreises (mit Unterbrechung wegen ministerialen Tätigkeiten) sowie von 1983 bis 2001 Bürgermeister von Sablé-sur-Sarthe (heute 12.500 Einwohner). Gutes Beispiel des cumulard, er sitzt noch dazu von 81 bis 98 im Départementsrat, dessen Vorsitz er von 92 bis 98 übernimmt. Anschliessend ist er Vorsitzender des Regionalrats von Pays-de-la-Loire bis 2002. 2004 und von 2005 bis 2007 ist er auch noch Senator. Nebenbei ist er Regierungsmitglied: Hochschulen und Forschung (93-95), Informationstechnologien und Telekommunikationen (95-97), Soziales und Arbeit (2002-2004), Unterrichtsminister (2004-2005) und auch Premierminister von Sarkzoy (2007-2012). Seit 2012 ist er nur noch Abgeordneter von Paris.

2016 kandidiert er in der Vorwahl der konservativen Partei, um 2017 in der Präsidentschaftswahl kandidieren zu dürfen. Mit überraschenden 44% der Stimmen im ersten Wahlgang, hat er gute Chancen, nicht nur seine Partei im Frühjahr zu vertreten, sondern auch die Wahl zu gewinnen und somit der nächste Präsident Frankreichs zu werden.

Privat bleibt er sehr diskret. Viel weiss man über ihn nicht. Er ist seit 1980 mit seiner Frau Penelope verheiratet. Die stammt aus Wales. Gemeinsam haben sie 5 Kinder. Seine Frau ist Anwalt von Beruf, gab ihre Tätigkeit auf, um Hausfrau zu werden. Die Familie ist sehr katholisch. Ausserdem ist Fillon Hobbyrennfahrer.
Politisch gesehen ist Fillon klar ultraliberal, der ständige Vergleich mit Thatcher ist für ihn ein Kompliment. Er verspricht die Streichung von 500.000 Beamtenstellen, die Abschaffung einer gesetzlichen Wochenstundenanzahl für Erwerbstätige (das Max sollte 48 Stunden sein, wie von der EU festgelegt), Arbeitslosengeld soll gekürzt werden und mit der Zeit immer kürzer, Pensionsalter erhöht.
Was die gesellschaftliche Themen angeht, seine Privatsituation lässt das schon vermuten: er ist erzkonservativ. Gegen Abtreibung, Homo-Ehe (beide will er jedoch nicht abschaffen), Adoption für homosexuelle paare, er wählte nicht das Gesetz zur Gleichheit zw Mann und Frau (eigentlich viele verschiedene Massnahmen für mehr Gleichheit), er ist der Meinung, dass in Frankreich zu viele Migranten leben und will das ius soli in Frage stellen.
In der Zeit hat er sich immer weniger hart gegen den Front National geäussert. Er wird von der politischen Gruppierung Sens Commen unterstützt, jene Gruppe die aus den Protesten gegen Homo-Ehe entstanden ist und deren Vorsitzende sich einen Zusammenschluss mit dem FN vorstellen kann, falls Juppé die Vorwahl doch gewinnen sollte…

Liebesgrüße aus Moskau für Fillon !

Die Mehrwertsteuer ist sowieso eine unfaire Steuer, das stimmt. Fillon will sie um 2 Punkte erhöhen, Juppé um „nur“ einen. Beide wollen die Impôt sur la fortune abschaffen.