Festival de Cannes 2016

Es ist so weit, Pfingsten steht vor der Tür und das heißt, die Côte d’Azur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Der erste Pflichttermin für Stars und Sternchen oder einfach nur für Die Reichen ist das Filmfestival in Cannes. Dabei sagt man sich in den letzten Jahren, dass dieses Festival ebenso wie seine Akteure in die Jahre gekommen sei und nur vom Ruhm vergangener Jahrzehnte, ja gar Epochen lebe. Aber eine Grande Dame muss ja auch weder hip noch politisch sein. Und so schauen doch wieder alle auf Cannes mit seinem Filmbunker, der Raser-Promenade Croisette und dem aufgeschütteten Sandstrand.

In diesem Jahr feiert die Grande Dame also ab morgen ihren 69. Geburtstag und - ich erwähnte es - rühmt sich auch diesmal der glorreichen Vergangenheit: Die goldene Ehrenpalme ist bereits vergeben, an einen der Großen des französischen Kinos der Vergangenheit, Jean-Pierre Léaud. Der 71-Jährige erlangte seinen Ruhm vor allem in den 60ern und 70ern in diversen Filmen von Truffaut („Antoine Doinel“) und wurde auch international bekannt, etwa durch den hervorragenden Film des Finnen Aki Kaurismäki, I hired a contract killer. . Das war in der Ära bevor die Muskeltypen mit Zahnpastalächeln aus Hollywood Überhand über die Film-Boulevards der Welt gewannen und den nach Identität suchenden, sensiblen kleinen Franzosen mit der ungeheuren Bildpräsenz von den Schirmen verdrängten. In diesem Tagen wird Léaud also noch einmal die große Bühne betreten und irgendwie auch die Nouvelle Vague, die große Zeit des französischen Kinos erst wieder auferstehen lassen und dann zu Grabe tragen müssen.

Und sonst so? Es gibt nach Jahren endlich wieder einen deutschen Beitrag im Wettbewerb: Maren Ade (wer???)stellt ihren Film Toni Erdmann vor. Sean Penn verdingt sich mal wieder als Regisseur (The Last Face) , ebenso wie Kollegin Jodie Foster (Money Monster). Und dazwischen ganz viel Promenieren und Dinieren und immer schön lächeln… :sante:

Links:
Artikelsammlung von L’Express zum diesjährigen Festival
Porträt der Frankfurter Allgemeinen zu J-P. Léaud aus 2014
Immer wichtig: Der Wetterbericht

Danke für diesen Bericht, Avonlea. Ich bin kein Jean Pierre Leauds fan auch wenn er offensichtlich einer der Hauptdarsteller der Nouvelle Vague geworden ist. Sogar ohne Große Schauspieler wie George Clooney und Julia Roberts bin Ich sehr darauf gespannt, Jodie Fosters neuen Film zu entdecken. Seit meiner Kindheit mag ich diese Künstlerin. Eigentlich diese 69. Filmfestspiele erfolgversprechend
Toni Erdman, der neue Film der jungen Filmregisseurin, Maren Ades Film ist auch eine schöne Überraschung.

Und schon ist wieder Ruhe in Cannes. Ein paar Tage noch über die Preisträger diskutiert und dann zieht der Film- und Promitross weiter, unter Umständen nur bis zur nächsten Yacht. Dabei ist dieses Jahr ein Film mit der goldenen Palme geehrt worden, der genau das kritisiert: Ken Loach drehte ein Sozialdrama um den herzkranken Protagonisten Daniel Blake, der obwohl berufsunfähig, durch das britische Sozialsystem gezwungen ist, sich einen anderen Job zu suchen. Dabei stößt er auf Widrigkeiten, Bürokratie und Herzenskälte. Es muss das Thema gewesen sein, das schließlich die Herzen der Jury erwärmt hat. Denn die Kritiker sind sich einig: Die filmische Umsetzung war es nicht.
:arrow_right: Zeit Online: Eine welke Palme

Diese Entscheidung der Jury ist eigentlich sehr enttäuschend. Nicht sicher, dass die Kinobesucher ihrer Meinung zustimmen werden…Weder Ken Loach noch britische Films über Arbeitslosigkeit sind Neuheit… Sind Sozialdramen Ken Loachs Erfolgsrezepte geworden?