Ist Deutschland heute wiedervereinigt?

Hallo an alle !
Ich denke, dass sie über dieses Thema schonmal viel diskutiert haben. Aber ich frage mich, ob heute Deutschland vereinigt ist?
Was sind eure Meinung nach?

Durch meine Erfahrungen bin ich mit 2Dresdner(in Happy People) und viel Biberach begegnet. Leider nicht zusammen :frowning: Aber die Treffung zwischen uns beiden waren verschiedene.
Zuerst habe ich gemerkt, dass die Biberacher viel Stolzer auf Deutschland als die Dresdner sind. Ausserdem scheint es, dass die Dresdner ernster sind.
Meine Erfahrungen sind wirklich nicht genug :frowning: aber ich habe dieses Gefuhl, dass Deutschland eine Politisch Einheit hat. Trotz sind die Bevolkerung noch nicht wiedervereinigt.

Ich habe probiert, eine geteilt Frankreich mich vorzustellen. Das kann ich wirklich nicht !! :astonished: Eine geteilte Land scheint so schwierig sein :frowning:

Was sind eure Meinung nach?

Doch, doch, wir sind wiedervereinigt! Und die meisten Deutschen genießen diesen Zustand auch.

Es sind aber immer die Unzufriedenen, die sich am lautesten artikulieren.
Manche Ostdeutsche sind enttäuscht, dass es in den neuen Ländern wirtschaftlich immer noch so schlecht läuft.
Westdeutsche meckern, dass die Wiedervereinigung so teuer ist. Und natürlich gibt es Unterschiede in der Mentalität. 40 Jahre Kommunismus prägen die Menschen anders als 40 Jahre Marktwirtschaft. Bei der jungen Generation ist davon aber nichts mehr zu spüren. Sie haben es ja persönlich gar nicht mehr anders kennengelernt.

Ich bin heute noch von der Wiedervereinigung begeistert. Die Monate vor und nach dem Fall der Mauer waren die aufregensten in meinem Leben. Diese Bilder und Gefühle werde ich nie vergessen! Ich wollte nach 1989 unbedingt in die neuen Länder und dort arbeiten. Die Gesellschaft, bei der ich damals angestellt war, erfüllte meinen Wunsch schließlich und schickte mich dorthin. Ich habe von 1991 bis 1997 an verschiedenen Orten gelebt. Es war so abenteuerlich! Vieles sah noch aus, wie wie direkt nach dem Krieg - eine richtige Zeitreise! Ich habe aber auch viele sympathische Menschen kennengelernt. Mit einigen habe ich heute noch Kontakt.

Und dann darf man die wunderschönen Städte, Landschaften, Kulturgüter… etc. nicht vergessen! Es gibt so viel zu entdecken. Ich reise jedes Jahr wenigstens einmal dorthin. Wenn ich die Zeit und das Geld dazu hätte, würde ich noch öfter « nach drüben » fahren.

Die Wiedervereinigung ist für mich ein großes Geschenk! Ich möchte weder die Mauer noch den Kalten Krieg zurückhaben.

Hallo Tessi

Du schätzt vieles richtig ein. Die Wiedervereinigung hatte viele Vorteile für Ost und West aber auch sehr viele Nachteile. Wiedervereinigung ist nur nicht das richtige Wort, denn das würde bedeuten, dass beide Seiten gleichberechtigt gewesen wären. Das war aber nie der Fall. Es ging im Einigungsvertrag von vornherein nur um eine „Übernahme“.

Ostdeutsche stellen immer wieder fest, dass sich die meisten Westdeutschen überhaupt nicht für Land und Leute im Osten interessieren und selbst nach fast 17 Jahren auch noch nie hier gewesen sind. Umgekehrt ist das Interesse viel größer, nicht nur weil viele inzwischen in den alten Bundesländern Arbeit gefunden haben. Viele kommen nach ein paar Jahren zurück, weil sie sich dort nicht wohlfühlen, vor allem in Bayern ist es sehr schwierig Fuß zu fassen.

Es gibt viele Gründe, warum sich Ossis immer noch nicht als Bundesbürger fühlen können. Ein großes Problem ist die Arbeitslosigkeit (in den meisten Ländern um oder über 20%) und das Einkommen, das wenn überhaupt, noch heute erst bei 60 -80% der alten Bundesländern liegt. Die Abgaben für Grundsteuern,Wasser, Abwasser, Strom usw liegen aber z.T. höher.

Ein anderer Grund ist die sinnlose Abschaffung von gut funktionierenden sozialen Einrichtungen, wie Kinderkrippen, Kindergärten, Landambulatorien, Kulturhäuser, Jugendclubs und anderem mehr. Die Auswirkungen zeigen die Pisastudien. Nun werden händeringend Möglichkeiten gesucht, wie man den Leuten solche grandiosen politischen „Neuerfindungen“ wie die Ganztagsschule (das finnische Schulsystem überhaupt) die Vorschulerziehung oder die Ärztehäuser verkaufen kann ohne dass irgendjemand merkt, dass es das alles schon jahrelang gab und die DDR hier meilenweit voraus war :astonished:

Auch das Leben untereinander hat sich in beiden Teilen unterschiedlich entwickelt. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich alles normalisiert. Ich weiß, das sich auch in Frankreich z.b. die Lothringer nicht als „richtige“ Franzosen fühlen oder als solche angesehen werden.

Aber nichts desto trotz hat sich vieles auch positiv entwickelt. In den Städten wurde vieles neu gebaut, Kulturdenkmäler wurden restauriert und nicht zu vergessen Telefon und Internet. :smiley: Die Welt hört nicht mehr an der Mauer auf.

Man könnte jede Menge erzählen und diskutieren … aber eins noch zum Schluss: die schönste Gegend ist die Uckermark :youhou:

esge :europe:

Haste recht, esge, wäre doch besser, wenn nicht nur das eine dans andere übernommen hätte, sonder wenn das beste von beiden geblieben und geteilt worden wäre! :frowning:

Hallo esge,

es tut mir Leid, dass Du so lange auf eine Antwort warten musstest, aber ich hatte in letzter Zeit ein bisschen viel um die Ohren.

Ja, ich weiß, dass die Wiedervereinigung (ich meine „Wiedervereinigung“ ganz neutral, weil ich einfach ausdrücken will, dass unsere beiden Landesteile wieder zusammen sind) in einigen Bereichen enttäuschend verlaufen ist. Ich glaube es gibt viele Gründe dafür.

Der wichtigste ist meiner Meinung, dass wir alle nicht auf dieses Ereinis vorbereitet waren. Keiner wusste, wie das funktionieren soll, zwei so gegensätzliche Systeme kompatibel zu machen. Wir kannten die Verhältnisse im jeweils anderen Landesteil doch gar nicht. Bei uns war längst nicht alles so toll, wie es für euch vielleicht im Fernsehen (Werbung) dargestellt wurde, und bei euch war alles viel maroder (Städte, Betriebe, Straßen, Umwelt etc.) als wir je für möglich gehalten hätten. Und dann kam Herr Kohl und versprach seine „blühende Landschaften“. Er hat es wohl auch nicht besser gewusst.
Wahrscheinlich würden die Politiker (Ost und West) und die Verantwortlichen in der Wirtschaft mit den Erfahrungen von heute vieles anders (hoffentlich besser!?) machen.

Wenn wir jetzt allmählich begreifen, welchen Wert von Dir aufgezählten Einrichtungen haben, die alle damals so fix abgeschafft wurden, weil sie nicht ins althergebrachte System passten, dann liegt das auch daran, dass sich die westdeutsche (bequem gewordene) Gesellschaft in den letzten Jahren zum Glück noch weiterentwickelt. Ich bin sicher, dass die wendigen Ossis, die in den alten Bundesländern ihren Arbeitplatz gefunden haben und zu behaupten wissen, zu der Entwicklung maßgeblich beigetragen haben.

Für mich ist der größte und unverzeihlichste Fehler, dass die Bürger der neuen Bundesländer kaum Gelegenheit bekommen haben, beim Aufbau Ost mitzumachen. Nachdem die unwirtschaftlichen Betriebe (d.h. so ziemlich alle) zugemacht worden waren, hat es leider viel zu wenig Engagement der Wirtschaft gegeben, neue Arbeitlätze zu schaffen.
Aber das hätte ja gleichzeitig geheißen, im Westen Fabriken zu schließen und womit hätten die Betroffenen das verdient?
Ich weiß leider auch kein Patentrezept. Ich sehe nur, dass genau das jetzt passiert, um die Produktion in sog. Billigländer zu verlegen. Insofern gleichen sich die Verhältnisse auch im Schlechten in beiden Landesteilen an.

Und was das Interesse aneinander angeht, kenne ich sehr viele Leute, die schon auf Entdeckungstour in den neuen Bundesländern waren und begeistert zurückkehrten.
Natürlich gibt s auch Leute, die ihre 14 Tage Ferien auf jeden Fall am Mittelmeer verbringen wollen. Aber die fahren auch nicht nach NRW (Köln :wink: ) oder Hessen in Urlaub!

Viele Grüße vom Rhein in die schöne Uckermark (liegt der Kreis nicht schon in Brandenburg ?)

Wenns Fehler waren, dann wurden sie mit offenen Augen begangen. Es kann mir keiner verzählen, dass man die immerhin 10.-größte Ökonomie der Welt, die auf einem Level mit Italien stand, fast gänzlich plattmachen und für ein paar Groschen verscherbeln musste. Es ging hier rein um die Siegermentalität. DDR-schlecht BRD-super! Leider sind die Bewohner des Ostens auf den ganzen Quatsch reingefallen und haben ihr gut getauschtes Ostgeld gen Westen geschickt… wegen ein paar schöner Bildchen aus dem West-TV. Auch all die Subventionen und Einheitszuschläge sind letztendlich in den Taschen der Konzerne gelandet. Manche - wie jene Firma, wo mein Vater gearbeitet hat - sind sogar wegen all der Sonderabschreibungsmöglichkeiten Konkurs gegangen.
Gut, dass jetzt ein Umdenken geschehen ist. Dass man sich auch wieder auf seine Wurzeln besinnt. Aber für etliche Menschen kommt das wohl zu spät. Nun auf eins kann sich zumindest keiner mehr herausreden: Man hat den Kohl gewählt - den Vertreter für schlecht keimendes Saatgut - man durfte also kaum erwarten, dass es mehr als Kohl zu essen gab.
Ciao
Cristobal

Hallo Tessi,

Was diese These anbelangt, bin ich eher skeptisch. :smiley: Fressen und gefressen werden - das liegt nun mal im System. Und da ist es vielleicht doch am leichtesten, wenn man schnell runtergeschluckt, statt erst lange durchgekaut wird :smiley:

Von der Treuhand wurden zuerst die gut funktionierenden Betriebe vor allem auch Firmen mit Exportaufträgen plattgemacht. Die anderen waren ja keine Gefahr :smiley: , das Engagement der Wirtschaft - letztendlich sind es ja immer Menschen, die selbst Geld verdienen wollen - war schon da. Das die nicht vordergründig das Interesse hatten, ein gesamtdeutsches Wirtschaftsgebilde aufzubauen, kann man keinem verübeln.

Ich halte die Förderpolitik in der Wirtschaft für total verkehrt. Die waren oder sind es auch heute noch zum Teil unsinnig. Die Milliarden Steuer- und EU-Gelder die hier in den Bau von Firmen und für die Anschaffung von Maschinen gesteckt wurden, sind zum größten Teil verpufft (weil die Betriebe nach Abschöpfung der Gelder wieder zugemacht werden) und haben nicht zuletzt auch Arbeitsplätze vernichtet. Wenn ich nur an die ABM - Maßnahmen oder an die Umschulungen der Arbeitsämter denke … oh grusel. Es gibt hier mehr ausgebildete Floristen als Blumen in den Läden! :astonished:

Aber klar! Es gibt natürlich auch vieles in der Wirtschaft, was gut gelaufen ist. Wenn ich Berlin oder Leipzig sehe oder bei uns im Norden die Ostseebäder …

Inzischen ist es nur so, dass die Firmen kaum etwas investieren oder Leute einstellen, wenn es keine Förderung vom Staat gibt. Da hat sich einfach vieles verdreht. Es ist doch absoluter Schwachsinn, wenn die Einstellung eines Arbeitslosen, der nicht die entsprechende Qualifikation hat, bis zu 3 Jahre lang gefördert wird. Ein für den Job ausgebildete Facharbeiter aber für 1 € die Straße fegen muss, weil für seine Einstellung keine Förderung vorgesehen ist.

Was für mich ein großes Übel ist, ist die Kleinstaaterei durch die Länderbildung. Du hast nach der Uckermark gefragt - die Uckermark liegt in Brandenburg und grenzt an Mecklenburg-Vorpommern. Wir wohnen direkt an der Grenze auf der Brandenburger Seite, vor etlichen Jahren haben wir noch auf der anderen Seite gewohnt. Die beiden Länder haben so unterschiedliche Systeme - ob Schule oder Verwaltung … wir sagen oft, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Wegezoll wieder eingeführt wird :astonished:

Am nervigsten ist für mich im Grunde, das man hier wie im Westen allerdings auch, den Leuten stets und ständig erklärt, dass sie nichts aber auch gar nichts von alleine können. Entweder wird ihnen für jeden Mist ein Kurs aufgeschwatzt (selbst das Pupsen ist ja ohne Anleitung eine komplizierte Sache :smiley: ) oder der Psychater muss helfen. Himmel hilf - selbst bei Liebeskummer mit 14 Jahren kommt ja gleich die Empfehlung: das musst du mit professioneller Hilfe verarbeiten, sonst kommst du nieeeeeee wieder im Leben klar :smiley:

Och ja … avec le temps …

Grüße an den Rhein und an die Seine :smiley:
esge

Hallo Cristobal

stimmt! Aber die Euphorie der Leute hier kam ja dadurch, dass sie geglaubt haben, das jeder Einzelne mit seinem Wissen und Können auch etwas erreichen könnte. Es kam ja nur den Wenigsten in den Sinn, dass sie selbst arbeitslos werden - da waren die meisten Ossis mehr als naiv.

Wenn ich an Schulbildung, Gesundheitssystem und einiges mehr denke, kann die Wirtschaft im Osten nicht schlechter funktioniert haben als im Westen. Der einzige entscheidende Fehler war einfach nur, dass man den Menschen ihre Bedürfnisse vorschreiben wollte. Geht natürlich nicht, dass man einen Trabi für einen sozialistischen Erdenbürger als den Traum der Träume vorschreibt, wenn es Autos mit Stern gibt oder die Ostsee für genauso warm erklärt wie das Mittelmeer. Dadurch konnte sich die Wirtschaft letztenendes auch nicht weiterentwickeln.

esge

Den Menschen verlockt was er nicht hat und langweilt was er hat. Insofern war die DDR von Anfang an auf der Verliererstraße. Denn selbst wenn er es niemals kriegen kann was ihn verlockt, den Menschen - hier im Westen darf er mit offenen Augen ein Leben lang davon träumen, sagen, dass ers gerne hätte und sich beschweren, dass ers nicht kriegt… :smiley:

Ich denke, dass für eine « reale » Wiedervereinigung mindestens soviel Zeit vergehen muss wie Deutschland auch getrennt war.

Die Jahrzehnte in denen komplett andere Systeme geherrscht haben, haben eben Spuren hinterlassen. Letztendlich werden aber auch die letzten « Wiedervereinigungs-Gegner » einfach aussterben. Die Gegenseitige Antipathie ist bei den älteren Semestern nämlich am tiefsten verwurzelt.

Bei Jungen gibt es da weniger Probleme.

Nein, es gibt klar noch eine Mauer im Kopf. Das dauerte noch einige Generationen. Andererseits sind regionale Unterschiede nicht schlimm… die gibt es überall (New York vs Los Angeles, Paris vs. Dordogne, Moskau vs. Wladiwostok). Es ist kein großes Problem und die schlimmsten Unterschieden werden in einigen Jahrzehnten verschwunden sein.

Gibt es wirklich ein Mauer (psychologisch) oder sind die Unterschieden nur etwas ganz normal in einem Land ?
Sind die Leute gleich in Frankreich ? Nein !
Aber wir haben keinen « Mauer » in Kopf.
Vielleicht ist der Mauer mehr im Kopf von Leuten als in die Wirklichkeit.
Ich kenne persönnlich viele Leute aus Dresden und sie sind wirklich nett. Ich nenne sie nicht als « östdeutschen ».
Ist es nur weil ich nicht deutsch so habe ich ein « ausländeriches Blick » ?
Ich habe vielleicht einen falschen Ausdrück, vielleicht gibt es noch Ost/West unterschieden. Aber in 1 Generation, wird dieser Mauer noch in Kopf von einige Leute ?

Ich war nicht mal ein Jahr alt, als die Mauer fiel, ich kenne Deutschland nur so, wie es heute ist und ich mag es so. Wie schlimm das wäre, wenn nur ein paar Kilometer von meinem Wohnort entfernt eine Grenze zum Ausland wäre! Als ich sieben war fuhren wir mal nach Mecklenburg rüber und meine Eltern sagte immer « Gleich fahren wir über die Grenze! » Ich fand das aufregened, weil ich nur die zu Frankreich kannte, mit den Kontrollhäuschen, den orangenen Hütchen, um die man drumrumfahren musste und danach Frankreich sofort wie Frankreich aussah. Ich hielt also Ausschau und sah - nichts. Es war alles genau so wie auf der anderen Seite.
Für mich gibt es keine Mauer im Kopf in dem Sinne, dass die Leute da drüben DDR-Bürger waren und irgendwie unter den Westlern stehen. Aber es gibt schon Ost und West. Nord und Süd auch. Mecklenburg zum Beispiel ist aber mehr Nord als Ost. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das war, als man nicht einfach mal so einen Tag nach Boltenhagen oder Kühlungsborn fahren konnte, weil das sozialistisches Ausland war :open_mouth:
Die Leute, mit denen ich zu tun habe, kannten die DDR ja auch nicht mehr. Warum sollte ich sie dann als Ostdeutsche (nach der Definition der ewig Gestrigen) kategorisieren?

Ich wünsche mir die Mauer bestimmt nicht zurück. Wie bescheurt, an sowas überhaupt zu denken, ich verstehe das nicht.
Ich würde mir aber wünschen, dass das ein oder andere DDR-Gebäude abgerissen oder erneuert wird. Nirgends habe ich so viele Bruchbuden gesehen wie da, und das mitten in den Dörfern. Aber wie alles ist auch das eine Frage des Geldes. Doch 20 Jahre sind schon reichlich viel. Nach dem Zweiten Weltkrieg war hier auch alles kaputt und zwanzig danach war es 1965, das meiste wieder heile und ein Wirtschaftswunder gab es trotzdem. Jetzt geht es uns bestimmt nicht schlechter als damals, da kann man ruhig die paar Cent Solidaritätszuschlag zahlen, sofern im Osten wirklich mal aufgeräumt wird.

Ich bin nicht sicher, dass es überhaupt eine Wiedervereinigung gegeben hat. Grund:
Deutschland hat niemals in den aktuellen Grenzen bestanden. Außerdem fehlen, zur Wiedervereinigung Deutschlands, die ehemaligen Gebiete Ostpreußen, Schlesien und Pommern. Weil Deutschland in dieser Form nie bestanden hat, war es für mich nur der Zusammenschluss zweier Staaten (DDR und BRD), aber keine Wiedervereinigung.

au haua…

  1. wenn ich jemanden wieder in die arme nehmen kann, dann nenn ich das auch irgendwie eine wiedervereinigung.

so geschehen zwischen der brd und der ddr.

  1. andere deutsche länder gibt es nicht mehr!
    deutschland in seinen grenzen? in welchen?
    nach dem überfall auf frankreich 1870/71?
    vor oder nach adolf?
    kein land auf der welt hat seine grenzen auf dauer gepachtet, es gab immer veränderungen!

fazit: beide deutsche staaten wurden wieder vereinigt, sind jetzt ein staat innerhalb der europäischen gemeinschaft. basta.

Da hier von Wiedervereinigung die Rede ist, sind selbstverständlich die Grenzen vor der Teilung Deutschlands, welche ab 1945 stattgefunden hat, gemeint. Und zwar die Grenzen, welche bis zur Teilung völkerrechtlich anerkannt waren :wink:

Wenn Du von deiner Familie (angenommen : Frau und drei Kinder) getrennt wirst und, nach Jahren, eines deiner Kinder wieder zu dir zurück kommt, handelt es sich wohl kaum um die „Wiedervereinigung der Familie“.

Sorry cruiser, aber hier irrst du völlig:

Eine Wiedervereinigung im Jahre 1989 kann nur zu den völkerrechtlich anerkannten Grenzen von 1989 stattfinden und nicht zu jenen von 1937 wie du es dir scheinbar wünschen würdest.

1945 hatte Deutschland keine Grenzen mehr, weil es nicht nur « Ostpreußen, Schlesien und Pommern » verspielt hatte sondern alles. Das Menschen ihre Heimat verloren haben ist schlimm - muss aber im Angesichte der Greueltaten, die in ihrem Namen begangen wurden und an denen etliche auch selber beteiligt waren - als Teil der Geschichte akzeptiert werden. Zumal die Vertriebenen hier im Westen eine uneingeschränkte Aufnahme und solidarische Unterstützung erfahren haben.

Man wird in der 1. und 2. Generation und als Deutscher vielleicht noch 1 Generation länger darüber traurig sein. Ich denke irgendwann aber werden auch die Vertriebenen sich endgültig assimiliert haben, genauso wie all jene die gezwungen sind aus politischen und wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland zu fliehen oder auszuwandern.
Heimat ist das wohin man geboren wurde um zu leben und nicht wo einen die Ahnen von wehklagen.

Ansonsten wär ich nämlich ein echter Römer, oder doch ein Franzose, oder ein Langobarde oder Ostgote oder gar einer aus dem Böhmerwald

P.S. Ich finde eigentlich generell hat das Thema Wiedervereinigung nichts mit dem Thema der Grenzen Deutschlands zu tun. Deutschland hat seine heutigen Grenzen anerkannt nicht zuletzt im Wiedervereinigungsvertrag. Alles andere sind extreme und gefährliche Positionen, die nichts mit einem moderen Europa der Völkerverständigung zu tun haben.

ich stimme christo völlig zu.
alles andere ist nun nach 20 jahren mauerfall und 65 jahren kriegsende nun wirklich « überholt ».

Hallo Cristobal,

so sehr ich dich auch schätze, aber das ist faktisch falsch. Wenn ich etwas wiedervereinen will, muss ich den Zustand vor der Teilung wieder herstellen und nicht nur einen Teil der Gesamtmasse zusammenführen. Und zur Gesamtmasse, gehörten vor der Teilung (welche 1945 mit dem Potsdamer Abkommen eingeleitet wurde), auch die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie. Bis zu diesem Zeitpunkt (Potsdamer Abkommen) bestand Deutschland in den Grenzen von 1937!!

Tut mir leid, aber das geht, meiner Meinung nach zu weit. Und es geht an der Frage vorbei. Ich bin mir sicher, die Frage bezog auf den Teil nach 1989 und ich finde in dem Rahmen sollte auch weiter diskutiert werden.