Rungis, das Mekka des Essbaren

Also ein Rungis-Faden. Man sollte Rungis von Paris trennen. Rungis ist eine andere « Stadt », mit anderen Regeln, mit anderen Attraktionen, aber auf jeden Fall ein Ort, wo man fast alles findet, was essbar ist. Und wer einmal die Gelegenheit hat, Rungis besuchen zu dürfen, muss früh aufstehen, aber es lohnt sich. :wink:

tagesspiegel.de/weltspiegel/ … 67476.html

hier noch mal ein Aperçu der grösse der 4ten Essdimenson. :wouaw:

Dann drückt mir bitte alle die Daumen, dass das für mich „in Erfüllung geht“ :smiley:

Morgens um 3.00 Uhr ist Abfahrt nach Rungis …

prosieben.de/tv/galileo/vide … 1.3060235/

Vor einiger Zeit habe ich im deutschen Fernsehen eine Reportage über Rungis gesehen - leider erinnere ich nicht auf welchem Sender. Mich hat allerdings das Ende am meisten beeindruckt:

Die Reporterin ließ sich von dem Rungis-Mitarbeiter die einzelnen Qualitäten der Ware (es ging um Gemüse) erläutern. Die oberste Qualitätsstufe war für die Feinschmecker-Sterne-Restaurants in Paris bestimmt, die nächste Stufe ging an … und die darauf folgende an … so ging das div. Qualitätsstufen nach unten. Die Reporterin fragte dann den Rungis-Mitarbeiter - weil dieser die Erläuterung kurz vorher abrupt abbrach - was denn nun mit der untersten Qualitätsstufe geschähe, ob diese denn in den Abfall ginge. Der Rungis-Mensch wand sich ein bisschen…, atmete dann tief durch und erklärte: „Nein, die geht nach Deutschland, die Deutschen kaufen alles.“

Und genau das ist mein Eindruck, wenn ich durch die Obst- und Gemüseabteilung eines normalen deutschen Supermarkts (ich spreche jetzt nicht von einem speziellen Feinkostmarkt) gehe. Wenn ich reifes Gemüse haben möchte, dann bleibt mir nur die Fahrt zum Gemüsebauern - das klappt aber nur bei heimischem Obst und / oder Gemüse in der entsprechenden Saison, und da z. B. Pfirsiche nicht in Norddeutschland angebaut werden, habe ich schon seit Jahren keine frischen Pfirsiche mehr essen können, denn die „Steckrüben“ von Delikatess-Albrecht finde ich ungenießbar :S .

Ich wäre sehr wohl bereit, für gute Qualität mehr zu bezahlen, aber da die Mehrheit meiner Landsleute ja immer einen Skorpion in der Tasche hat, wenn es um Lebensmittel geht, werde ich auf einiges eben weiter verzichten oder extrem lange Anfahrtswege verbunden mit Parkplatzproblemen in Kauf nehmen müssen. Das macht mich richtig wütend (und neidisch auf die, die bessere Möglichkeiten haben.

LG
Katja

Oh nein, Katja…

Ich finde das beschämend. Aber es überrascht mich überhaupt nicht; wenn ich z.B. sehe, mit was für billigstem Fleisch sich die Leute im Supermarkt massenhaft eindecken. Manchmal ekelt mich das regelrecht.

Ich muss mich TEILWEISE leider auch mit einbeziehen, es gibt Produkte, bei denen ich auch versuche, möglichst günstig einzukaufen; bei anderen (vor allem bei Fleisch) achte ich aber darauf, gutes zu kaufen. Wäre auch durchaus bereit, für Lebensmittel mehr zu bezahlen, wenn es dafür qualitativ besser ist. Da muss ich doch mal an mir arbeiten und herausfinden, wo man vielleicht das ein oder andere herbekommen könnte.

Sehr viele Deutsche sind leider nicht bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, und so lange wird sich an der Situation, an der Qualität vieler Lebensmittel, nichts ändern. Um Besseres zu bekommen, muss man dann schon in andere Supermärkte als eben die „ganz normalen“ fahren.

Der Mann in Rungis mag das gesagt haben, aber es ändert nichts an dem Schwachsinn, den er verzapft. Und je nachdem, in welchem Super-, Billig-, Feinkost- oder auf welchem Gemüsemarkt ich in Deutschland oder Frankreich einkaufe, bekomme ich, teilweise zu bestimmten Jahreszeiten, in beiden Ländern weniger gutes oder besseres Obst und Gemüse, mit ein paar „Spezialitäten“ mehr in Frankreich, und auch das abhängig von der Gegend.
Ich weiß nicht, Katja, wo du dein Gemüse oder Obst kaufst oder kaufen musst, was so schrecklich ist, aber ich hatte bisher weder in Deutschland noch in Frankreich jemals Probleme, zu jeder Jahreszeit zu akzeptablen Preisen gutes Gemüse oder Obst zu finden, sogar bisweilen bei Aldi oder Lidl. Und was Fleisch betrifft, nicht jedes Fleischstück, was ich bis jetzt sogar vom Metzger in Frankreich nach Hause gebracht habe, war berauschend.
Dieses Klischee, in Deutschland isst man nur Hühnerfutter und in Frankreich schwelgt man in Genüssen, kann ich nicht mehr hören.

Was meinst Du mit "Schwachsinn, den der Mann in Rungis verzapft? Da kann ich Deinen Gedanken im Moment leider nicht folgen (verwirrt guck).

Ich wohne im südlichen Teil von Hamburg, einer traditionellen Arbeitergegend. Die Supermärkte dort haben eben mehr den Preis als die Qualität im Auge. Für besseres Essen muss ich entweder nördlich der Elbe einkaufen (lange Wege und Parkplatzprobleme) oder aus Hamburg raus in den Landkreis zum Obst- und Gemüsebauern fahren.

Das ist schön für Dich, da hast offensichtlich mehr Glück als ich. Leider habe ich eben ganz andere Erfahrungen gemacht: Komme ich nachmittags (als Berufstätige kann ich nun mal nicht am Vormittag einkaufen) in den Supermarkt, sehen die Kästen, in denen Obst und Gemüse präsentiert werden, aus, als ob eine Horde Wildschweine durchgepflügt wäre, und die verbliebenen Lebensmittel haben wirklich nur noch Abfallqualität. In F wo ich in der Regel auch nachmittags einkaufe, habe ich eben andere Erfahrungen gemacht. Ob es nun nur daran liegt, dass die Angestellten in französischen Spermärkten zwischendurch aufräumen und / oder bessere Qualität nachlegen oder ob der Umgang mit Lebensmitteln generell achtsamer erfolgt, kann und möchte ich hier nicht beurteilen. Bei den Discountern ist gute Qualität bei „frischen“ Lebensmitteln meines Erachtens aber eher ein Zufallstreffer als die Regel. Letztendlich bleibt aber übrig, dass ich in D keine gute Qualität im Supermarkt vor der Tür bekomme.

Es mag abgedroschen klingen, ist aber für mich eben nicht nur Klischee - sofern ich auf die Supermärkte gucke. Logisch, bekomme ich in D Top-Qualität auch zu akzeptablen Preisen beim Produzenten, aber in F ist es eben viel leichter, da meine Erwartungen auch in fast jedem x-beliebigen Supermarkt erfüllt werden können.