Warum ist das Angebot an Essen in F größer als in D ?

Kleiner Statistikexkurs aus Eurostat für das Jahr 2009

Ausgaben für Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke
[size=75]Land / Ausgaben in Mio / Einwohner /Ausgaben je Einw.[/size]
D / 151.030,0 /82002356 / 1841 €
F / 147.977,1 /64369147 / 2299 €

Konsumausgaben insgesamt
[size=75]Land / Ausgaben in Mio / Einwohner /Ausgaben je Einw.[/size]
D 1.339.040,0 / 82002356 / 16.329 €
F 1.064.446,0 / 64369147 / 16.536 €

Monsieur und Madame Tout-le-monde geben 25% mehr für das Essen aus als Otto-Normalverbraucher

die werte liegen nur daran, das alle deutschen touristen soviele lebensmittel in frankreich kaufen und dann mitnehmen. :sunglasses:

aber es geht mir ja auch so, wenn ich in frankreich vor den regalen stehe, bin ich bereit auch etwas mehr auszugeben. die armseligkeit deutscher regale liess mich zum händler werden.

und noch was zur tabelle. viele produkte sind in frankreich teurer, einige billiger.

Wenn man die Preise für gleiche oder ähnliche Lebensmittel in Frankreich und Deutschland miteinander vergleicht, ist die Menge der gekauften Produkte in etwa gleich. Die höheren Ausgaben der Franzosen ergeben sich einfach durch das mindestens 15% höhere Preisniveau für Lebensmittel (im Durchschnitt).

Entschuldige al, wenn mir bei dieser Feststellung das Wort „Quatsch“ rausrutscht.
Clever wäre es von dir, wenn du mal in Form einer Dependance in Marseille die „Armseligkeit französischer Regale“ mit ein paar unverzichtbaren deutschen Produkten aufpeppen würdest.

Das erwarte ich von Produkten besserer Qualität auch, dass sie teurer sind. Und sehe bestätigt, dass in Frankreich vielleicht mehr Wert auf Qualität gelegt wird und die Leute bereit sind mehr für Essen auzugeben als in Deutschland wo alles möglichst günstig sein muss, was zwangsläufig auf Kosten der Qualität geht.

Und vielleicht ist genau deswegen auch das Angebot an Waren in Frankreich größer, weil auch die Bereitschaft größer ist mehr Geld für gute Ware auf den Tisch zu blättern.

die fallen mir gerade nicht ein :sunglasses:

Mein geliebtes Schwarzbrot,
dreilagiges Klopapier,
Leberwurst,

Die höheren Preise gelten in Relation für fast alle Produkte, egal, ob hohe oder geringere Qualität. Und Kunden von Feinkost Käfer sind genauso bereit, viel Geld für gute Ware auszugeben wie Madame „HLM“ aus finanziellen Gründen den Einkaufswagen mit Pasta füllt. Das Angebot ist je nach Region und Einkaufsgewohnheiten in Frankreich größer oder kleiner als in Deutschland. Auf Märkten findet man Sachen, von denen man sich in Deutschland keine Vorstellung machen kann, dafür gibt es in Deutschland in anderen Dingen eine wesentlich größere Auswahl.
Außerdem hängt das Angebot auch immer davon ab, wo man sich befindet. Ein urlaubsseliger Tourist empfindet einen provencalischen Markt als das Paradies auf Erden, weil er Sachen sieht, die er nicht kennt, und die Sachen, die er kennt, in diesem Moment nicht vermisst. In diesem Moment verwandelt sich das Unbekannte in das größere Angebot.
Und noch etwas, finde ich, „vernebelt“ manchmal den Blick in Frankreich: die riesigen Hypermarchés gegenüber den relativ kleinen Supermärkten in Deutschland. Aber ein hundert Meter langes „Fantaregal“ bedeutet noch lange kein größeres Angebot.

Lese ich aus deinen Zeilen etwa, dass der kulinarische Mythos von Frankreich nur Lug und Trug ist und wir alle einer Fata Morgana erliegen ?

Nein, aber ich denke, man sollte die Dinge etwas relativieren. Es gibt tolle Sachen in Frankreich zu essen und ebenso tolle in Deutschland. Ein Mythos suggeriert „jederzeit“ und „überall“. Dass Frankreich kulinarisch Vieles und Exzellentes zu bieten hatte, hat und auch in Zukunft bieten wird, stellt wohl niemand in Frage. Aber deine Beiträge unterstellen eine kulinarische deutsche „Einöde“. Ich finde, in den letzten Jahrzehnten haben sich Qualität und Nichtqualität beider Küchen in Reichhaltigkeit, Phantasie und Geschmackserlebnis, aber auch in Fehlschüssen und Lieblosigkeit angenähert. Frankreich als kulinarischer „siebter Himmel“ ist genauso falsch wie Deutschland als „siebter Auto-Himmel“.

Wenn ich nach 365 Tagen endlich wieder mein Yoplait- Joghurt sehe, ist es mir völlig gleichgültig, dass es auch in Deutschland ähnlich leckeres Joghurt gibt, welches (vielleicht) sogar billiger ist. Nach 365 Tagen darf ist auch mal Sucht haben :smiley:. Und so geht es mit Sicherheit auch bei anderen Produkten, die wir hier (in D) nicht bekommen.

PS: Danke denen :wink: , die mich zwischendurch mal « versorgen » :smiley: :smiley: :smiley: .

Iwo ich unterstelle dem deutschen Angebot eigentlich gar nichts, ausser dass ich behaupte das französische ist größer und vielleicht auch besser.
Was wiederum am Konsumenten liegen könnte

Weil der umgekehrte Schluss zur Behauptung, dass in F Lebensmittel teurer ist, ist ja der, dass Essen in D billig sein muss, weil der Kunde nicht bereit ist mehr als „nötig“ für sein täglich Brot auszugeben. Es sind ja nicht umsonst die Discounter in D groß geworden. Dass aber unter Preisdruck die Qualität leidet ist doch irgendwie logisch. Wenn der Kunde den Wert der Ware vorwiegend unter dem Aspekt des Preises betrachtet entscheidet dieser auch über Qualität und Quantität. Letzteres weil natürlich der Anbieter viel mehr anzubieten bereit ist wenn er dafür einen angemessenen Preis erzielen kann.
Es geht auch nicht um die Extreme Käfer - Harz IV, sondern einfach um den Durchschnitt des Angebots.

@ napoleon: Die Betrachtungweise schließt natürlich etwaiges Suchtverhalten aus :wink:

Hallo! Ausnahmsweise möchte ich meinen Senf dazugeben.

Vor allem kommt es auf das Gebiet an, was Preise und Angebot angeht. Da wo ich wohne (und ich wohne nicht in der Provence), kann man auf Märkten sehr günstig einkaufen, wenn man sich mit Saisonfrüchten begnügt. Ich finde hier in Frankreich zu günstigeren Preisen ein grösseres Angebot an Gemüse- und Ostsorten. Wenn ich mal in Baden bin und dort einkaufe, muss ich mich dann immer wieder mit den gleichen Produkten zufrieden geben (Kopfsalat, Spinat, Gurken Zuchinis und super
harte Tomaten…), die dazu noch teurer sind. Dafür ist das Wurst- und Brotangebot geringer in Frankreich.
Beim Fleischer und Metzger finde ich wiederum auch nicht unbedingt alles in Deutschland, was ich haben will. Schliesslich kann ich auch jeden Tag Wurst und Rindfleisch essen. Bis auf Norddeutschland ist es auch relativ schwierig guten Fisch zu bekommen.
Damals, als ich noch in Deutschland lebte (hoch im Norden), musste ich schon beim Türken oder beim Italiener einkaufen, um Lahmfleisch zu bekommen oder Perlhühner. Deshalb glaube ich doch, dass das Angebot in Frankreich grösser ist und dass die Preise auch nicht höher sind als in Deutschland. Manche Produkte sind halt billiger in Deutschland andere nicht.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich regelmässig in französischen Supermärkten das Angebot bewundere und mich echt nur ganz, ganz schwer entscheiden kann.
Habt ihr mal versucht auf die Schnelle ein paar einfache Kekse zu kaufen? Das ist echt eine Herausforderung, wenn man weiß im Auto sitzt die Bande und will endlich zum Strand…
Das hat nur einen Sinn: Völlig entscheidungsschwachen Menschen beizubringen x Entscheidungen zu treffen um nur eine Packung Kekse zu kaufen (Filmzitat g) :laughing:

Diese „tollen“ Feststellungen helfen natürlich ganz „toll“ weiter. Wahrscheinlich bin ich selbst schon toll, weil ich den Wert dieser Aussagen nicht so richtig zu würdigen weiß.
:unamused:
Außerdem verwechselst und vermischt Du, woolito, die Qualität der Nahrungsmittel mit der Qualität der französischen (Restaurant-)Küche.

Nahrungsmittel: Im Durchschnitt in Frankreich um Klassen besser. Hier in den Kleinstädtchen bekommst Du- wir habens jüngst gezählt- 10 (zehn) verschiedene Sorten Tomaten. Das lässt sich beliebig über Kartoffeln, Zwiebeln, Salate, Kräuter ect. fortsetzen.
Restaurantküche: in F abwechslungsreicher, interessanter und gesünder. Du hast überall ausgewogene Menüs auf der Karte. Es gibt überall wenigstens 7 Desserts, es gibt überall unaufgefordert Brot und Wasser (kostenlos) auf den Tisch. Das hat schon Qualität!

Ich sehe das Problem eher darin, dass man sich im fremden Land nicht an die anderen Essgewohnheiten ( Menüs z.B.) anpassen kann, an die anderen Einkaufsgewohnheiten (Märkte etc.). Auch an die anderen Beschaffungsquellen für Nahrungsmittel (Selbstvermarkter, Bauern…).
Man darf nicht anhand der Angebote Aldi D und Aldi France die Qualität des Gebotenen vergleichen. Aldi ist in Bezug auf Qualität der Nahrungsmittel in Frankreich so liederlich wie in Deutschland. Hier ist man vielleicht richtig, wenn man billig einkaufen will, gut gibt es anderswo.

Vielleicht noch ein Wort zum von Avonlea schmerzlich vermissten Schwarzbrot. Man muss zugegebenermaßen etwas suchen, dann findet man überall hervorragendes Schwarzbrot. Auf jeden Fall dauert die Suche nicht so lang, wie diejenige in D nach gutem Baguette. :mrgreen:

Schönen Gruß aus der Drôme
Aperdurus

Ich hätte jetzt statt „toll“ zig Käsesorten und von mir aus auch 10 Tomatensorten aufzählen können. Vielleicht hätte das geholfen. Aber wenn du dir noch mal das durchliest, was ich markiert habe (besonders Restaurantküche), dann wirst du feststellen, dass das nur so von Verallgemeinerungen strotzt (überall).
Ich glaube, es macht keinen Sinn, mit „Überzeugten“ eine ausgewogene Diskussion über ein von so vielen subjektiven Eindrücken geprägtes Thema zu führen. Und die heilige Kuh der „Käsesorten“ zu schlachten ist wohl ein Sakrileg.

Dass es tolle Sachen in F und D gibt ist doch völlig klar, da braucht es keine Erwähnung. Das ist ein Allgemeinplatz, wie er schlimmer nicht geht. Dass er gerade von Dir kommt hat mich doch sehr verwundert, vor allem bringt das auch die Diskussion nicht weiter.

Aber dass Du in keinem Laden einer deutschen Kleinstadt 10 Tomatensorten findest, das halte ich für eine substantielle Aussage, die die Situation in F und D gut beleuchtet. Das Thema war ja: Warum ist das Angebot an Essen in F größer als in D? Cristobal vermutete, weil die Preise höher sind. Da hat er recht. Und die sind höher , weil man ganz schlicht bessere Qualität kaufen kann und das auch über den Preis honoriert.

Es ist auch kein Allgemeinplatz, dass in F in den Restaurants immer Menüs angeboten werden, während das in Deutschland fast nicht üblich ist. Und dass ein Menu auf Grund der Vielfalt der Zutaten ernährungsphysiologisch immer besser beurteilt werden muss, als nur eine Fleischportion mit Sättigungsbeilage, dürfte Dir auch klar sein.

Hast Du in D schon mal einen Krug Wasser auf den Tisch gestellt bekommen?

Es gibt hier in F tatsächlich eine Qualität des Essens und der Nahrungsmittel, die in D in der Breite und Tiefe nicht vorhanden ist. Das versuchte ich an meinen Beispielen zu zeigen.

Meine Gäste jedenfalls empfinden es genauso und ihre Autos gleichen bei der Heimfahrt oft fahrenden Spezialitätenläden beladen mit Sachen, die sie in D nicht kriegen.

Schönen Gruß aus der Drôme
Aperdurus

Eine weitere Statistik die dazu dienen kann das Argument des vielfältigeren und höherwertigen Angebots in Frankreich zu unterstützen ist die
Struktur des Nahrungmitteleinzelhandels
nach Anzahl der Unternehmen

Quelle: Eurostat

Einzelhandel mit Waren verschiedener Art, Hauptrichtung Nahrungs- und Genussmittel, Getränke und Tabakwaren
D 23.632
F 26.738
Facheinzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren (in Verkaufsräumen)
D 31.942
F 51.809
Einzelhandel mit Obst, Gemüse
D 4.552
F 8.790
Einzelhandel mit Fleisch Wurst
D 3.686
F 20.166
Einzelhandel mit Fisch, Meeresfrüchten und Fischerzeugnissen
D 893
F 2.268
Einzelhandel mit Back- und Süßwaren
D 4.835
F 4.199

Das alles unter der Prämisse das Deutschland ein Einwohnerzahl von etwa 81 Mio und Frankreich von etwa 65 Mio hat

Mehr Verkaufsgeschäfte bedeutet i.d.R mehr Auswahl und Qualität durch mehr Konkurrenz und dadurch auch eine nachfrageorientiertere Preisgestaltung.

Anderes Land, andere Kultur, anderer Genuss.Aus dem Grund fahre ich ins Ausland.Wenn in jedem Land alles erhältlich wäre, wäre das auch langweilig.So kann man sich auf die Mitbringsel freuen,die im eigenen Land nicht erhältlich sind. :wink:
In erster Linie bedeutet Qualität für mich, dass es mir schmeckt.
Und im übrigen z. B.,ist der Serranoschinken bei Aldi super preisgünstig und für mich qualitativ lecker,so dass ich auf den teureren Preis beim Schlachter diesbezüglich locker verzichten kann.Auch brauche ich persönlich keine 10 verschiedenen Tomatensorten.Ich habe meine „Marke“ gefunden, die mir schmeckt.
Beim Fleischsalat sieht das wiederum ganz anders aus.Der wandert nicht aus jedem Regal in meinen Einkaufskorb.
Für mich ist die Zwiebel, Zwiebel -ich unterscheide vielleicht noch zwischen einer Roten- und benöte dafür kein riesiges Auswahlangebot.Und ob die nun aus der Feinkostabteilung kommen muss oder aus dem Aldinetz in die Pfanne springt,ist bei mir keine Zwiebekqualitäts- sondern eine Geizfrage. Zum Heulen bringen mich sicherlich beide :smiley:

Aber wenn man hier in einen Supermarkt geht, und ich rede nicht von Aldi und Lidl, dann sieht man Tomaten und Paprika und Zucchini, Ziebeln usw. aus Holland, allenthalben noch auch Belgien. Geht man in F in einen Supermarkt dann findet man Obst und Gemüse aus der Region und aus anderen Teilen Frankreichs. Genauso ist es bei Weinen.
In dem kleinen Ort in dessen Nähe wir immer wohnen, ist drei Mal in der Woche Markt. Dort gibt es vielleicht 5 Stände aber es ist so schön, eine Freude dort einzukaufen. Das sind Bauern, meist schon älteren Semesters, die dort ansässig sind und ihre Kartoffeln, Tomaten, Melonen, Salate usw. verkaufen. Gehe ich hier auf den Markt stehen dort zwei Großhändler, die ihre Waren auch von sonstwoher beziehen…