"Saure" Gerichte in Frankreich?!

Vielleicht findet sich auch noch ein Rezept für « Quenelles marinées à l’aigre ». :unamused:

Dabei fällt auf, dass mir so etwas ähnliches wie Sauerbraten in Frankreich noch nie begegnet ist. Wundert mich eigentlich, weil Säure z.B. in Vinaigrette, Cornichons und Champagner ja allgegenwärtig ist.

Das war vielleicht mal so, und glücklicherweise hat sich das bei Cornichons und Champagner auch nicht geändert. Aber seit der Machtergreifung des Balsamicos vor ca. 10 bis 15 Jahren sind Vinaigrettes in Frankreich auch süßlicher geworden. Und bei anderen Dingen wie Escalopes, Fisch und Carpaccios muss man eigentlich immer nach der Zitrone fragen. Linsengerichte mit Essig anzureichern scheint mir in Frankreich auch unbekannt zu sein.
Insgesamt ist mein Eindruck, dass die Franzosen dem „Sauren“ eher abhold sind, und dies mehr und mehr.

Richtig. Der Balsamico ist das Maggi der modernen Küche geworden. Auch die Balsamicocrèmes, ohne die kein Salat und fast kein Dessert mehr auf den Tisch kommen, sind eine wahre Unsitte geworden.
Mir scheint, in Frankreich gibts Saures eigentlich nur kalt.

So was wie Bismarckhering, Rollmops, Matjes ist ja auch eher unbekannt…

Vor zwei Wochen hatte ich das Vergnügen, in Cassis in einem Restaurant als Vorspeise exzellente Matjes mit sehr gutem französischen Kartoffelsalat zu bekommen. Aber du hast recht, cri-zi, das war eine unerwartete Überraschung, und ich meine, es gab nur wenige andere Gäste, die den kulinarisch unfranzösischen Mut aufbrachten, die gleiche Menüvorspeise zu wählen.

Immer weniger Saures in Frankreich ist endlich mal ein Aspekt der französischen Küche, der mir sehr entgegen kommt. Außer Gurken ist alles Saure für mich so: :angry:

Ausser Sauerkraut :stuck_out_tongue:

Könnte sein, mir zumindest ist es total unbekannt. Heisse Linsen mag ich nicht sauer, aber Linsensalat mache ich persönlich mit einer kräftigen Vinaigrette (viel Senf und genug Essig). Und dazu noch Schalotte und viel Knoblauch!

Ein Beitrag zu « sauren Gerichten » in Frankreich. Der Neuseeländer Sam Harrop « mischt » die Loire-Weine « auf » und hat(te) mit Widerständen zu kämpfen. Gerade zum Mittagessen einen roten Saumur (Cabernet Franc) getrunken, schätze seine Säure und stelle fest, dass Sam Harrop anscheinend noch einige Arbeit vor sich hat. :smiling_imp:

merian.de/kolumnen/nachgesch … 60306.html

frankreich ist nach meiner erfahrung das einzige land, in dem die kellner einen nicht schellfischäugig ansehen, wenn man sich den saft einer ausgepressten zitrone bestellt.

Diesen Schellfischblick in Deutschland kenne ich, wenn das Restaurant wie heute üblich nur Balsamico im Sortiment führt und ich meinen Salat gezwungenermaßen mit Zitrone anreichere. :smiley:

Mich würd interessieren, woran es liegt, dass man in D so gerne in die sauren Gerichte beißt.

Ist das klimatisch bedingt oder kulturell als Zeichen für ehedem unterentwickelte Würzkunst oder biologisch genetisch in der Ausbildung der Geschmacksnerven?

Ich denke, aus klimatischen Gründen haben sich kulturelle Vorlieben und Gewohnheiten entwickelt. Früchte des Südens entwickeln mehr Süße, das beeinflusst den Geschmack, die Küche und andere kulturelle Entwicklungen bis hin zu Parfümen.