Französische Kandidaten zur Präsidentenwahl 2007

Wir haben schon die Ségolène erwähnt, ich wollte heute von einem anderen Kandidaten sprechen, José Bové. Aber jetzt habe ich eine synthetische Vorstellung aller (bis jetzt) Kandidaten gefunden und habe gedacht, ich könnte so ein allgemeineres Topic eröffnen.

Die Kandidaten mit Biografie und Programme könnt ihr euch hier ansehen :
2007.fr.msn.com/Candidats.aspx

Einen Kandidaten habe ich gar nicht gekannt, zwar den Frédéric Nihous. :open_mouth:

Ansonsten wollte ich fragen (besonders unsere deutsche Freunde): kennt ihr diese Politiker-Kandidaten?

Habt ihr von José Bové gehört? Sein Fall ist besonders interessant, denn er ist von vielen Franzosen beliebt wegen seines Engagements für Ökologie und gegen die Globalisierung, er gehört keiner Partei und dazu sollte er bald ins Gefängnis geraten (kennte ihr die ganze Geschichte?) und plant, auch im Gefängnis weiter Propagandafeldzug zu halten. Eine Schwierigkeit ist auch, dass es viele Kandidaten gibt, die mehr oder weniger die gleichen Ideen als er vertreten (dis konnten sich nja nicht einigen). Ich habe ihn heute morgen im Radio gehört und da hat er gemeint, dass sein Vorteil den anderen Linkskandidaten gegenüber sei, dass er keiner Partei angehört.
Was hält ihr davon? Was hält ihr davon, dass ein Politiker im Gefängnis Kandidat sein könnte, vielleicht sogar gewählt sein könnte?

Es gibt auch einen anderen outsider: François Bayrou. Kennt ihr ihn? Der war langer Zeit eher mit den Rechtsparteien im Bündnis, aber in den letzten Jahren hat er sich als Opponist profiliert, und da jetzt viele Franzosen weder mit Ségolène noch mit Nicolas zufrieden sind, tritt er als sinnvolle Alternative. Den Meinungsumfragen nach könnte er ziemlich viele Stimmen bekommen (etwa 12%) und wäre damit in bester Stellung als Le Pen.

Ouais j’ose José Bové - damdadam-dadam :groove:
L’héros du MacDo de Millau. Klar doch ist der bekannt. Lebt ohne fließend Wasser und Strom in den Cevennen…
Sur l’autoroute entre Millau et Montpellier on trouve ecrit sur beaucoup des ponts : Liberté pour José - ou pareil.

Je connaîs (mais pas personelle :wink: )

Olivier Besancenot - le facteur sympa
José Bové - le paysan zapatiste des Cevennes
Marie George Buffet - La grande dame de la PCF
Ségolène Royal - Madame à côte de la Franc(ois)
Jean-Marie Le Pen - le bluffeur sous les borgnes
Nicolas Sarko(t)zy - le mieux agent commercial de la firme Kärcher

And the winner sera : Mass(i)eur SARGOYAL!!! :smiley:

Gibt es in F eigentlich auch Farben für die diversen Parteien und Kandidaten, so wie hier in D:
Schwarz - Rot - Grün - Gelb - Igitt ?

:laughing: :laughing:

und Arlette Laguiller ?? kennst du nicht ???

:blush: non

Damit Du Arlette Laguiller kennenlernst.

arlette-laguiller.org/

Ohhhhhh… Arlette MUSS man kennen! :laughing:
Die gewinnt nie was (und wird wahrscheinlich auch nie), aber sie ist von allen für eines geliebt, oder zumindest geehrt: seit Jahrzehnten folgt einer festen Linie und vertetet genau die gleichen Ideen. Was bein den Politikern selten genug ist. :laughing:

PS: Kult-Satz von Arlette ist: « Travailleuses, travailleurs, on vous exploite, on vous spolie ! »
So einen Satz muss man auch kennen, kann irgendwo im Gespräch auftauchen! :laughing:

Dumme Frage, aber, was ist inhaltlich der Unterschied zwischen

Olivier Besancenot und Arlette Laguiller ?

Gute Frage!Hab die Antwort bis jetzt noch nicht gefunden!Sonka hat recht,Arlette ist eine Kultperson in der politischen Welt.
Der Sânger Alain Souchon hat übrigens ein schönes berührendes Liedchen über die Dame komponiert…hier ein Link mit den Worten:
fr.lyrics-copy.com/alain-souchon … uiller.htm

Hab ich auch bis jetzt nicht gewusst! :laughing:
Ich habe mich jetzt aber im obengenannten Link ihre Programmen angeguckt, und es gibt doch leichte unterschiede. Olivier scheint extremistischer, also eher ein Anarchist und Arlette eher eine echte Kommunistin. Für sie steht eher Kollektivisierung im Vordergrund, scheint es. Für ihn… Also, ich muss sagen, sein Programm macht meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn. Einfach Quatsch. Mit ihrer Programme bin ich nicht einverstanden, aber das ist doch ein kleines bisschen realistischer. Seines ist einfach unrealisierbar.

Nun meiner Meinung nach stellt sich bei Olivier Besancenot und auch Arlette Laguiller (als Voraussetzung die beiden zu wählen) die Frage nicht, ob ihr Programm realistisch ist oder nicht. Beide haben zweifelsfrei ja sowieso keine Chance zu gewinnen. Insofern drückt ihr Programm vielmehr ihre (ablehnende) Haltung gegenüber den sozialen Missständen und die Globalisierung aus.

Meine Meinung +: Gäbe es solche Leute wie Arlette Laguiller und Olivier Besancenot nicht, die ihre Finger in die wunden Punkte unseres « Systems » legen wäre unsere Gesellschaft noch unsozialer und ungerechter.

Der Beweis dafür: Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben sich die Bedingungen für die Menschen auf unserer Seite des ehemaligen Vorhangs bedenklich verschlechtert. Früher musste man den Leuten noch was bieten, damit es ihnen garantiert besser ging als den Menschen im Ostblock: Heute geht die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander.

Gerade heute morgen war die Arlette im Radio bei France Inter!

Übrigens, wenn ihr Interesse an Politik und an die künftige Wahlschaft habt, kann ich euch nur empfehlen, France Inter jeden Montag von 8 bis 9 zu hören. Jeden Montag bis zur Wahlschaft wird ein Politiker (oder politisch wichtiger Prominent) eingeladet und erzählt von seinem Programm. Er bereitet auch eine Presseschau vor und lädt selbst einen Prominenten ein, von dem er sich am nächsten fühlt.
Da waren schon François Bayrou, Marie-George Buffet, Laurence Parisot und heute Arlette Laguiller an der Reihe.

Das habe ich auch heute von Arlettes Erklärungen verstanden. Sie meint nicht, sie wird gewählt (obwohl sie das natürlich nicht ganz ausschliesst), aber sie meint, wichtig ist, wieviele Stimmen extrem-linke Parteien insgesamt im ersten Wahlgang bekommen: wenn die Anzahl dieser Stimmen gross genug ist, soll dies als Drohung für die grossen Parteien (und die Kapitalisten insbesondere) dienen.

Übrigens konnte sie selbst gar nicht definieren, was sie von Besancenot unterscheidet, obwohl der Journalist diese Frage ganz konkret gestellt hat. Sie hat sie ausgewichen, hat gesagt, sie fühle sich von Besancenot näher als von den anderen extremlinke Parteien, und sie finde es gut, dass es eine Vielfalt an Meinungen gibt, aber worin diese Vielfalt besteht hat man nicht gewusst.

:astonished: Meinst du wirklich, es hängt von der Sowjetunion ab? Meinst du, die Leute wären sonst in die SU ausgewandert? Das glaube ich nicht, da hattest du so viele Propaganda, dass kaum wer dahin ausgewandert wäre (ausser Brecht :stuck_out_tongue: ).
Das war ja übrigens alles nur Propaganda, denn die Lebensbedingungen im Osten waren ja nicht so schlecht, wie man es erzählt hat.

Nein nicht ausgewandert. Aber was glaubst Du, wäre passiert, wenn drüben im Osten das Leben besser gewesen wäre als hier im Westen. Dann hätten die Menschen wohl gesagt : Machen wir es so wie in der Sowjetunion, dann gehts uns besser. Letztendlich ist es ja passiert, eben nur andersherum: die Leute im Osten haben sich für das System im Westen entschieden, weil sie der Meinung waren, dass es ihnen mehr bringt (was bestimmt heute nicht mehr jeder so sieht :wink: ).

Darum hat uns im Westen meiner Meinung nach dieser Sozialismus im Osten nicht geschadet, was unsere sozialen Grundlagen betraf : Gehälter, Urlaub, Krankenversicherung, Renten, Sozialhilfe… etc. Das ist ja alles kein Geschenk von oben, das ist hart erkämpft oder regelt sich nach Angebot und Nachfrage.

Und jetzt wo dieser Sozialismus Schnee von Gestern ist, müssen wir - da denk ich stimmst du mir zu - feststellen: Das sozialen Netz wird tiefer gehängt (übrigens auch im ehem. Osten)… es gibt immer mehr Arme und gleichzeitig kassieren andere mehr und mehr ab…

Ich seh da einen absoluten Zusammenhang…

Um mal wieder on-topic zu werden : :wink:

Am Wochenende war ein Bericht über die faux pas von Sego hier in der Zeitung. Angeblich lacht schon halb Frankreich darüber, dass sie in jedes Fettnäpfchen tritt, das ihr zu Füßen liegt. Die Geschichte mit den U-Booten war sogar im Fernsehen.

:unamused: Ist das der schiefe Blick aus dem Osten (D) oder ist jetzt Schluss mit lustig für Mdm Royal. Ich meine mich zu erinnern, dass George Double-W auch nicht wusste wo Armenien auf der Landkarte liegt :laughing: und schließlich hat er es doch noch geschafft überall auf der Welt langfristig seine großen Fußabdrücke zu hinterlassen :smiling_imp: Hat Sego ausgespielt? Hat Sarkotzy etwa schon gewonnen?

Wenn das „Inter“ für Internet steht, dann werd ich mich mal reinklinken. Weiß man schon wer nächste Woche kommt…

Merci Sonka

Inter steht nicht für Internet, aber das Radio kann man jedenfalls per Internet hören
radiofrance.fr/franceinter/accueil
(auf Lautsprecher klicken)
So hör ich es auch, hab kein Funkgerät :slight_smile:
Ne, es scheint, dass man nicht im Voraus weiss, wer dran ist. Aber die komment sowieso alle dran, wie ich verstehe.

Ne, ich glaube nicht. Wie du sagst hindern solche faux pas nicht unbedingt ans Regieren weder ans Gewinnen. Ich bin eigentlich dran angeekelt und bin wahrscheinlich nicht die einzige. Wieso gewährt man solchen Krimskrams so viel Bedeutung?

Nun, mal schaun, ob ich überhaupt was verstehe :wink:

Wir haben nicht über François Bayrou geredet. Er befindet sich im Zentrum. Ich warte auf seinen Program ansehen, da ich noch keine Lust, einen der Anderen zu wählen :unamused:

Bin einverstanden mit dir Liebestelle. Ich stelle mich die selbe Frage!
Ich will nicht für Extremen (links und besonders nicht rechts) wählen… auch nicht für Sego oder Sarko… was bleibt es?.. Zentrum… :unamused: :unamused: :confused: :crazy: :S :unamused: :unamused:
Diese Wahl wird uns verrückt lassen!

Das französische Wahlsystem wird gar nichts anderes zulassen, als dass ihr Euch für Sarkotz, Sego oder keinen von beiden entscheidet (hoffen wir mal das Le Peng diesmal in Röhre schaut*)

Schließlich ist die Vorwahl ja wohl nur die Abstimmung darüber, wen man gerne als Präsidenten hätte, wäre wenn… :smiley:

Die wirkliche Wahl findet 2 Wochen später statt…

Ich hab mir übrigens das gemäßigte Programm von François Bayrou schon mal kurz angeschaut. Klingt wie ein SPDCDUFDPGRÜNEN-Programm :laughing:

*Proverbe: In die Röhre schauen, ins Ofenrohr schauen = leer ausgehen (rester vide :unamused: ) nichts bekommen, weiter träumen dürfen/müssen…