Französisches Schriftbild

Das muss ich auch noch fragen. g

Mein Sohn lernt jetzt in der Schule die Schreibschrift. Er lernt eine andere als ich. Ich habe die lateinische Ausgangsschrift gelernt, während er die vereinfachte Ausgangsschrift lernt. Was daran vereinfacht ist kapier ich zwar immer noch nicht, aber das tut ja nichts zur Sache.
Irgendwann entwickelt hier jeder ein eigenenes Schriftbild und man erkennt sowieso nichts mehr von der so mühsam gelernten Schrift. :wink:

Bei den Franzosen ist es aber anders. Man hat den Eindruck, dass jeder gleich schreibt.

Warum ist das so? Und was ist das für eine Grundschrift die gelehrt und gelernt wird?

Nein, jeder schreibt nicht gleich…

Es gibt verschiedene Muster, und der Grundschullehrer entscheidet sich für eines.
Eine Freundin von meinem Vater hat Zwillinge, die nicht in dieselbe Klasse gegangen sind, und sie haben das Schreiben anders gelernt, weil sie 2 verschiedene Lehrerinnen hatten… :wink:

das stimmt auch in Frankreich.

Mh, mir sind bisher nur Handschriften untergekommen, die nicht viele Unterschiede aufweisen. Man erkennt eine französche Schrift sofort.

Vielleicht habe ich mich auch blöd ausgedrückt…?

Ich kann dir dazu nichts sagen, weil ich hier nicht in der école primaire arbeite und nie mit diesem Thema zu tun hatte, aber ich kann mal bei den betreffenden Kolleg(inn)en nachfragen. Was ich aber festgestellt habe, wenn ich ich Texte von 13- bis 19-Jährigen korrigiere, dass « brave, fleißige Mädels » noch kurz vor dem Bac eine Schrift haben, als wären sie im ersten Schuljahr, und « faule, aufsässige Jungs » eine, die aussieht, als wollten sie nach dem Abitur Medizin studieren, um irgendwann dann mal endlich ihre Schrift auf Rezepten auf die Menschheit loslassen zu können. Und bei älteren Französinnen und Franzosen scheint sich diesbezüglich auch später nichts daran zu ändern.
Aber davon, dass alle jungen Franzosen gleich schreiben, wie du den Eindruck hast, davon habe ich noch nichts bemerkt. :smiley:

Genauso wie man eine deutsche Schrift sofort erkennt. :wink:

Erzähl doch mal mislep. :slight_smile: Was zeichnet denn eine deutsche Handschrift aus? Ich kann es bei der französischen nicht erklären. Sie ist eben anders als unsere (ich finde sie auch schöner :wink: ). Sie ist so… mhh… irgendwie zusammenhängender.

Woolito, ich meinte auch nicht nur die jungen SchreiberInnen, sondern generell. Es ist so, als würden alle Schreibschrift schreiben…

Es ist schwer zu erklären… Aber R, Z und T zum Beispiel werden anders geschrieben, und da sieht man sofort, dass der Schreiber aus Deutschland ist…

Mir ist das nie aufgefallen, aber ich habe auch mal über Schreibschriften nachgedacht, weil ich die meisten alten deutschen nicht lesen kann. In Schulbüchern gibt es ja oftmals abgedruckte Briefe von anno dazumal. Sütterlin etc. Da habe ich mich gefragt, ob es in Frankreich auch so viele Schreibschriften gegeben hat.

Dass es für dich „zusammenhängender“ aussieht, könnte daran liegen, dass Französisch mehr Vokale hat und man die eben einfacher aneinanderhängen kann. Probier das mal aus. „-ent“ schreibt man meist in einem Zug, „pfl-“ sieht da schon anders aus.

Diese vereinfachte Ausgangsschrift ist übrigens großer Mist. Es soll angeblich für Schüler flüssiger zu schreiben sein, aber es sieht immer schlimm aus, selbst wenn man schön schreibt. Hatte ich Glück, noch zu den Lateinern zu gehören! Mein kleiner Bruder hat die neue Schrift gelernt und meine Eltern waren fest davon überzeugt, dass er deshlab heute nicht vernünftig schreiben kann. Das widerum ist doch übertrieben. Jungs können einfach nicht schön schreiben und wenn sie 25 sind ist es sowieso egal, weil dann eben jeder eine eigene Schrift hat.

das unterschreibe ich sofort. meine französichen briefkontakte sind alle zwischen 40 und 50 jahre alt
und sie schreiben alle gleich - zumindest auf den ersten blick.

das mit der deutschen schrift mag stimmen, aber mein freund aus finnland hatte dann sicher mal deustche vorfahren :stuck_out_tongue:

Die EngländerInnen dagegen haben alle eine der Druckschrift angenäherte Schrift - kennt man auch sofort! Ich hatte als Schülerin einige BrieffreundInnen und kann nur bestätigen, was ihr sagt.

Na also, dann hat mich mein Eindruck doch nicht betrogen. :slight_smile:

Avonlea, ich schreibe weder « ent » noch « pfl » zusammenhängend. :confused:
Mein Sohn kann mit der Schreibschrift wesentlich schöner schreiben als mit der Druckschrift. Aber er schreibt jetzt so wie meine Mama und die ist 1922 geboren. :astonished: :laughing:

Das ist ja seltsam. Ihr könnt alle europäische Unterschiede ausmachen? Ich brauche dringend mehr internationale Brieffreunde.

Also meine Oma schreibt so wie ich, und die ist auch in den 20ern geboren. Allerdings in Ostpreußen. Wahrscheinlich war Schönschreiben da eine Tugend. :slight_smile:

Lassen sich im Internet Beispiele für eine - nach eurer Meinung - typisch französische Schreibschrift finden?

Meine Signatur habe ich mit « French Script » in Word geschrieben. Das « r » ist schon ziemlich typisch.

Hier hab ich ein Bild gefunden zumablog.com/images/174/Poul … 9055076207

Ich glaube, es geht mit den Schriften, so wie mit den Gesichtern. Es gibt Menschen, die sagen, dass alle Schwarzen (Beispiel !) ähnlich sind. Aber wenn man ein paar Wochen in Afrika bleibt, fängt man an, die Unterschiede deutlich wahrzunehmen.
Vielleicht habt ihr den Eindruck, dass alle französische Schriften ähnlich sind, weil ihr solche nicht so oft seht… ?

Ja, wahrscheinlich hast du recht, mislep.

ich finde ja immer nur in einer richtung
:laughing:

sachsen-fuer-mireille.de/159314/4956.html

da ist MM „schönschrift“ aus einem ihrer programmhefte

und etwas weiter unten ein brief von einem französischen MM fan - auf deutsch, mit typisch französischer schrift.
(für meine augen) er ist ende 20 jetzt.

Quelle: sachen-fuer-mireille.de

[size=59]die seite gehört absolut NICHT zu meinen lieblingsseiten, aber ich wußte, dass dort schreibschrift zu finden ist[/size]

Wieso eigentlich dann nicht auch die Engländer, und warum hattest du keine Brieffreunde? :mrgreen: :astonished:

Auf den ersten Blick sieht es für mich nicht anders aus als deutsche Schreibschriften. Wenn man will, kann man aber doch Unterschiede ausmachen.
Das kleine « r » fällt mir jetzt auch auf. Die "f"s sind bei beiden Schirftstücken von Gretchen unsymmetrisch. Oben: Der obere Bogen ist schräg, der untere im Verhältnis dafür zu gerade. Unten ist der untere Bogen auf der falschen Seite. Das « b » bei Mireille Mathieu sieht auch anders aus als ich es machen würde (lateinische Ausgangsschrift: den ersten Bogen unten anfangen, nicht oben, den Haken hakiger machen). Die großen Anfangsbuchstaben sind bei beiden Schreibern eher an der Druckschrift orientiert, wir machen sie runder. Das M zum Beispiel, das S, das P, das A kriegt innen einen Kringel statt einen Strich, das I zwei runde Haken links etc.
Das kleine « z » sieht so aus wie es meine schweizer Brieffreundin schreibt.

Also sooo schön schreiben die Franzosen nun auch nicht. Das kann ich besser, wenn ich schenll schreibe, würde ich mal behaupten, um mal anzugeben. :stuck_out_tongue:

Du kennst wohl das große Binnen-I nicht? Diese Wörter umfassen beide Geschlechter. Meine männlichen Brieffreunde waren Deutsche, Finnen und Japaner - aber wieso interessiert dich das?

Lach, doch, ich kenne das große „Binnen-I“, und ich bin glücklich darüber, dass es auf dem Rückzug ist. Früher gab es Rundschreiben mit „Liebe Kollegen“, in den 80ern im Zuge auch der sprachlichen Gleichberechtigung hieß es „Liebe Kolleginnen und Kollegen“ und dann kam irgendjemand auf die Idee, das große „Binnen-I“ auf den Markt zu werfen. In den letzten Jahren ist man in den meisten Firmen und Institutionen wieder mehr und mehr zu den „Kolleginnen und Kollegen“ zurückgekehrt, und ehrlich gesagt, ich bin froh, dass ich nicht mehr mit „Liebe KollegInnen“ angesprochen werde. Ich bin keine, auch keine mit großem I. :smiley: