Jean Ferrat ist gestorben

Er gehörte zur Generation von Brel, Brassens, Ferré , Bécaud, hat viele Lieder von Aragon vertont, war ein kritischer Weggefährte der FKP, obwohl er nie Mitglied war.
Viele seiner Lieder gehören nun zum frz. Kulturerbe.
Er hat uns heute im Alter von 79 Jahren verlassen.

La montagne:
http://www.youtube.com/watch?v=vBh9BNGzROM

Aimer à perdre la raison:ein Gedicht von Louis Aragon
http://www.youtube.com/watch?v=nQsF2hH5q8w

Que serais-je sans toi ?ein Gedicht von Louis Aragon:
http://www.youtube.com/watch?v=WZaXuFzi4Rw

Nuit et brouillard:
http://www.youtube.com/watch?v=S6qv2ZAjpSs

Potemkine:
http://www.youtube.com/watch?v=WtauB7xqT7M

Mehr über Jean Ferrat:

« La montagne » haben wir mal an der Uni behandelt. Thematisch ein gutes Lied, aber musikalisch mittlerweile doch etwas überholt.

Nuit et brouillard bleibt dafür ein zeitloses « memento »!

Na, es ist eben ein frz. Chanson aus den 70-80ger Jahren. :unamused: , na und ?

Es gibt zeitlose Musik und es gibt altbackene Musik aus den 70ern. Dieses Lied gehört musikalisch in die zweite Kategorie. Gegen den Text habe ich ja nichts einzuwenden, und der macht meiner Meinung nach den Song.

Mireille Mathieu sagt:

«Jean Ferrat était l’un des mousquetaires de la chanson française. C’était un monstre sacré, comme Ferré, Brel et Brassens. Les chansons de Jean Ferrat resteront à jamais, comme ‹ Aimer à perdre la raison ›». Nous n’avons jamais eu l’occasion de travailler ensemble. Je respectais ses engagements. C’était un pur».

Meine Jugendzeit wurde weitgehend von Jean Ferrats Liedern begleitet, und es stimmte mich traurig, als ich von seinem Tod erfuhr. Eins meiner Lieblingslieder:
C’est beau la vie
Ich denke, dass seine Lieder unvergesslich bleiben.

Eine so sanfte Stimme, die oft mit den harten Texten kontrastiert… Sehr gern mag ich "On ne voit pas le temps passer ". Und wie geht es Moustaki? Lange nichts von ihm gehört.

das denke ich auch. Schön ist, das er von alle Generation bekannt und beliebt war/ist

Ja, das stimmt:
youtube.com/watch?v=qkO7_rhh … re=related

Georges Moustaki sagte vor einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen Konzerte ab. Immerhin ist er auch schon 75 Jahre alt, da steht die Gesundheit sicher im Vordergrund.

Ein kleines Geschenk für cri-zi(aber auch für die andern!); „le métèque“ von Moustaki in elsässicher Mundart von Robert Franck Jacobi gesungen:

:wink:

Aus Antraigues sur Volane überträgt FR3 heute von 14 h 30 bis 15 h 30 Jean Ferrats Bestattungsfeier.(Ich frag mich, ob das Wort „Feier“ dabei geeignet ist.)

Jean Ferrat war und bleibt beliebt!

Sagt mal, gibt es hier keine Taste, um Schreibfehler zu beheben? Der Schreibteufel hat sich bei mir eingeschlichen = « Fordergrund »… :astonished: :blush:

Doch, doch die gibt es. Es steht „editer“ darauf, rechts oben, gleich neben „citer“. Eine rote Schere ist auch drauf. :wink:

Merci souris! :laughing:

De rien. :slight_smile:

Merci michelmau. René Frank Jacobi kommt übrigens am Freitag, 19., nach Offenburg. Da gibt es einen Vortrag: « Die elsässische Sprachgeschichte oder was spricht man und was sprach man im Elsass » von Pierre Klein, den begleitet er. Für Interessierte: Um 19.30, im Hotel Palmengarten, Okenstr. 15-17, Offenburg. Falls jemand kommt und ich auch komme: Die alte Hexe mit Buckel, das bin ich.

Einige einfache rührende Bilder von Jean Ferrats letzte Reise:
http://www.leparisien.fr/laparisienne/le-dernier-adieu-a-jean-ferrat-17-03-2010-852685.php
:wink:

Merci, Michelmau !

Es zeigt, dass jemand, der seinen Ideen treu ist, aber nicht versucht, sie anderen aufzudrängen, der diskret und menschlich ist, mehr erreicht wie all die „Grossen“, die unbedingt von sich Reden machen und doch von niemandem ernst genommen werden.

In stiller Dankbarkeit für Ferrats herrliche Lieder:
Nacht und Nebel
(Jean Ferrat / dt. D. Kaiser)

Sie waren zwanzig und weit mehr,
es kamen Tausende her,
in diesen Waggons mit Gittern,
nackt und mager, voll Zittern.
Die Nachtruh zersägten
ihre trommelnden Nägel.
Es kamen Tausende her,
sie waren zwanzig und weit mehr.

Menschen waren’s mit Kummer,
doch sie waren nur noch Nummern.
Schon lang hatten Würfel
ihr Schicksal entschieden.
Wenn die Hand zeigt, ja der,
ist er so gut wie verschieden.
Ihm war dann nie mehr
ein Sommer beschieden.

Die monotone Flucht,
die ohne Hast versucht,
den Tag zu überleben,
eine Stund’ zu erstreben.
Wie lang läuft das Rad noch,
hält an und wieder fährt,
ohne inne zu halten
doch wieder Hoffnung nährt.

Sie hießen Jean-Marie,
Samuel, Natascha.
An Jesus glaubten sie,
Vichnou und Jehova.
Andre beteten nicht.
Gott im Himmel gab es nie.
Sie wollten einfach nicht
mehr runter auf die Knie.

Es trafen lang nicht alle
am Ziel der Reise ein.
Können Entkommene dann
noch wirklich glücklich sein?
Sie suchen zu vergessen,
erstaunt, dass mit den Jahren
ihre Venen unterdessen
so blau geworden waren.

Es bewachten sie Deutsche
oben hoch von dem Turm.
Der Mond blieb dabei stumm,
so wie Ihr bliebet stumm.
Weithin schweifte ihr Blick,
nach draußen ging ihr Blick.
Dann war euer Körper zart
für die Hunde der Wacht.

Diese Worte sagt man heut,
die sind wert keinen Deut.
Ich soll nur Lieder singen,
die aus Liebe erklingen.
Und Blut schnell trocken wird,
wenn es Geschichte wird,
und dass es nichts mehr bringt,
wenn meine Gitarre erklingt.

Wer will Manns genug sein,
mir zu sagen “Halt ein“?
Menschlich wurde der Schatten,
nun, da wir Sommer hatten.
Ich bezwinge das Wort,
wenn Zwang denn sein muss,
damit die Kinder mal wissen,
wer Ihr wart, Dienst beflissen.

Ihr wart zwanzig und weit mehr.
Ihr kamt zu Tausenden her,
in diesen Waggons mit Gittern,
nackt und mager, voll Zittern.
Die Nachtruh zersägten
eure trommelnden Nägel.
Ihr kamt zu Tausenden her,
Ihr wart zwanzig und weit mehr.