NORMANDIE

Nun aber Caen! Oder doch gleich Bayeux? :wink:

die haute normandie hat ihren reiz. kleine nebenstrassen direkt an der küste entlang, dörfer, die die zeit verschlafen haben, wunderbare sonnenuntergänge und… felsküste im endlosformat. im landesinneren eher die monotonie der grossflächenbebauung, da will man im auto nur noch « kilometer leisten ».

aber dann die cote fleurie und manche, da beginne ich mich richtig wohlzufühlen. warum, weiss ich auch nicht. aber ich denke, das liegt daran, das es hier nicht so französisch, so pariserisch ist. es gibt eine andere denk- und lebensweise. das land und das meer haben die leute geprägt und nicht das höflinggehabe aus den schlössern der aristokratie.

:groove:

Stimmt, das Hinderland (nennt mans pays de Caux :unamused:) wirkt ein bisserl langweilig. Allerdings hat bei meinem Aufenthalt der Lein geblüht, das war dann schon nett anzusehen.

Spannend wirds erst wieder im Calvados mit der Bocage-Landschaft… und plötzlich ist man dann da angelangt…

Schaut aus wie an der Côte sauvage in Quiberon

Damit bin vollkommen einverstanden. Das Leben hat mich für ein Paar Jahre in den Departement Manche verschlagen. Am Anfang habe ich dieses Stück Land gehasst, fühlte mich fehl am Platz; das Wetter, die Leute, die Landschaft waren mir fremd. Nach und nach habe ich mich eingelebt. Das Meer, die Küste, die Bocage-Landschaft, der niedrige weisse Himmel, die grauen Dächer, die nassen Strassen, der plötzlich niederprasselnden Regen, die feuchten Felder, die salzige Luft, die direkten aber lustigen Menschen, das alles vermisse ich immer noch. Als ich nach Cherbourg kam, meinte eine Einheimische , on vient à Cherbourg en pleurant, mais on en repart aussi en pleurant’'. Niemand komme freiwillig nach Cherbourg, aber alle verlassen schweren Herzens die Stadt. Dabei hatte sie recht. Ich war in der Haute-Normandie, aber der Departement Manche hat einen besonderen Platz.

und das schöne am dept. manche ist es auch, das man jeden tag neu entscheiden kann, wie die küste aussehen soll. auf kleinen raum ist hier alles. ebene, wiesen, berge und wälder. kleine dörfer, fast wie im märchen und dann wieder städte (aber übersichtlich). die ausnahme ist cherbourg. eigentlich eine stadt, aber doch nicht ganz. vielleicht wird sie es sein, wenn mal nicht in ihr gebaut wird. ich kam mir jedenfalls vor, wie bei einer „flickennäherin“. alte hafenbecken waren zugeschüttet, bebaut und doch nicht fertiggestellt, viele umleitungen etc. aber sie hatte trotzdem flair, diese stadt.

die küste bei surtainville (im westen der manche)

Da blätter ich wiedermal im Intelligenzblatt für deutsche Oberstudienräte - und was seh ich :astonished: die klauen in Hamburg doch glatt die Themen unserer leidenschaftlichen Architektur- und Städtereisedebatten! :mrgreen:
zeit.de/2009/34/Le-Havre

Ooooho, schöner Artikel. Sowas schönes über LH liest man leider selten.
Drüber hätt ich tausend Dinge zu sagen…

Erstmals, der Anfang stimmt nicht wirklich. Wenn ich mich nicht verlesen habe, ist alles in den Docks als « ruhig » beschrieben, das stimmt nicht wirklich. Im Oktober wird unser neues Einkaufszentrum geöffnet, und ausgerechnet in den alten Docks (Docks Vauban)… alles ist aber noch nur eine Baustelle^^ Das Einkaufszentrum war uns ja für August 2009 versprochen, naaaaja *hust.

Sonst stimmt alles, man merkt, dass sie sich Mühe gegeben haben. Einerseits diese Bitterkeit und anderseits die Schönheit (ja, Le Havre ist schön). Was Frau Duval sagt, stimmt zu 100%, Le Havre sah damals komplett anders aus… aber wir hatten sowieso immer einen schlechten Ruf. Guckt mal den Film « Quai des Brumes », der wurde im alten Havre gedreht. Sieht man viel von der Stadt, außer dreckigen Gassen?
Nö.
Was man aber vergisst ist, dass Le Havre zu den Städten gehört, wo es am meisten Filme gedreht wurden.
Diese Bitterkeit, dieses « Warum unsere Stadt so sehr zerstört wurde », gibts auch. In Le Havre wurde natürlich der Hafen zerstört aber auch viele Orte, wo es keinen Deutschen gab. Im Gegenteil wurde die rue Felix Faure gar nicht zerstört, obwohl… obwohl genau die Feldherren dort waren. :confused:
Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte sehr aufmerksam die Bücher über Le Havre 1940 - 1944 lesen (bei der FNAC oder in der Bibo erhältlich). Die Bücher sind informationreich, auch viele Bilder drin. Der Film « Table rase » ist noch interessanter, nur weiß ich gar nicht wo man den Film erhalten kann und man muss den Dialekt schon kennen… sonst versteht man manches nicht.

Naja ich hab schon vieles geschrieben (und alle schlafen schon lol) aber ich denke, was wirklich wichtig ist, ist zu merken, dass Le Havre keine Stadt ist, wie die anderen. Wir haben eine sehr besondere Geschichte, eine besondere Stimmung und eine besondere Beziehung zu der Stadt selbst. (Es gibt nichts, um stolz zu sein, aber wir sind es trotzdem) So eine Art Hass-Liebe.
Ich glaube, ich vermisse die Heimat. :confused:

Es gibt die Geschichte, die ja alle Einwohner der Stadt irgendwie teilen und die ihr noch etliche Jahrzehnte ins Gesicht geschrieben sein wird. Damit begründet sich wohl diese besondere Identifikation mit der Stadt die ihr da oben habt.

Was mir beim Lesen des Artikels auffiel:

Dieses Volcan Kulturzentrum , hab ich auf den ersten Blick für eine temporäre Pappmachée-Installation gehalten und musste dabei an ein Atomei denken.

Die Westküste hat wirklich etwas anziehenes, wildes … na… wie ein irischer Frühlingsregen oder so… :laughing:

Die Leute, die schon in Irland waren, sagen das jedenfalls… (gehör nicht dazu :cry:)

Zwei Städtchen, neben Cherbourg, die mir aufgefallen sind:

  • Coutances (östlich von Granville), mit etwas historischer Bausubstanz, ehemals Hauptstadt des Départements. Soll ein tolles Jazzfestival haben.


www.ville-coutances.fr

  • Granville, gepflegtes Altstädtchen auf Felssporn!, ansonsten: etwas chaotische aber gelungene Mischung aus Fischerhafen, Kurort, einstiger Sommerfrische für betuchte Pariser Abenteurer (dem verdankt die Stadt eine eigne Eisenbahnlinie Richtung Hauptstadt). Das Mondäne hat längst Patina angesetzt.

Grandville ist auch Abfahrtshafen nach Jersey und Chausey:


ville-granville.fr/

Chausey ist eine Granville vorgelagerte, französische Inselgruppe. Vogelparadies.

Toll wäre auch ganz „oben links“ die Nase, La Hague…


www.manchetourisme.com

Wenn man nicht immer wieder mitten im Naturparadies diese nukleare Wiederaufbereitungsanlage in den Blick kriegen würde :imp:

…die 1895 in die Schlagzeilen geriet, weil sie einem Lokomotivführer nicht schnell genug war:

de.wikipedia.org/wiki/Zugungl%C3 … ntparnasse

Aaaah Kollege nebenstelle kommt gerade aus der Normandie zurück :wink:

Ich wollte dir eigentlich hier schon den Staffelstab zuwerfen, aber du hast ihn einfach fallen lassen

Natürlich, das ist ja schon das Cap de la Hague, inkl. Leuchtturm. Warst Du denn auf Deiner Tour so weit draussen im Westen?

Bin meinerseits gespannt, auch auf den Bericht von den noch ausstehenden Zwischenetappen (Caen, Bayeux und Landungsküsten) :wink:

Kleiner interner Verweis zum längsten Tag: bonjour-frankreich.com/forum … t-647.html

Jo, das Cap da oben hat mich magisch angezogen (wegen der guten Kritiken im Reiseführer). Ich bin dann quer durch die Bocage über Saint-Mère-Eglise, Saint Vaast, Barfleur +(Point Barfleur an der Küste rüber bis nach Cherbourg, und dann Richtung Westseite und von dort hoch bis zum Cap.
Da fährst du quasi durch eine Paradieslandschaft kommst auf einer ansteigenden Straße durch ein herausgeputztes Dorf mit vielen Blumen und tollen Designerstraßenlaternen und auf der Höhe angelangt, liegt sie plötzlich vor dir, vollkommen überraschend :smiley: (echt ich hab nicht dran gedacht), die WAA, riesiggroß, mehrfach umspannt mit Stacheldrahtzaun; aber so eingebettet in die schöne Landschaft, wirkt auch sie als könnte sie keiner Fliege was zu Leide tun…

Leider hat die Zeit nicht mehr gereicht, um abschließend noch die ganze Weststeite hinabzufahren. Ich bin dann nach Barneville/Cateret, wo der Hafen aber so gemuffelt hat, das ich dort nicht im Schatten speisen wollte und hab mich mit einer Packung Bulots und einer Fischsuppe made in Bretagne zurück zu meinem primitiven Gaskocher nach Omaha begeben.

Und alles in allem wars das dann auch. 10 Tage kommst du halt nicht bis nach Saint Michel. :unamused: oder :wink:

ich will euch ja nicht die illusionsen rauben,aber was denkt ihr denn,warum sind die dörfer in frankreich um diverse atomanlagen immer so « chic »???
un andere gebiete total verwahrlost…
(atomgewerbesteuer :frowning: )

Das Cap de la Hague ist wirklich wunderschön zum Wandern - aber wenn wir an dieser grässlichen Nuklearanlage vorbeikamen, wurde mir immer ganz anders …

Hängt der Fallschirmspringer in Sainte-Mère-Eglise noch am Kirchturm? :wink:

Zum Wandern ist es wirklich schön ( chemin des douaniers). Fragt man die Bewohner von la Hague oder vom restlichen Departement, was sie von der Nuklearanlage halten, so werden sie fast einstimmig antworten, dass es eine gute Sache ist und viel Geld einbringt. Deshalb sind die Dörfer um das Cap von la Hague alle so gur renoviert und schön und malerisch. Vor zwei Jahren gab es sogar eine Protestaktion gegen Windradanlagen, weil jene die Landschaft entstellen…Ich habe ein paar Jahre dort gewohnt und mir graute schon vor den Transporten, die immer nachts in Valognes abgeladen werden…

Ich denke schon, ja!!
An jedem 6. Juni wird es über Sainte-Mère-Eglise berichtet und jedes Mal gibts auch einen Blick zur Kirche und dessen Fallschirmspringer (naja, der Fallschirm, nicht der Springer, wär auch makaber).

yo ist noch da, ist auch sehr fotogen, aber in der kirche selber kriegt man ein bisserl weiche knie