La grande épreuve Etienne de Montety Prix de l'Académ

La grande épreuve Etienne de Montety Prix de l’Académie française 2020 Der Autor dieses preisgekrönten Romans lässt sich inspirieren durch den tragischen Tod des Priesters Jacquel Hamel, der 2016 von 2 fanatisierten jungen Islamisten ermordet wurde. Der Roman ist aber keine diesbezügliche Reportage, sondern eine anspruchsvolle literarische Bearbeitung, die nicht nur den islamistischen Terror thematisiert, sondern gibt auch die psycho-logische und soziale Entwicklung von Personen aus unterschiedlichen sozialen Milieus in einer sehr differenzierten Form wieder und bezieht historische Aspekte mit ein(Algerienkrieg) . Perspektivenwechsel, innere Monologe sowie eine gezielt eingesetzte bildhafte Sprache und prägnante Schlüsselwörter zur Charakterisierung von Personen und zur Klärung von Situa-tionen prägen den Stil dieses z. T. in einfacher Sprache verfassten Romans. Die Hauptpersonen des Romans sind der Priester Georges Tellier, die weltliche Nonne Agnès Mauconduit, der Polizist Frédéric Nguyen, der unehelich geborene David(Daoud) Berteau, der Sohn eines marokkanischen Immigranten(Hicham Boulaïd) sowie seine Adoptiveltern François und Laure Berteau. Aber auch Audrey(Freundin und später Frau von Frédéric Nguyen) sowie die zeit-weiligen Freundinnen von Hicham Boulaïd(Emma) und David Berteau (Coralie und Joëlle) spielen eine nicht unwesentliche Rolle in diesem Roman. Viele der im Roman dargestellten Personen sind konfrontiert mit Existenzproblemen, Selbstzweifeln und der Suche nach lebenssinnstiftenden Wahrheiten. Hicham Boulaïd , David Berteau sowie einige andere von Fanatismus erfasste Vertreter des Islams werden in vielen aufschlussreichen Facetten erfasst. Der ebenfalls unehelich geborene Frédéric Nguyen, der vietnamesische Wurzeln hat, wird als Musterbeispiel einer gelungenen Integration herausgestellt. Der sozial engagierte Priester Georges Tellier, der im französischen Algerien ein auf Ausgleich zwischen Franzosen und Arabern bedachter Lehrer und Soldat war, engagiert sich nicht nur für seine Kirchenarbeit, sondern schließlich auch in einem Hospiz. Georges Tellier, der intensiv über Glaubens- und Existenzfragen nachdenkt, ist in einigen Aspekten mit Figuren aus dem Camus-Roman „La peste vergleichbar “; das Camus-Ideal des Heiligen ohne Gott wird im Roman auch ausdrücklich angesprochen. Tellier und viele andere Hauptpersonen des Romans(vor allem Frédéric und Agnès) opfern sich für ein Ideal auf. Im Fall der dargestellten Islamisten ist der von ihnen definierte Idealismus eine deutlich angesprochene Form der Fehlentwicklung, die in vielen wesentlichen Aspekten erklärt wird. Die Ermordung des Priesters durch Hicham Boulaïd und die von David Berteau zu verantwortende schwere Verletzung eines weiteren alten Mannes sowie der selbstmörderische Angriff der beiden Attentäter auf die Polizisten in einer Kirche ist eine Folge dieser Fehlentwicklung. An dem Trauergottesdienst nehmen auf Einladung des Bischofs auch Muslime teil, die das Attentat verurteilen. Insgesamt handelt es sich um einen Roman, der zwar den islamistischen Terror verurteilt, aber mit seiner Erfassung vieler parallel existierender Lebenswirklichkeiten die Leser zu eigenen Gedankengängen hinsichtlich ihrer Existenz einlädt.