Würde ich deine Reise machen, würde sie spontan so aussehen:
Côte d’Azur - im September leert es sich schon sehr und man hat perfektes Badewetter. Direkt an der Promenade des Anglais in Nizza ins karibisch blaue Wasser zu hüpfen hat was. Ich habe das mal im Oktober gemacht und es war herrlich. Die Côte d’Azur hat aber auch noch ihre bergige Seite. Ich liebe Èze: Man kann es sich verdienen, indem man den Chemin Friedrich Nietzsche von der Küste aus nach oben wandert. Weiter im Osten ist die Côte ländlicher und sommerlicher. Die Îles d’Or bei Hyères sind wunderschön und das Blumendorf Bormes-les-Mimosas lohnt einen Ausflug.
Provence - Die Lavendelernte ist vorbei und der Mistral weht wieder häufiger. Dafür beginnt sich das Licht zu ändern und man wandelt auf den Spuren der großen Maler: van Gogh, Cézanne, Renoir… Die hübschen Dörfer des Luberon durften langsam zur Ruhe kommen: Gordes, Ménerbes, Lourmarin… Lesefreunde nehmen natürlich ihren Peter Mayle mit und wer es anspruchsvoller mag und rauer, liest Jean Giono und fährt in die Hochprovence. Die Natur ist spektakulär, die Gorges du Verdon sind weltbekannt, die roten Ockerbrüche bei Roussillon ein Blickfang.
Ich merke gerade, dass alles klingt wie in einer Werbebroschüre. Aber es ist wirklich fantastisch dort.
Als nächstes würde ich am Pont d’Arc an der Ardèche vorbeischauen und dann weiter in die Auvergne reisen mit seinen grünen Vulkanen. Ich würde auf den Puy de Dôme wollen und vielleicht Puy-en-Velay anschauen, ein kultureller Stop.
Noch weiter nach Westen kommt man durch das Périgord, ein Kleinod. Das Dreieck zwischen Sarlat-la-Canéda, Saint-Cirque-la-Popie und Monpazier hat viele malerische Dörfer. Ich glaube, französischer ist es in Frankreich nirgends. Hier gibt es das gute Essen, für das das Land berühmt ist und hier findet man auch die Ruhe des France Profonde, der tiefen Provinz.
Auf dem Weg nach Bordeaux muss man natürlich im Weindorf Saint-Émilion Halt machen und hinter Bordeaux bietet sich das Bassin d’Arcachon an. Ein schöner Kontrast zum Mittelmeer, wenn auch kein extremer (dafür müsste man noch seeeehr viel weiter in den Norden fahren…). Das Bassin ist bekannt für seine Austernzucht und die alten Seebäder. Überhaupt wäre diese Reise eine Reise in die Vergangenheit des 19. Jahrhunderts. Fast alle genannten Regionen wurden in dieser Zeit für die Sommerfrische und als Winterquartier entdeckt, man trifft überall auf Spuren der Belle Époque. ob in Menton, La Bourboule oder Arcachon.
Der Süden ist um diese Jahreszeit mild, aber es kann auch zu den ersten sturzbachartigen Regenfällen kommen. Das Mittelmeer hat eine schön warme Badetemperatur erreicht und im Hinterland ist es nicht mehr zu heiß. Obige Regionen bieten genug Futter für eine dreimonatige Reise, aber vielleicht findest du ein paar Häppchen für zwei Wochen.