Westlothringen

Genau, deshalb mit Visum, wobei man als « Ostrheinischer » natürlich weiß, wie man auch ohne Visum ins Land kommt, man konnte ja sogar Fahrzeuge an der « Ligne-Maginot » vorbeibringen…, aber das ist ja hoffentlich Vergangenheit und muß auch nicht wieder notwendig werden.

Warst du schon mal in Metz? Ich finde die Stadt ganz nett…

Oh ja, in Metz sind wir schon gewesen.
Nach Findung einer Bleibe südlich von Nancy wird dieser Ort wohl unserer Hauptdrehpunkt werden, dabei war die am Lac de Madine auch nicht schlecht, aber passte nicht zum Datum.

Viel zu schnell ging die Woche wieder rum, aber trotz Regen haben wir einen guten Urlaub gehabt.

Nach kurzer Anreise(530km) erreichen wir unser Ziel Rosières-aux-Salines, die Wohnungsübergabe ging schnell und unkompliziert, wenn dann jemand noch die Email richtig gelesen hätte, wäre sogar noch schneller gegangen. Und schon haben wir uns „installiert“ und können Einkaufen fahren.
Durch diese „hohle Gasse“ mussten wir kommen :wink: :

Nach einem kleinem Abendessen in unserem Haus, war der Tag auch schon vorbei.

Am nächsten Tag erkunden wir den Ort, die Kirche und die Fontaine St. Pierre sind recht frisch renoviert:



[size=50](keine Ahnung warum der Bildhoster die Bilder alle auf die Seite legt…[/size]

Außer 2 Bäckern, einem Kebap-Imbiss, einem Pizzabäcker der nur „á emporter backt“ einer Superette und einem Bar-Tabac ohne Bar ist Touristisch auf den ersten Blick nicht besonders viel geboten, aber so ist es wohl in einer Schlafstadt.

Heute ist auch noch Tag des offenen Denkmals und wir sehen viele Menschen in Gewändern des 16.-18.Jahrhunderts, die die örtlichen Monumente Präsentieren, wie z.B. den Beffroi „Ban-Ban“(heist so weil die Glocken Ban-Ban machen).

Außerdem noch erhaltene Gebäude aus dem 15.-17.Jahrhunderts und natürlich die ehemalige Saline und heutzutage wieder Haras national(wenn auch viel kleiner, als vor bwz. zwischen den Weltkriegen). Mein Halbwisssen zum Haras und zur Saline beruht auf Erzählungen zweier engagierter Ehrenamtlichen des Mini-Museums „Sel et Selle“, die uns die Geschichte nicht nur auf französisch, sondern auch auf deutsch(was die beiden vor X-Jahren in Schule lernten).
Man merkte vor Hunderten von Jahren das an einer Stelle im Ort Rosen besonders gut wuchsen und stellte nach einer kurzen 10m tiefen Bohrung fest, das es Mengen an Salzwasser gibt. Daher der Ortsname „Rosières-aux-Salines“.

Daraufhin errichtete der Herzog von Lothringen hier am Ort eine der größten Salinen Ihrer Zeit, die Verdunstungsanlage war mehr als einen Kilometer lang, das Salz musste nach dem Verdunstungsprozess aber dennoch noch in Pfannen ausgekocht werden um es trocken genug zu bekommen um es Handeln zu können. Holz zum befeuern der Kochstellen kam aus den nahen Vogesen über die Meurthe per Schiff.
Diese Saline brachte dem Herzog Zeitweise 1/3 seiner Einnahmen aus dem Salz der 4 Salinen(Dieuze, Moyenvic, Chateau-Salins und Rosieres), jedoch war Rosieres recht abgeschieden und die Rentabilität lies nach, so dass 1760 die Saline geschlossen wurde.

Aber schon 1768 wurde auf dem Salinengelände der Haras national de Rosières-aux-Salines gegründet, hier wurden Pferde ausgebildet und gezüchtet und natürlich wurde hier auch einfach geritten und Kutsche gefahren.

Bis kurz vor dem 1.Weltkrieg lief alles recht gut, dann jedoch wurden die Pferden für den Krieg benötigt und der Haras wurde als Kaserne benutzt. Erst nach dem 2.Weltkrieg im Jahre 1954 wird hier wieder Pferdezucht betrieben, aber in viel kleinerem Maßstab als zu den besten Zeiten.


Nach dem ganzen gehörten laufen wir durch die neuen modernen Pferdeställe und Reitanlagen, die aber in Privatbesitz und Betrieb sind ans Wasser. Die Meurthe fliest hier recht ruhig in Richtung Mosel.

So, das war es für heute, aber es wird noch weiter gehen…

Sehr schön! :top: Nur schade dass manche Bilder nicht gedreht sind… :confused:

Die nächsten Bilder werden richtig sein, Fehler gefunden.

Tja, da ist man im Urlaub und trotzdem klingelt der Wecker, so ist es aber wenn man vor der Mittagspause in Frankreich was gesehen haben will und 1 gute Stunde fahren muss, dann geht es nicht anders.

Heute heist das Ziel oder vielmehr die Ziele: Domremy la-Pucelle, Bois-Chenu und Vaucouleurs. Ja, ihr habt recht, wir folgen den Anfängen von Jeanne d’Arc.
Passend dazu geraten wir mal wieder in Frankreich in irgendein Manöver des Militärs, eine Brücke wird fast wie im Film „die Brücke von Remagen“ von Soldaten bewacht, drüberfahren darf man aber, irritiert sind wir dann wenig später als mehrere Kampfhubschrauber recht niedrig über die Felder jagen.

Zu unserem ersten Ziel:

kommen wir nach einer kurzen Ehrenrunde, da hat der Fahrer nicht ganz Verstanden das man schon da ist :blush: und dreht noch ne Runde um Domremy, na ist ja nicht Paris und bei 115 Einwohnern war man auch schnell rum ums Dorf.


Das Geburtshaus von Jeanne, es steht hier schon mehr als 600Jahre und war bis ins 16. Jahrhundert im Besitz der Familie d’Arc. Im 18.Jahrhundert gehörte das Haus der Familie Gérardin, die aber das Geburtshaus nur als Nebengebäude nutzten und an dieses jedoch Ihr moderneres Bauernhaus anbauten, sodass die Pilger die noch immer kamen in den Hinterhof mussten um zu sehen wo Jeanne die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte.
Im Jahre 1818 wurde das Geburtshaus durch das Departement Vogesen gekauft und alle anbauten abgerissen und das Haus bekam einen gebührenden Garten, die Grundmauern der ehemaligen jüngeren Gebäude sind heute noch zu sehen. Ansonsten ist das Haus ohne größeres Inventar, es gibt 4 Zimmer, wobei eins das Geburtszimmer sein soll, das andere das Zimmer der Brüder, ein weiteres das Zimmer von Jeanne und Ihren Schwestern sowie einen Vorratskeller.
Was auf jeden Fall sicher ist, das Jeannes Vater kein einfacher Bauer war, sondern schon eher der „Chefbauer“ oder auch sowas wie ein Ortsvorsteher.

Das angeschlossene Besucherzentrum weiß leider nicht zu begeistern, es werden dort viele biblische Themen erläutert und es gibt Zeichnungen der handelnden Personen in der Jeanne d’Arc Saga. Ansonsten gibt es noch eine „Seance“ im kleinen Theaterraum wo mittels Schaufensterpuppen die Herrschaftsverhältnisse im 15 Jahrhundert in Frankreich und Europa dargestellt werden.
Die engagierte Dame vom Empfang fing uns dann noch ein um uns einen Film zu zeigen, der zwar auf französisch ist, aber mit deutschen Untertiteln. Gut die Untertitel wurden vor Jahren wohl mit einem Internetübersetzer gemacht, so dass wir mehr vom gesprochenen im Film verstanden, als vom gelesenen Untertitel :open_mouth:
Nach Ende des Films beteten wir wie die Statue von Jeanne, das wir nicht noch etwas ähnlich Aufregendes zu sehen bekommen.

Danke für die Einblicke in eine Region, die sicher bisher nicht bei jedem hier auf dem Reiseplan gestanden hat. :top:

Leider war dann doch die Mittagszeit herangeeilt und die Dorfkirche war verschlossen, also ging es für uns ein kurzes Stück weiter in den Wald von Bois-Chenu wo Jeanne Ihre ersten Visionen hatte, heutzutage steht vor dem Wald aber eine Kapelle zu Ehren des heiligen Michael die heute „Crypte Notre Dame des Armées“ genannt wird und seit 1891 an Ihrem Platz steht, 1899 kam noch der Glockenturm dazu und man baute weiter bis man im Jahre 1926 die „eglise nationale Sainte Jeanne d’Arc“ segnen konnte. Im Jahre 1939 wurde diese Kirche in den Rang einer Basilika erhoben.

Das Bild ist bewusst schräge, da der Parkplatz nicht weit genug weg war…

Im inneren wird auf 6 riesigen Wandbildern die Geschichte auch den nicht so gut lesenden näher gebracht:
die Visionen
Jeanne bei Charles VII.
Jeanne nach der Prüfung auf dem Weg in die Schlacht!
Schlacht von Orleans
die Krönung von Charles VII.
Jeanne auf dem Scheiterhaufen

unterm Dach
Blick unter eine Kanzel
Blick unter die Andere
die linke Kanzel
eine Kapelle
ein Seitenpfeiler
und noch einer

Welch prächtige Basilika zu Johannas Ehren, alle Bilder würden wohl den Rahmen sprengen. Bald kommt Vaucouleurs, aber erst noch ein Blick in die Vogesen, ob keine Burgunder kommen:

Beeindruckende Bilder, danke! Immer wenn wir auf der Autobahn dran vorbei fahren, denke ich, Domremy usw. müssten wir uns auch mal angucken… Aber für ein verlängertes Wochenende zieht es uns dann doch immer mehr ins Elsass und um nur mal eben einzukaufen fahren wir nur kurz bis nach St. Avold… :blush: :blush:

Da habt Ihr dann jetzt ja mal vielleicht eine Alternative zum Elsass :wink:

Von Domremy ging es für uns weiter zum nächsten Geschichtsträchtigen Ort, nämlich nach Vaucouleurs, ca. 20km von Domremy entfernt, von wo Jeannes Reise zu Ruhm und Ehre so gesehen ja erst richtig losging.
diese Statue, die uns begrüßt, begann ihre Karriere jedoch zunächst in Algier und kam erst 1966 nach Vaucouleurs:

Da wir in Domremy das Kombiticket erstanden haben, gehen wir zunächst linker Hand vom Rathaus ins Office de Tourisme um unsere Tickets fürs Musee Jeanne d’Arc zu holen, so wie man es uns in Domremy gesagt hatte, die Dame kommt ein wenig zu spät, gut wer erwartet hier Ende September noch Touris, aber nachdem wir unsere Anliegen vorgebracht haben, Stempelt Sie unsere Eintrittskarten aus Domremy und geht mit uns dann an der Jeanne d’Arc Statue auf dem Rathausplatz in den rechten Rathausflügel. Über diesen Eingang gelangen wir in das kleine Jeanne d’Arc Museum, zu sehen gibt es hier Statuen in kleinen Maßstäben, dazu Filmplakate verschiedener Jeanne d’Arc Verfilmungen und Entwürfe für diverse Kirchenfenster.

Darüber hinaus gibt es auch noch ein paar Porzellanteller und Zinnfiguren zu sehen, insgesamt hat das Museum 4 Räume, ist also nicht allzu groß, dementsprechend schnell waren wir hier durch und konnten uns zur nächsten wichtigen Stätte in Jeannes Leben begeben, auf den Berg in Vaucouleurs, wo früher eine Burg stand die größer als ganz Carcassonne gewesen sein soll. Übrig sind heute leider nur noch die Grundmauern, die Kirche in deren Krypta Jeanne und Ingrid Bergmann beteten, uns blieb es leider verwehrt, da die Kirche bei unserem Besuch geschlossen war, die Linde die im Februar Blätter trug um Jeannes Pferd zu nähren und die Porte de France, aus der Jeanne auszog um Orleans zu erobern und Frankreich zu einen.


Alles in allem hatten wir uns von diesem Ausflug ja ein wenig mehr erhofft, so sind wir froh beide Stätten, die Basilika in Bois-Chenu war ja überraschen hinzugekommen, für einen Tag geplant zu haben, weil jeweils 1 Tag für jede Stätte wäre dann doch wohl ein wenig viel Zeit gewesen, auch von der Anfahrt her. Der Heimweg dauert dann doch mal wieder länger als erwartet, wieder eine Brücke, doch diesmal macht die paramilitärische Gendarmerie Großkontrolle, wir kommen aber mal wieder so durch.

Am nächsten Tag lädt das Wetter leider nicht zum draußen sein ein, da aber Dienstag ist, können wir uns auch nicht wirklich die Zeit in Museen vertreiben, also fahren wir ein wenig durch die Gegend und landen in Lunéville in einen alten Industriegebiet, das langsam durch Handel und Wohnen die einstige Herstellung von LKW Anhängern und Aufliegern überdeckt. Kaum zu glauben, das der einst 2. größte Hersteller von Anhängern und Aufliegern in Europa Anfang der 2000er unterging, aber so ist das in der Wirtschaft leider wohl.
Das Schloß von Lunéville lässt heute nur den Besuch des Parks zu, aber bei dem Wetter haben wir dazu kein Lust, fahren weiter und entdecken St. Nicolas de Port, bzw. die örtliche Basilika die sich über die Dächer erhebt.

Das 32Meter hohe Kirchenschiff wird von den 28Meter hohen und damit höchsten Säulen in Frankreich gestützt, zum Teil sind diese auch recht verspielt.

Die Basilika entstand hier, da mit einem Schiff aus dem Mittelmeer ein Glied der Segnungshand von Nikolaus von Myra den Weg hier her fand, vorher hieß der Ort auch einfach nur Port, danach lange Zeit nur St. Nicolas bis beide Namen im Jahre 1961 zusammengeführt wurden.
Gegen Zahlung eines Euros darf auch einen Blick in den Reliquienraum werfen, sehr Interessant der Einblick, aber ein Foto habe ich davon nicht für euch. Dafür aber vom Altar.

und weiteren prächtigen Kirchenfenstern:



Und noch eine Kapelle, wobei ich mir nicht notiert habe wem diese gewidmet ist:

Obwohl Jahrhunderte viele, viele Pilger, auch Jeanne war hier um nochmals zu beten, bevor es dann nach Orleans ging, kamen und den Ort reich machten, fehlte in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts das Geld um die Basilika zu renovieren. Da kam eine reiche Amerikanerin Camille Croué-Friedamnn die Ihr Vermögen nach Ihrem Tod der Basilika vermachte und so war es möglich die Pracht wieder herzustellen.
Darüber hinaus gibt es im Ort noch ein Brauerei und ein Kinomuseum, aber da Dienstag, sind beide nicht geöffnet.

Sehr interessant, vielen Dank für diese Impressionen! :merci:

Das teile ich doch gerne mit euch, wobei ich noch überlege wie ich euch Nancy nahebringen kann. Es heißt ja:

Na und so ähnlich war es auch, OK, wir hatten einen Regentag erwischt, wobei wenn wieder das Rendez-Vous am Place Stanislaus im kommenden Sommer stattfindet, kann man es dort sicherlich aushalten. So haben wir uns ins Musee des Beaux-Arts vor dem Regen gerettet, Werke von Prouvé dazu Monet, Manet war gerade zu einer Ausstellung in Amerika aber auch Caravagio gibt es dort zu entdecken sowie im Untergeschoß einen Teil der alten Stadtbefestigung umrahmt von Glaskunst aus dem Hause Daum, das war sehr interessant und hier haben wir mit unserem „Visum“ quasi auch am meisten gespart statt 9,-€ pro Nase waren wir zu zweit dann für 9,-€ dabei.

Aber doch noch ein paar Impressionen für euch:

Der Arc Here:

Eines der Tore des Platzes:

Sogar goldene Hähne an Laternen hat es hier:

Und die Altstadt nach dem Mittagessen:

Also die Töne sind bei Regen in Paris genauso. Nur, dass es dort nicht so schön aufgeräumt aussieht wie in dem Nancy auf deinen Fotos. Danke fürs Teilen, Jollylolly. :slight_smile:

Alles was unordentlich gewesen wäre, wurde vom Regen weggespült :smiley:

Neufchâteau ist eine Stadt im Westen des Départements Vosges, von dem sie eine der 2 sous-préfectures ist. Die Stadt hat heute ca 6500 Einwohner und ist nach 40 Jahren Niedergang etwas eingeschlafen. Seit Anfang der 1980er Jahre hat Neufchâteau ca 1/4 seiner Einwohner verloren. Das wirtschlaftliche Leben, vor allem im Stadtzentrum, ist auf das Minimum reduziert und wird langsam durch grössere Supermärkte am Stadtrand ersetzt.
Die Stadt darf auf eine lange, reiche kulturelle Geschichte zurückblicken. Verschiedene katholische Ordnen (Augustiner, Templer usw.) hatten dort eine Niederlassung und sorgten für ein dynamisches kulturelles und künstlerisches Leben. Die Stadt ist also erstaunlich reich an Kulturerbe. Erst seit wenigen Jahren jedoch wird das durch ein immer aktiveres office du tourisme in den Vordergrund gestellt. Der Tourismus ist nämlich noch kaum entwickelt in der Gegend. Momentan sind die meisten Sehenswürdigkeiten nur in den Sommermonaten bzw. im Rahmen von Sonderveranstaltungen offen (inkl. die Kirchen…). Die Journées du patrimoine Ende September sind eine gute Gelegenheit, hinter die vielen geschlossenen Türen schauen zu dürfen. Ich nehme euch mit. :wink:

Die Altstadt erstreckt sich auf einen Felsenvorsprung über den Fluss Mouzon, der auf dem Stadtgebiet in die Maas mündet. Ganz oben befindet sich die Kirche Saint-Nicolas. Unten die Krypta (vorige Kirche), oben die heutige Kirche.

Schöne gotische Kirche.


Bemerkenswert ist eine Statuengruppe aus dem 15ten Jahrhundert, die die Ölung Christi darstellt. Sie stammt aus dem ehemaligen Franziskanerkloster und hat ihre originellen Farben grossteils behalten.

Etwas weiter unten in die Altstadt befindet sich der Place Jeanne d’Arc. Neulich ganz schön renoviert. Rund um den Platz stehen die Palais der lokalen Adel. Das schöne Ensemble stammt aus dem 17/18ten Jahrhundert. Während der Glaubenskriege stand Lothringen auf der Seite der Katholiker, also gegen Frankreich, das als Reaktion ganze Städte, darunter Neufchâte, zerwüstete. Es musste also nachher alles neu gebaut werden.

Das berühmteste Haus ist das „maison des Goncourt“. So genannt, weil es dem Onkel der Gebrüder Goncourt gehörte. (Dieses Jahr leider nicht besuchbar)

Fortsetzung folgt…

Unweit vom Place Jeanne d’Arc befindet sich das ehemalige Kloster der Augustinerinnen. Während der französischen Revolution wurde es aufgehoben und das Gebäudekomplex wurde geteilt. Ein Teil wurde zum lokalen Gerichtshof. Die Kirchenbänke des Chors wurden als Sitzplätze im Verhandlungssaal verwendet. Die niedrige Kriminalität in der Gegend führte zur Aufgabe des Gebäubde von der Justiz im Rahmen der Reform 2001. Die Gerichtsverhandlungen finden nur noch im Departementhauptstadt Epinal. Seitdem vegetiert das Gebäude vor sich hin und wird nur ein Paar Tage im Jahr für Besucher geöffnet.

Neben die Musikschule, die im ehemaligen Kloster beherbergt wird, findet man das wohl erstaunlichste Gebäude der Stadt: das Kino „Scala“. Anfang des 19ten Jahrhundert äusserten die Einwohner von Neufchâteau den Wunsch, ein Theater zu haben. Es wurde also ein Theatersaal im italienischen Stil gebaut. Ein Jahrhundert später war das Kino beliebter als das Theater und das Scala verwandelte sich in einen Kinosaal. Was es bis 2018 blieb. In diesem Jahr wurde am Rande der Altstadt ein modernes Multiplex eröffnet, das viel mehr Zuschauer anzieht. Seitdem vegetiert das Scala vor sich hin und wird, wie der benachbarte Gerichtsaal, nur ein Paar Tage im Jahr für Besucher geöffnet.

Weiter in die rue de la Comédie und wir erreichen die zweite Kirche der Stadt, Saint-Christophe. Gotische Kirche hauptsächlich aus dem 13ten Jahrhundert.

Bemerkenswert ist die chapelle Wiriot (Name eines lokalen Künstlers), ein Meisterwerk der Renaissance-architektur mit 12 geschnitzten hängenden Schlusssteinen.

Im Zentrum der Stadt, rue Saint-Jean, findet man sowohl das Rathaus als die Sous-préfecture. Das Rathaus findet sich im Hôtel de Houdreville aus der Renaissance. Interessant sind hauptsächlich das Hauptportal und die Treppen. Das Büro des Bürgermeisters, das Festsaal und andere Seminarräume sind eher unspektakulär.

Die Treppen sind wegen ihrer wunderschönen Decke sehenswert.

Ein bisschen weiter erreichen wir die Sous-préfecture, im Hôtel de Malte. Die letzten Besitzer waren nämlich der Malteserorden. Das aktuelle Gebäude stammt aus dem 18ten Jahrhundert. Nur die Empfangsräume sind in den Journées du patrimoine besuchbar.

Am Rande der Altstadt, das ehemalige Krankenhaus des heiligen Geistes mit renovierungsbedürftiger Kapelle. Heute Wohnungen.

Und auf der anderen Seite ein kleiner jüdischer Friedhof. Die jüdische Gemeinde dürfte heute am Aussterben sein. Neuere Gräber sind nicht zu sehen…