Die Ruhebänke vom Elsaß

Nein hätte ich auch nicht gedacht weil es so hoch aussieht :open_mouth:

Die Bauern und Bäuerinnen haben ihr Gepäck (Körbe und Hotten) auf den oberen Stein gestellt und sich auf den unteren zum Ausruhen gesetzt.(Nicht umgekehrt ! :mrgreen: )

Meine Kinder würden es vermutlich andersherum probieren.

Ja, ist eigentlich klar, dass man unten sitzt, aber es sieht nicht so gemütlich aus. :slight_smile:

Sehen ja sehr uhrig aus !
Benutzt ihr diese heute noch ?

Nenn mir mal einen Grund warum man die nicht benutzen sollte! :open_mouth:

Oh ja, die kenne ich auch hier in der Pfalz. Nicht weit von meinem Wohnort stehen stehen solche Ruhenbänke aus rotem Sandstein , die man hier als Napoleonbänke bezeichnet, wie z.B. in Ilbesheim oder Klingenmünster. Das Gebiet gehörte ja bis 1814 zum Departement Bas-Rhin.

Hallo Souris,
Ist doch sehr einfach: Weil es heute Autos gibt.

Stein = kalt am Popo
Das Dach: man kloppft sich an den Kopf wenn man auf steht!
Moechte auch keine Ware so weit nach oben stellen, oder es faellt runter (Eier!)
Lieber einen Rucksack an den Baum stellen oder auf die Bank.

Geht auch so:

Deutsch: Marter und Ruhstein an der Kreisstraße FO 26 zwischen Langensendelbach und Bräuningshof. (Franken)
Foto von: Janericloebe
CC-BY-3.0 Lizenz
de.wikipedia.org/wiki/Ruhstein

Keine Lehne fur den Ruecken. In 5 Min.ist das auch unbequem.

@margaritte :
Danke für die Info , Margaritte ! :wink: :wink: Wußte ich nicht.
Mein Brieffreund wohnte in Bad Dûrkheim…und ich habe ihn vielmals dort besucht. Die Weinstraße Süd kenn ich ziemlich gut ; Landau , Neustadt a.d.W…usw.
Leider war ich damals wohl zu jung , um mich für solche Dinge zu interessieren.
Hier ein Artikel über Napoleonsbänke:

Dankeschön für den Link michelmau.

Ich habe diese Bänke auch erst vor 20 Jahren entdeckt. Da war ich schon 50!.
Und mir hat man damals erklärt, dass dieser oberer waagrechter Stein für die Lasten gedacht waren, die auf dem Kopf transportiert worden sind. Meine Oma trug noch so einen Korb auf dem Kopf, um Lasten zu transportieren.
Und da war so ein Ablagestein genau in der richtige Höhe.

Noch eine Bitte, michelmau. Kannst du mir bitte von Simone Weil dieses Zitat auf deutsch übersetzen. Ich kenne zwar die Wörter , aber es gibt für mich keinen Sinn.

Chaque être crie en silence pour être lu autrement

Um meine Französichkenntnise aufzufrischen und auch über das Elsaß mehr zu erfahren, habe ich mir heute « Les tilleuls de Lautenbach » sowohl in deutsch als auch in französich gekauft.

oh Margaritte,
Chaque être crie en silence pour être lu autrement

Oh, sehr sehr schwer das zu uebesetzen!
Es geht um die Unmoeglichkeit die innere Sprache aussprechen zu koennen.
(im Kontext von Menschen mit fremder Sprache (Minoritaet) zu der Landessprache)

Im Fall von Frau Weil: Juedische Menschen in Europa.

Kannst Du gut franzoesisch?
Hier wird das aufgearbeitet:
Ausschnitt bei Google books von:
L’imaginaire juif
De Alain Goldschläger, Jacques Lemaire Seite 84-85
books.google.com/books?id=4-dYf … dq=Chaque+être+crie+en+silence+pour+être+lu+autrement&source=bl&ots=DdjttVL7m3&sig=ACfU3U1mJieRfOlRAODaPIKOFQ60V3WKww&hl=fr&sa=X&ved=2ahUKEwibt5Pu_OPjAhVh1uAKHe9XBhAQ6AEwAnoECAkQAQ#v=onepage&q=Chaque%20être%20crie%20en%20silence%20pour%20être%20lu%20autrement&f=false

Weiter oben ist ein weiteres interessantes Zitat
und auf der naechste Seite auch die Prbleme von Kafka erklaert.
der mit 4 Sprachen lebte (Deutsch, yiddish, haebraisch, Tchékisch)

Das obere Zitat ist auch schwer (von A.Memmi):
„Le bilinguisme est dangereux, gravement perturbateur, lorsqu’il es conflictuel.
Or, dans le cas du Juif, comme dans clui du Colonisé, les deux langues sont
généralement dans une relation pour le moins malsaine“

Vielleicht kann Ruth das übersetzen ?
Aber ob andere das dann auch verstehen koennen ?

Ich kann es nicht so gut. Ich glaube es ist der Sinn, dass man in einer Sprache denkt und die Gedanken nur falsch in eine andere Sprache
erzaehlen kann und somit Konflikte entstehen.

Aber wie diesen satz von Fr.Weil dann korrekt uebersetzen, ohne diesen Konflikt ?
Sehr schwierig. Am besten muesste man Frau weil fragen, aber das geht nicht mehr.

Eine schnelle Recherche, ohne unnötiges Blabla: :unamused:
« Jedes Wesen ist ein stummer Schrei danach, anders gelesen zu werden. » - Simone Weil, Schwerkraft und Gnade

Danke Andergassen ! :wink:
Hatte zwar gesucht aber leider nichts gefunden.

Möglicherweise machen es sich hier einige doch sehr einfach, obendrein mit der verächtlichen Ausdrucksweise (« Blabla »). Friedhelm Kemp war sicher ein verdienstvoller Autor und Übersetzer, aber sicher kein großartiger Kenner des Werkes von Simone Weil, als er 1947 ‹ Schwerkraft und Gnade › übersetzte.
Das Weil’sche Werk ist hoch komplex und gerade dieser Text kann nur im Zusammenhang mit ihrer Mystik und der Gnosis gesehen werden.
Insofern hat Achmed schon Recht, wenn er auf das Buch von Goldschläger und Lemaire « L’imaginaire juif » verweist. Ich würde dort aber die Seiten in den 50ern heranziehen.
books.google.fr/books?id=4-dYf2 … nt&f=false
Wage mich jedoch nicht selbst an eine Übersetzung, zumal das Werk seinerzeit aus dem Zusammenhang gerissen wurde und so heute nicht mehr in der Gallimard-Ausgabe vorliegt. Es geht auf Skripten zurück, die Gustave Thon herausgegeben hat.

Sorry, dass ich diesen Thread missbraucht habe um ein Zitat von Simone Weil zu übersetzen. Ich danke euch allen für die Bemühungen und werde demnächst einen eigenen Thread eröffnen.

Ich habe jetzt zwar etwas mehr verstanden, aber ganz verstehe ich noch nicht den Sinn des Zitates.Sobald ich den Durchblick habe, werde ich mich wieder melden. Simone Weils Zitate sind wirklich schwer zu verstehen und das liegt nicht nur am Französich.

Um die Schwierigkeit richtigen Übersetzens nochmals zu verdeutlichen: « Schwerkraft » ist im Deutschen ein rein physikalischer Begriff. Bei « pesanteur » kann es sich jedoch um (seelische) Last, Beschwernis handeln.

« Beständig zu der Annahme bereit sein, dass ein anderer etwas anderes ist als das, was man in ihm liest, wenn er zugegen ist (oder wenn man an ihn denkt). Oder vielmehr in ihm … lesen, dass er gewiss etwas anderes, vielleicht etwas völlig anderes ist als das, was man in ihm liest. […] Jedes Wesen ist ein stummer Schrei danach, anders gelesen zu werden. » - Simone Weil

Authentisch und verstanden. Simone Weil hat ihren Satz in ihrem Buch « pesanteur et grâce » noch näher erläutert.

Und noch einmal vielen Dank für eure Hilfe.

Auf welche Abwege haben uns diese unschuldigen Ruhebänke gebracht! :mrgreen: Aber der Geist soll nicht rasten und zur Ruhe kommen, im Gegensatz zum schwachen Körper… :sleep:

Ich wollte Margaritte noch sagen, daß meine Übersetzung eher wäre « ein stiller Schrei » und nicht « ein stummer Schrei ».

Danke für den Hinweis @ ruthgoldbein. :merci:
Ich unterstelle jetzt Simone Weil, dass sie einen nonverbalen Schrei meint und deshalb neige ich eher zum „stummen Schrei“ als Übersetzung.

Und nun können wir uns nach dem Gewitter endlich mal in der sauberen, frischen Luft ausruhen und die schöne Landschaft genießen, ohne gezwungenermaßen an den oberen Balken zu stoßen.