Sterbehilfe für Sarkozy & Co - Schockkampagne der ADMD

Zur Wahlkampfzeit nutzen nicht nur viele Unternehmen, sondern auch Organisationen die Bühne der Presse, um ihre Anliegen den Wählern und Politikern gleichermaßen näher zu bringen. Die französische Vereinigung pro Sterbehilfe, ADMD, greift dafür zu einem drastischen Mittel: Sie erstellte Fotomontagen der Präsidentschaftskandidaten, die sich gegen eine Gesetzesänderung ausgesprochen haben, die Sterbehilfe erlauben würde. Das sind Sarkozy, Bayrou und Le Pen.
Ab heute werden diese Bilder in den überregionalen Magazinen und als Spot in der Fernsehwerbung zu sehen sein.

2007 erregte der tragische Fall von :arrow_right: Chantal Sébire Aufsehen in den Medien und führte in Frankreich zu einer angeregten Diskussion zum Thema Sterbehilfe.

Hübsch montiert und treffend oder doch zu drastisch?
:arrow_right: Artikel zu der Kampagne bei Le Monde


Text: Herr Kandidat, muss man Sie in eine solche Position bringen, damit Sie Ihre zur Sterbehilfe ändern?

Möchte dabei den mutigen Politiker Jean Luc Romero begrüßen, der 2002 als erster seine HIV-Infektion öffentlich bekannt machte , im Kampf gegen AIDS auch sehr aktiv ist und auch einer der Hauptbegründer der ADMD ist.
Jean-Luc Romero(leider nur auf Französisch) :frowning:

Ich finde Sterbehilfe ist ein kompliziertes und sehr persönliches Thema und hat, meiner Meinung nach, nichts im Wahlkampf zu suchen.

Das ist eine interessante Aussage. Ich hingegen denke, dass Sterbehilfe nur ein persönliches Thema sein kann, wenn es sie auch gibt. Zur Zeit ist sie in den meisten Staaten ja gar nicht existent. Es sollte aber Aufgabe der Politik sein, Dinge zu regeln, die solche persönlichen Themen betreffen, damit sie persönlich entschieden werden können.
Es ist für eine Organisation nur legitim, ihre Interessen zu vertreten und auch die Wahlen zu nutzen, um ihr jeweiliges Thema auf die Prioritätenliste der Wähler zu bringen. Sie zum Denken anregen und ihnen klar machen, dass die Umsetzung leider immer von denen abhängt, die gerade an der Macht sind oder dorthin kommen wollen.

Wir sind in Europa mittlerweile in einer Politikphase angekommen, in der es nur noch um Wirtschaftspolitik geht. Die einzigen Themen, die heute noch diskutiert werden und womit man versucht Wahlen zu gewinnen, betreffen Arbeit, Steuern und alles was mit Geld zu tun hat. Freiheit für Unternehmen auf der einen Seite, der Wunsch nach mehr Kontrolle auf der anderen etc. Themen aber, über die man nichts in einem Jura-, Wirtschafts-, Politikwissenschaftsstudium lernen kann, kommen fast gar nicht mehr auf den Tisch. Dabei müssten sie das und sollten auch so diskutiert werden, wie zuletzt die Frage der embryonalen Stammzellen in Deutschland. Das war eine Sternstunde des deutschen Bundestages, wo man fraktionsübergreifend nach würdevollen Lösungen gesucht hat. In Frankreich funktioniert das aber offenbar anders, weil der Präsident gewissermaßen über allen steht und seine persönliche Meinung laut Verfassung viel mehr Kraft hat als die eines Bundeskanzlers in Deutschland, wo das Parlament die Nummer 1 ist.

Was das mit dem Wahlkampf betrifft, muss ich aber zustimmen, weil ich generell dafür bin, sowas wie Wahlkampf an sich per Verfassung zu verbieten.

erstens,
es gibt in d wie in f mutige nediziner und leute die sterbenden die möglichkeit geben ihr leben friendlich zu beenden.
zweitens,
ich finde diese kampagne gut um das « volk » mal wieder wach zu schütteln
allerdings,
wie sie immer heissen mögen,die regierenden sind selber millionäre ,die wissen nichts vom elend « normaler » leute,die bekommen auch später alle unterstüzung,sogar am lebensende,aber das wird nicht in der zeitung stehen…

Ich bin durchaus deiner Meinung, und wollte auch nur ausdrücken, dass ich perso finde, dass sie nicht in den Wahlkampf gehört. :wink: Sterbehilfe sollte eine Fallentscheidung sein, wobei man sich auch noch fragen muss, wo fängt Sterbehilfe überhaupt an. Es ist einfach ein schwieriges Thema? Gibt es einen würdevollen Tod? Der Tod ist das Ende des Lebens und für die Zurückbleibenden verdammt hart und sschwer zu verkraften, egal wie der Betreffende gegangen ist…

Nein, das ist nicht mein Thema und ich mag nicht mehr drüber reden. :cry:

Ich sehe Politiker auch in der Zwickmühle. Sie müssen praktisch zu allem eine Meinung haben und sich daran messen lassen. Es gibt aber Themen, da ist man sich ganz natürlicherweise unsicher und das hier ist so eines.
Man diskutiert solche Ethikthemen um Leben und Tod in der Schule, in der Uni, wo auch immer und es gibt einen Haufen guter Argumente für beide Seiten. Auch ich kann mich nicht entscheiden, auf welcher Seite ich bin und warum sollte es Politikern da anders gehen? Die Ideologien ihrer Parteien « denken », eine Meinung vorgeben zu können, weil sie sich logisch ergeben. Wer konservativ ist, denkt daran, dass das Leben von Gott kommt und dass man nicht über das Ende selber bestimmen darf etc., während die progressiven auch die Würde des Menschen darin erkennen, jemanden beim Sterben zu helfen, wenn der Betroffene nicht mehr selber entscheiden kann oder sich nicht mehr selber helfen kann. Die Realität ist aber so, dass niemand sich in allen Themen strikt in eine Ideologie einordnen kann und vielleicht trifft das auch auf Sarko & Co. zu.
Und damit hat man gleich zwei Tabuthmen am Wickel, Sterbehilfe und Meinungsbildungsprobleme in der Politik. Sollte es so sein, dann würde man den Politkern den Mut wünschen, sich einfach dazu zu bekennen, dass dieses Thema für sie kein Wahlkampfthema sein kann, weil sie dem nicht gewachsen sind.

Ich finde es immernoch ein schwieriges Thema über das man wahrscheinlich stundenlang diskutieren kann…

Eben habe ich gelesen, dass der Conseil d’Etat der Frau von Vincent Lambert Recht gibt…

deutschlandfunk.de/sterbehil … _id=278445

Ich möchte zu diesem Thema mal ausdrücklich unsere Regierung loben.
Nachdem sie uns mit « Männern » verheiraten, geben sie uns nun endlich auch die Spritze.

Der Aufschub der Rentenreform macht eine Reform der Euthanasie-Gesetzgebung unaufschiebbar.

Seid mal bitte ehrlich, wie wollen wir das sonst bezahlen? Etwa alle bis 100 zu Tode pflegen?
Geht nicht, ist unbezahlbar. Also besser, irgend ein Doc setzt da mal einen Schlusspunkt, mit Würde & Anstand, als ein nichtsendendes Drama ohne dergleichen.
Gut, und mutig, finde ich vor allem einige der Mediziner (und Richter), die entsprechend gehandelt haben.

Vincent ist tot

Der arme Vincent ruhe in Frieden.