La Ch'tite Famille /Die Sch'tis in Paris

Jeder erinnert sich noch an Bienvenue chez les ch’tis, den bis Ziemlich beste Freunde erfolgreichsten französischen Film aller Zeiten. Halb Frankreich war im Kino und entdeckte eine bis dato unbeliebte Region ganz neu. Auf äußerst witzige und liebenswerte Weise rückte Dany Boon das Nord-Pas-de-Calais ins Blickfeld der Öffentlichkeit. So ein Kassenknüller macht häufig nachdenklich, ob nicht eine Fortsetzung folgen sollte, denn jeder Filmemacher sehnt sich nicht nur nach finanziellem Erfolg, der dadurch sicher scheint, sondern auch nach Anerkennung. Außerdem sollte man ja nicht außer Acht lassen, dass die Leidenschaft für ein Thema da ist und daher die Verlockung, dieser in einem weiteren Film nachzugehen.

Zehn Jahre später. Dany Boon hat das versucht. Und war eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Ein Erfolg wie der von Bienvenue chez les ch’tis lässt sich nicht wiederholen. Déjà vu, déjà ri, das ist bisher immer das Urteil gewesen, wenn Erfolgskomödien fortgesetzt wurden. Hinzu kommen noch die meines Erachtens schon vorher feststehenden Verrisse der Kritiker, die bereits mit diesem Urteil in den Film gehen und ihrem Hinterkopf noch den Vorwurf der Geldmacherei haben.

Folgerichtig hat der heute in Frankreich anlaufende Film keine guten Kritiken bekommen, von Jubelstürmen ganz zu schweigen. Das netteste Urteil, das ich gelesen habe, war: Dany Boon in ein begabter Regisseur, schade, dass er nicht mehr daraus gemacht hat, und sein Film sei warm und nett. Das Spiel mit den Klischees, das im ersten Film gelobt wurde, scheint plötzlich zu stören.
Aber worum geht es eigentlich in dem Film? Der versnobte Pariser Valentin D. verleugnet seine Herkunft, um in der abgehobenen Pariser Gesellschaft bestehen zu können. Doch dann wird er angefahren (Referenz auf Bienvenue chez les ch’tis…), verliert ein Gedächtnis und fällt quasi zurück in seine Kultur. Und die Familie aus dem Norden steht plötzlich vor der Tür.
Die Botschaft also ist, dass man stolz auf seine Herkunft sein sollte und sie kein Hindernis sein darf, wenn man auch sein Leben woanders verbringt. Vielleicht ist das platt, vielleicht auch nicht.

Also: Vielleicht sollte man den Film einfach sehen, ohne sich um die Kritiken zu scheren und sich selber ein Bild machen. Hat ja auch mit dem Abbau von Vorurteilen zu tun, wie im Film…

In Deutschland kommt der Film unter dem Titel Die Sch’tis in Paris am 22.März ins Kino.

Links:
:arrow_right: französischer Trailer
:arrow_right: Eine negative Beispielkritik mit Wortspiel im Titel
:arrow_right: Eine fast positive Kritik

Merci Avonlea, kurz drüber gelesen hatte ich die Tage auch schon was. Mal schauen ob ich gegen ende des Monats dran denken werde ins Kino zu laufen.

Also ich hatte mir fest vorgenommen den Film anzugucken… Und ich pfeiff immer auf Kritiken weil ich mir lieber selber ein Urteil bilde. :wink:

Es gibt mittlerweile auch einen deutschen Trailer, hier: youtube.com/watch?v=vfWNhQBtPk8
Jetzt weiß ich, dass ich den Film definitiv auf französisch gucken will. Den Wortwitz, der sich aus dem Sch’ti ergibt, kann man nicht übertragen. Diese Fantasiesprache ist schon ziemlich anstrengend.

Stimmt schrecklich!! Aber ein Lichtblick, in dem Trailer war auch Pascal Obispo zu sehen… :wink:

Ich habe ihn gesehen und fand ihn toll! :clap:
Man muss da vorurteilsfrei reingehen und kann dann eine schöne Komödie erleben. Große gesellschaftskritische Tiefe darf man nicht erwarten, auch wenn es ein ernstes Grundthema ist. Ich finde, es ist einfach ein Film, bei dem es Spaß macht, gemeinsam im Kino zu lachen. Und es gibt sogar Karaoke am Ende. Getraut hat sich in meinem Provinzkino allerdings niemand. :mrgreen:
Man gewöhnt sich übrigens auch an die Fantasiesprache, wer nicht das Glück hat, ihn auf französisch zu sehen.

ziemlich aufregend :slight_smile: