Hypermarchés adé?

Carrefour und Co geht es wirtschaftlich nicht besonders gut. Dabei sind die Hypermarchés doch eine französische Institution, börsennotiert und mit einem Warenangebot von Baguette bis Benzin. Die Franzosen bevorzugen es aber offenbar nicht mehr, an den Stadtrand zu fahren und dort einmal die Woche groß einzukaufen, dort auch zu essen und die Kinder auf den hauseigenen Spielplatz zu schicken. Kleine Eckläden und persönliche Beratung stehen wieder über einem Großangebot an Waren.

:arrow_right: Stuttgarter Neue Nachrichten: Für die Hypermärkte wird es eng

Findet ihr auch, dass Hypermarchés obsolet sind? Oder gehören sie zu Frankreich einfach dazu und sind auch Orte der Kindheitserinnerungen?

Na, obsolet sind die « Hypers » wohl noch nicht ganz, wobei es in D bis vor ein paar Jahren ja auch noch mehr Großflächenmärkte gab. Wer kennt z.B. noch Allkauf; real kommt auch nur mit Mühe über die Runden und die AVA(Marktkauf) ist heute Teil der EDE… . Da finde ich die Franzosen auf jeden Fall schon mal pfiffiger mit Ihren Drive Abteilungen, Amazon und Co mit Ihren Lieferdiensten helfen mir ja auch nicht, wenn die nicht liefern wenn ich zu Hause bin.

Ich liebe auf jeden Fall die HM’s in Frankreich, in manchen bekommt man ja wirklich vom Anzünder übers Auto bis fast zum Zeppelin alles. Wobei mir in den letzten Jahren aufgefallen ist, dass die Neubauten wirklich auf der grünen Wiese stehen wo Teilweise noch nicht mal ein Ort vom « HM » aus in Sicht ist und man als Tourist dann doch auch lieber auf den Markt geht als ewig mit dem Auto zum Hyper zu fahren.

Das sind meine 5Centimes zum Thema…

Ich glaube gerade ältere Leute mögen eher kleinere Supermärkte… Ich hatte gerade heute diese Diskussion mit meiner Schwiegermutter die einen neuen großzügen Supermarkt ganz schrecklich findet, der hier gebaut wurde.
Wir lieben jedenfalls die Hypers auch, unsere Kinder brauchen keinen Spielplatz mehr aber die Spielzeug- und Elektronikabteilungen sind ja auch prima um Kinder zu beschäftigen… :laughing:

Ich glaube das die Hypermarchés eher eine Kopie der amerikanischen Shopping Malls sind.Wer so etwas mal gesehen hat weiss wovon ich rede.
Hypermarchés adé? schön wäre es ja.Diese Konsumtempel habe viele Innenstädte in traurige Wüsten verwandelt und den bürgerahen Einzellhandel um die Ecke gebracht.
Aber es stimmt,es gibt wieder eine Tendenz " zurück zu den Wurzeln " , weg von Billigfrass,schlechter Qualität und Massenkonsum.
Werbeterror und Industriespekulation ( siehe " Buttermangel in Frankreich " ) lassen das Fass überlaufen.
Sogar in meinem Kaff gibt es jetzt einen " Biocop " laden. :smiley:
In dieser verrückten Zeit brauchen die Menschen wohl wieder " echte " Nahrung und menschliche Kontakte.

Hundertprotzentig mit Dir einverstanden.Geh zweimal in der Woche seit zwölf Jahren in meinen Supermarkt einkaufen.Kenne die meisten Kunden , die Verkäuferinnen und Kassiererinnen. Für mich ist der Kontakt sehr wichtig.Wir leben leider in einer jeden Tag unmenschlicher werdende Gesellschaft. Schade.

Naja, es gibt sicher tiefgründigere menschliche Kontakte als der nichtssagende Schnack mit der Supermarktkassiererin. Dafür kann man auch zum kleinen Frisör oder Fahrradmechaniker im Dorf gehen.

Ich habe bisher nicht erlebt, dass Hypermarchés per se schlechtere Qualität bieten. Im Gegenteil, sie haben ja die Möglichkeit durch Massenankäufe an Qualität für weniger Geld zu kommen und können es sich leisten, das an den Endverbraucher weiterzugeben.

Auch wenn man sich Aufwand und Ökobilanz anschaut, dürften die Hypermarchés am Ende gar nicht so schlecht wegkommen. Warenlieferanten müssen nicht zu jedem Tante-Emma-Laden durch die Landschaft tuckern, sondern sparen durch die Großabnahme. Auch die Erzeuger haben es einfacher, sie verkaufen nicht drei Kisten Apfelsinen an den einen und zwei an den anderen, sondern einmal einhundert. Durch die Lage außerhalb der Zentren ist auch in den Innenstädten mehr Raum für andere Dinge und es ist nicht alles zugepflastert mit Parkplätzen und den hässlichen Standardbauten der Supermärkte. Lieber einmal groß als fünfmal klein.

In meinem Dorf gibt es Aldi, Penny, Rewe und Lidl. Will man speziellere Waren, muss man oft zu allen hinfahren und hat dann immer noch nicht alles. Bei einem Carrefour hingegen gibt es zehn Sorten Reis und auch Mode-Dinge wie Himalaya-Salz und Quinoa (wer’s braucht) an einem Ort.

Jeder findet Tante-Emma-Läden gut, wo man seine Ware an einem Tresen bestellt und sie in einer Papiertüte bekommt. Aber das ist nicht mehr die Realität, sondern Romantik. Werden die Hypermarchés eingestampft, wird es nicht mehr Tante-Emma-Läden geben, sondern nur mehr kleine Supermärkte à la Lidl und Rewe.

:top: Genau so Avonlea!
Und was den Plausch angeht, das geht auch in einm Hypermarché an der Kasse. Als wir an meinem Geburtstag einkaufen waren, kam es durch einen kurzen Plausch und ein Petzen von Seiten meines Mannes zu einem Geburtstagsständchen zweier Kassierinnen. Das war mir enorm peinlich, aber ich habe mich auch riesig gefreut. Hier wäre das nicht passiert, wahrscheinlich hätten die Kunden hinter uns eher noch gemeckert weil es nicht voran ging…

Ich finde schon , dass sie ihre Daseinsberechtigung haben. Ich persönlich mag es nicht unbedingt in diesen kleinen Supermärkten einkaufen zu gehen. Ist vielleicht kein direkter Vergleich, aber ich habe erst vor Kurzem einen Artikel darüber gelesen, dass auch in Amerika die großen Einkaufscenter mittlerweile nicht mehr erfolgreich sind und teilweise schließen müssen.
Die Gründe sind aber wohl teilweise die gleichen. Immer mehr Kunden kaufen Dinge wie Spielzeuge, etc. im Internet (man darf auch nicht vergessen - Die Lieferung ist ziemlich schnell). Was will man denn noch verkaufen außer Lebensmitteln, wenn die Kunden sehr vieles andere im Internet kaufen. Da muss man dann eben über kurz oder lang schließen.