Katalonien-Krise und Frankreich

Derzeit ist in den Medien viel über Katalonien die Rede. Die autonome Region im Osten Spaniens hat eine aus der Sicht der spanischen Regierung illegale Volksabstimmung zur Unabhängigkeit der Region durchgeführt und danach die Unabhängigkeit mehr oder weniger erklärt. Darauf hat der spanische Staat die Region Katalonien ihrem Autonomiestatus enthoben.
Dabei vergisst man aber oft, dass das kulturelle Katalonien viel grösser ist, als die administrative Region Katalonien. Die « països catalans » (alle Gebiete katalanischer Kultur) liegen alle innerhalb des spanischen Staatsgebiets bis auf 3 kleine Ausnahmen: Andorra, die Stadt Alghero in Sardinien und der Grossteil des französischen Département Pyrénées-orientales (66). Letzteres heisst für die Katalanen « Catalunya Nord ».
Es war also zu erwarten, dass so viele Unruhe im spanischen Katalonien auch einiges auf der anderen Seite der Grenze bewegt. Schon nach der umstrittenen Volksabstimmung wurde bekannt gegeben, dass die Wahlzettel in Pyrénées-orientales gedruckt und versteckt wurden. Jetzt erklären französische Aktivisten der katalanischen Unabhängigkeits- (und Vereinigungs)bewegung, dass sie über Häuser und Wohnungen verfügen, die sie für eine eventuelle Exilregierung Katalonien bereit stellen wollen.

Seit 2014 pflegen 2 frz-katalanische Bewegungen (« unitat catalana » und « comité pour l’autodétermination de la Catalogne Nord ») gute Kontakte mit ihren südlichen Nachbarn. In jenem Jahr hatten sie eine Volksabstimmung zur Unabhängigkeit der Catalogne Nord vorgeschlagen.

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