Luberon

Der Faden zum Buch, in der Reihe „unbekanntes Frankreich“ :mrgreen:


Quelle: www.luberon-en-provence.com

Der Luberon (früher auch: Lubéron) liegt in der Provence und ist ein Gebirgszug der französischen Südalpen, zwischen Mont Ventoux und Aix, im Süden und Osten begrenzt vom Fluss Durance, mit dem Mourre Nègre als höchstem Punkt (1100 Meter über Meer).

Luberon heisst auch ein regionaler Naturpark, der den gleichnamigen Gebirgszug ebenso umfasst wie Teile der nördlich anschliessenden Monts de Vaucluse.

Der Luberon ist eine - im Sommer - hochfrequentierte Tourismuszone - seit der Nachkriegszeit bevorzugt besucht und besiedelt von der sogenannten „gauche caviar“ (Toskanafraktion) aus Paris, die hier provenzalische Ursprünglichkeit sucht(e).

Man findet die Ursprünglichkeit immer noch, im Gebirge. Und viele der Dörfer, manche auf Felsplateaus gelegen, sind wunderschön, die Landschaft riecht nach Thymian und Rosmarin, in der Ebene nach Lavendel, ganz so wie man sich die Provence eben vorstellt. Aber man sieht den Dörfern (und den Preisen…) auch an, dass hier locker mit viel Geld hantiert wird.

Eine Art Verwaltungs- und Wirtschafts- und Dienstleistungsdrehscheibe fürs „normale Leben“ ist die Stadt Apt, bekannt für ihren Wochenmarkt und als „Hauptstadt“ der kandierten Früchte. Die Apter Früchte-Einmacher belieferten im Spätmittelalter den Papsthof in Avignon und produzieren heute industriell mehr als 10’000 t kandierte Früchte pro Jahr, wie es heisst.

Einige der berühmtesten Tourismusdestinationen des Luberon sind Gordes, wo Präsident Mitterrand eine Villa hatte und wo er seine uneheliche Tochter Mazarine „versteckt“ hielt, Roussillon, berühmt für seine Ockersteinbrüche, Lacoste, wo der legendäre Marquis de Sade sein „Anwesen“ hatte, ausserdem Bonnieux, Lourmarin.

Manosque wiederum hat zwei berühmte „Söhne“: die Schriftsteller Jean Giono und Pierre Magnan.

Na, Südfraktion, wart Ihr schon mal dort? Welchen Eindruck habt Ihr gewonnen? :wink:

Na klar, und schon oft. Ich habe Bekannte, die zuerst in Cavaillon gewohnt haben und jetzt in Malaucène, also nördlich des Lubéron. Sehr gerne erinnere ich mich noch an einen sonnigen Herbst- Tag in Bonnieux, den Weinkauf in einem dortigen Weingut, die Besuche der Ockerfelsen von Rousillon. Sehr schön war auch eine Fahrt von „meiner Côte“ über Aix, Bonnieux nach Gargas, wo wir hier gewohnt haben:

Ich habe habe dabei auch etwas Glück, denn unsere Bekannte ist ausgebildete Fremdenführerin für dieses Region, somit streift man nicht nur die vermeintlichen Top- Ziele sondern bekommt auch Hintergrundinfos und lernt auch Verborgenes kennen.

Wir waren im letzten Jahr auf dem Mont Ventoux und haben uns eigentlich für dieses Jahr die Region südlich davon vorgenommen… Mal schauen. :wink:

Ich freue mich schon auf die blühenden Lavendelfelder. :dance:

Vielleicht finde ich ja in Cavaillon die Boulangerie Auzet und kann mich für die tollen Brot-Rezepte bedanken. :laughing:

Da muss ich auch nochmal hin, unter anderem. Dies Jahr geht es evtl. an die Küste nach Hyères, Luberon wäre mein Wunsch gewesen. Aber Mitte Juli sollte man nicht in einen Backofen ohne Wasser fahren, oder? :wink:

Juli :unamused: Da würd ich die Küste eigentlich eher meiden und den Ventoux besteigen :wink: Juli ist Badezeit in Frankreich

Eben drum! Ich fahr im Juli niemals irgendwo hin, wo kein Wasser ist.

Und warum gehst Du nicht einfach im Herbst? :smiley:

Südfrankreich ist nicht genau mein Lieblingsecke. Meine Erfahrung hat mir schon gezeigt dass September oder Juni deutlich angenämmer (mit dem wortgab es irgend ein spruch mit Dämmlich nämmlichund « H ») sind weil deutlich leerer. Juni habe ich bevorzugt weil die Tagen langer sind

Ja, Hochsommer in Südfrankreich ist auch nicht mein Ding… Frühjahr und Herbst sind so viel angenehmer!

Oder sogar Winter: Ich hab schon herrliche, warme Tage erlebt in der Provence, mitten im Dezember!

Du meinst: wer nämlich mit h schreibt (also: nähmlich), ist dämlich :wink:

Den Spruch kenne ich aus meiner Schulzeit. Und weil ich damals natürlich nicht dämlich sein wollte, habe ich mir eben eingeprägt, dass nämlich ohne h geschrieben wird. :smiley:

Ja genau den Spruch. Dämmlich fülle ich mich trotzdem nicht.
A propos süd Frankreich im Winter: In manche Ecke ist die bevölkerung so reduziert dass kein Restaurent offen haben!!!

Oh ja, in den abgelegeneren Gebieten kann das ein Problem werden mit den Restaurants im Winter. GErade verhungert bin ich allerdings nicht :smiley:

Noch ein paar Tipps zum Luberon (für Sommer und Winter :mrgreen:):

Auch die Steine haben einiges zu erzählen in der Gegend. Es gibt zB. Grotten, in denen sich im zweiten Weltkrieg Résistants versammelt und versteckt haben.

Und es gibt die Bories, die geschichteten Steinhütten der Bauern. Bei Gordes zum Beispiel ist eine kleine Siedlung erhalten. Sie kann besichtigt werden (village des bories):


de.wikipedia.org/wiki/Borie

Zwischen Gordes und L’Isle-sur-la-Sorgue (auch das ein sehr schönes Städtchen!) erstreckt sich eine Steinmauer über Kilometer hinweg der alten Grenze zwischen Provence bzw. Papstgebiet und französischem Königreich entlang. Die sogenannte Pestmauer (mur de la peste).

Errichtet wurde die Mauer Anfang des 18. Jahrhunderts, nachem in Marseille an Bord eines Schiffes die Pest angekommen war und sich schnell ins Hinterland ausbreitete, namentlich in die Region um Apt. Um das Königreich zu beschützen, wurde diese steinerne „Sanitätsgrenze“ gezogen, die den Luberon von der „Aussenwelt“ abtrennen sollte. Die Pestmauer wurde von französischen und päpstlichen Truppen rund um die Uhr bewacht.


fr.wikipedia.org/wiki/Mur_de_la_peste

Heute sind einige Kilometer der Mauer restauriert, nicht weit von Fontaine de Vaucluse, der grössten Quelle Frankreichs, wo die Sorgue entspringt:


de.wikipedia.org/wiki/Fontaine-de-Vaucluse

Ohja der Luberon erscheint mir eine Gegend zu sein wo sich nicht nur viel Kaviar verirrt (ich glaub nicht nur links- sondern auch rechtsdrehender) sondern wo sich auch viele herumtreiben. Ich bin mal vor etlichen Jahren für 3 Tage in einem entlegenen Ort namens Murs gelandet; in einer gespenstischen Mistralnacht. (sehr krimiverdächtig :bad: vielleicht regt so was ja die Autoren von Krimis und auch die Marquis an :wink: ) Der Wirt, ein Hinkebein, hat seine Katze immer übel mit dem Stock verdroschen und auch sonst einen etwas finsteren Eindruck vermittelt. :neutral_face: Wir waren echt froh da heil wieder herausgekommen zu sein. Wobei ich mich noch erinnern kann, dass ich bei ihm erstmals die Bekanntschaft mit einer dieser Vollplastik-Sanitärzellen gemacht habe. Quasi ein modernes „Häuserl“ im rustikalen „Häuserl“ :frowning:falls das Wortspiel auch jenseits von Main und Rhein verstanden wird) : einfach krass !

Roussilon ist natürlich allererste Sahne :top: vor allem wenn man in den Malfarbenfelsen spazieren geht und am Ventoux glaubt man Teil des Mythos zu sein (mit dem Auto braucht man auch kein extra Dopingmittel, es reicht Benzin :smiley: ) Gordes riecht ja quasi schon nach dem angesprochenen Kaviar und sieht sehr „geschleckt“ aus und auch in L’Isle-sur-la-Sorgue (schon wieder ein provenz. Venedig :unamused: ) bin ich gelandet. :astonished: Natürlich ist mir die Pestmauer des nebenstelle verborgen geblieben. Deshalb ein großes fränkischesAllmächd !!!

Letztes Jahr hab ich die Durance - die ja wohl so was wie ein „Grenzfluss“ ist - nur auf einer Zwischenetappe vom Var nach Arles rechtsseitig überschritten. Manosque steht immer noch auf der Agenda !!!

Edit : :unamused: Da war doch noch was :unamused: Einen kleinen Bericht über Roussilon gab es nämlich schon mal auf BF:


[size=75]Leider sind die meisten Bilder inzwischen verschütt gegangen…[/size] :frowning:

Auf alle Fälle muss man im Juli ein sehr großer Menschenfreund sein :mrgreen:

Aus dem Grund, aus dem alle, die im Sommer die Küste bevölkern, genau das tun. Im Herbst sind keine Ferien/Semesterferien mehr. Außerdem macht es mir nichts aus, dass es voll ist. Sonst könnte ich auch ein Packeisseminar am Nordpol machen. :smiley:

Danke für die « Bilder zum Buch » und die weiteren Informationen, Nebenstelle!

Ich werde Anfang Juni eine Wanderwoche in der Gegend von Aix verbringen. Eine Tour im Luberon ist auch geplant. Ich bin schon jetzt gespannt wie ein Flitzebogen, was es dort alles zu erkunden und wiederentdecken gibt! :wink:

Wow, eine Wanderwoche in Aix und Umgebung, und das in der besten Jahreszeit. Wenn das nicht ein tolles Erlebnis wird!

@Cristobal (edit): klick mal auf alle « eingebläuten » Begriffe in der ersten Nachricht :wink:

J’ai honte :blush: Du kennst das Forum wohl inzwischen besser als ich :laughing:

Luberonreisende dürfen natürlich auch die romanische Zisterzienserabtei von Sénanque nicht verpassen!

Liegt seit bald tausend Jahren in einem malerischen Tal hinter Gordes.

senanque.fr/
de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A9nanque