Öffentlicher Verkehr in Frankreich

Frankreich hat ein leistungsfähiges Hochgeschwindigkeitsnetz, mit vier voll ausgebauten Hochgeschwindigkeitslinien (lignes à grande vitesse LGV), die sternförmig Paris mit der « Provinz » verbinden und Reisegeschwindigkeiten von bis zu 320 Stundenkilometern ermöglichen.

  • LGV Sud-Est (ausgebaut bis Marseille)
  • LGV Atlantique (ausgebaut bis Le Mans/Tours)
  • LGV Nord (ausgebaut bis Lille - London/Brüssel)
  • LGV Est (Strassburg, ausgebaut bis Baudrecourt)

Entsprechend kurz sind die Reisezeiten in die genannten Richtungen bzw die Städte, die ganz oder teilsweise an diese Linien angebunden sind (zB: 1 h nach Lille, 3 h nach Marseille :open_mouth: , durchgehend Hochgeschwindigkeit).

Häufig führt der schnellste oder effizienteste Weg zwischen zwei Reisezielen deshalb über Paris.

Das Angebot im Hochgeschwindigkeitsverkehr, TGV, ist inzwischen dicht, auf manchen Linien besteht schon fast so etwas wie Stundentakt.

Deutlich schlechter ist das Angebot auf den andern Linien im Fernverkehr.

Der elektronische Fahrplan für den öffentlichen Verkehr, der von der staatlichen Eisenbahn SNCF betrieben wird, ist hier voyages-sncf.com/ Leider gibt es noch immer keinen « integralen » Fahrplan in Frankreich, der auch andere Anbieter einschliessen würde. Und auch sonst wenig Koordination zwischen den Anbietern.

Grössere Anstrengungen werden neuerdings im Regionalverkehr der Eisenbahn, TER, unternommen. Für die « Bestellung » des Angebots bei der SNCF sind seit einigen Jahren direkt die betroffenen Regionen zuständig, manche legen sich richtiggehend ins Zeug für « ihren » Regionalverkehr. Sie machen auch optisch auf sich aufmerksam, auf den Regionalzügen prangt der Name der Region (Alsace, Centre, PACA, Aquitaine etc).

Ausserhalb der Eisenbahnlinien funktioniert der Regionalverkehr über Busse, für deren Koordination in der Regel die Départements zuständig sind. Es gibt zahlreiche, zumeist privat betriebene Linien. Häufig allerdings nur wenige Fahrten pro Tag. Die Fahrpläne und Streckennetze zu finden, kann Ortskenntnisse, Geduld und Sprachfertigkeiten erfordern.

Manchmal helfen die örtlichen Gemeindebehörden weiter, manchmal gibts Fahrpläne an den Haltestellen, in den grösseren Zentren auch gedruckte Faltpläne an den Busbahnhöfen, bzw. direkt im Bus.

Inzwischen beginnen einige Départements (manche sogar in Absprache mit der Region), die Informationen zu bündeln und ins Internet zu stellen. Häufig auffindbar mit dem Namen des entsprechenden Départements und dem Suchbegriff « transport ».

Am Bahnhof…

… stellt man sich auch in Frankreich in die Schlange wie überall, um einen Fahrschein zu kaufen (wenn man ihn nicht direkt via Internet auf der oben genannten Seite bestellt).

Es lohnt sich, kurz zu prüfen in welche Schlange. Je nach Grösse des Bahnhofs wird unterschieden zwischen Fernverkehr und Regionalverkehr.

Im Hochgeschwindigkeitsverkehr fährt besser dh günstiger, wer seinen Fahrschein frühzeitig kauft. Auch wer nicht über eine der zahlreichen Ermässigungskarten verfügt, die die Franzosen normalerweise zücken, kann den Preis so je nachdem ganz erheblich drücken.

Wer sich jeweils erst im letzten Moment entscheiden kann (wie ich :laughing: ), für den gibts als Alternative zum gestressten Schlangestehen auch noch Fahrkartenautomaten.

  • gelbe für den Fernverkehr
  • blaue fur den Regionalverkehr

Letztere nehmen zum Teil auch Münzen. Die meisten aber funktionieren nur mit Kreditkarten. Die EC-Karte akzeptieren sie allerdings nicht (bzw. akzeptierten sie bei meinem letzten Versuch damit nicht) - was insofern nur gerecht ist, als man beim Autofahren an den Tanken mit EC ja häufig auch nur dumm dasteht :mrgreen:

Nächster Schritt: Wo fährt die Eisenbahn?

Die französische Bahn behält sich vor, das Abfahrtsgeleise jeweils erst kurzfristig zuzuweisen. Mit andern Worten: Man muss auf den Anzeigetafeln exakt prüfen, wo am Tag gerade der entsprechende Zug abfährt. Das Gleis wird jeweils zehn bis fünfzehn Minuten vor Abfahrt angezeigt.

Kompostieren nicht vergessen!

Wer einen Fahrschein hat, der nicht schon im Ausland ausgestellt wurde, muss sein frisch gekauftes innerfranzösisches Billet vor Antritt der Fahrt kompostieren :smiley: öh, entwerten („composter“). Dafür gibts gelbe Entwertmaschinen am Kopf jedes Bahnsteigs.

Wer das vergisst, hat noch eine letzte Chance im Zug. Er kann mit reuig gesenktem Haupt und unaufgefordert gleich nach Beginn der Fahrt auf den Schaffner zugehen, sein Malheur gestehen und so auf Milde hoffen.