Deutsche Vergangenheit als Thema französischer Bestseller

Beim Stöbern im Radioprogramm bin ich auf folgende Sendung gestoßen, die heute nacht im Deutschlandradio Kultur laufen wird und die ich als Radiotipp hier reinstellen möchte. Bisher war mir das Thema nicht in dem Maße bekannt und ich bin gespannt, was die Sendung zu bieten hat.

0:05-1:00 Deutschlandradio Kultur

dradio.de/dkultur/sendungen/literatur/

L’art français de la guerre hat den Prix Goncourt Anfang November bekommen.

Richtig, steht in diesem Thread.

Die Sendung war ganz interessant, auch wenn man sich meines Erachtens etwas zu sehr auf Jonathan Littel eingeschossen hat. Interessant wie aufgedröselt wurde, wie die Medien und daran angeschlossen die Medienkonsumenten das Buch sehen und auf der anderen Seite die Literaturwissenschaft und die Historiker stehen, die kritisieren, dass Littel eine unauthentische Figur geschaffen hat, die alle schlechten Eigenschaften und Skandale in sich vereint, was ihn zu einer Marionette macht und die Leute glauben „Ah ja, so war das wohl wirklich damals.“

:arrow_right: Hier gibt es ein ausführliches Manuskript der Sendung.

Ich habe soeben das dritten Teil des Hörbuches angefangen, das ich gleichzeitig mit dem e-Book lese. Dazu hatte ich die deutsche Sprache gewählt, weil ich zunächst solche Erzählung auf Französisch sinnlos gefunden hatte. Wenn auch Jonathan Littell ein hervorragender englisch-französischsprachiger Schriftsteller ist. Tatsächlich hätte ich auch das Buch auf Französisch lesen können. Leider wäre es mir zu unerträglich sein.

Glücklicherweise hat der Übersetzer auch eine ausgezeichnete Arbeit gemacht. Allerdings ist es mir sehr klar geworden, die französische Sprache und der französische Unterkunft der Hauptfigur sind bedeutend. Als französische Mutter, frage ich mich, wie ich reagiert hätte, wenn mein Sohn ein « begeisterter » SS-Offizier geworden wäre. :question: :question: