Vendée (85)

Oha,das ist ein echt langer Text aber schön das du dir die Arbeit machst und ihn mit uns teilst:)

Oups, jetzt kommt ja noch der 2. Teil. :smiley:

Montag, 19.05.2014

Als ich aus dem Bett krabbele scharrt Schatzi schon mit den Hufen, um zum Bäcker zu laufen, wäre ja gelacht wenn wir zwei Morgende ohne Croissants über uns ergehen lassen müssten. Kurz vor dem Bäcker sieht Sie auch etliche Leute, die sich Richtung Bäcker bewegen und legt den Rest des Weges fast joggend zurück, um vor den anderen beim Bäcker zu sein.
Sie hat Glück und kann Croissants und Brot ergattern, stolz, wie Napoleon nach gewonnener Schlacht, kommt Sie zurück.
Leider konnte Sie unterwegs die Sonne nicht finden und so gibt’s zwischendurch immer mal wieder Regen. Wir beschließen uns die „Vendée Miniatur“ in Bretignolles sur Mer anzuschauen, die haben wir uns quasi extra für schlechtes Wetter aufgehoben. Wir sind einen Augenblick zu früh dran, aber vor uns parkt schon ein Auto aus Paris, dank altem Kennzeichen recht einfach zu identifizieren.
Als drittes Päärchen an diesem Nachmittag schauen wir uns erst einen kurzen Einführungfilm an und dürfen dann das nachgebildete Leben in der Vendée bestaunen. Es wird gezeigt wie das Leben so um ca.1800-1900 in der Gegend aussah. Es gibt funktionierende Erntemaschinen, eine Windmühle und auch eine riesengroße Kirche, die wie alles im Maßstab 1:10 gebaut wurde, neben etlichen anderen Gewerben und Szenen. Es wird sogar Tag und Nacht, wobei nachts nicht viel passiert. Nach ca. 1Stunde sind wir durch mit der Minivendée.

Da wir ja heute noch viel Zeit haben konsultieren wir den Atlas was es noch zu sehen gibt und entdecken auf der Karte einen Menhir. An der Landstraße gibt es mehrere Parkplätze und einer heißt Menhir, hier halten wir und laufen los, laufen durch einen Strandkiefernwald und halten Ausschau nach dem Menhir, können Ihn aber nicht entdecken, dafür entdecken wir die Côte Sauvage und die Rochers Verts. Als wir über den Dünenkamm kommen sehen wir ein Schild auf dem steht das Baden verboten ist, was für ein Glück das wir unsere Strandsachen vergessen haben. Wenn man die Düne im Rücken vergisst, ist der Atlantik hier wild wie in der Bretagne und der Wind bläst mit einer ordentlichen Brise, das gefällt uns beiden.

Nach einer Zigarette im Wind machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto und kurz vor dem Auto im Gebüsch entdecke ich den Zeitzeugen der hiesigen Megalithkultur, gut vom Parkplatz her, hätte er uns eigentlich besser auffallen sollen, aber was soll‘s, so hatten wir heute wenigstens unsern Mindestspazierweg von 3km.

Ich habe auf der Karte noch ein Chateau entdeckt und lasse mich vom Navi-Schatzi hinführen, nach ein zwei baustellenbedingten Wendungen finden wir das Chateau, auf der Avenue die zum Chateau führt steht ein Schild, das außer der Fassade nichts mehr Original ist und auch nur die Fassade besichtigt werden kann, da das ganze privat bewohnt wird. Schade, hatte irgendwie mehr erwartet, wenn ein Chateau schon im Atlas als Sehenswürdigkeit markiert wird.

Durch den Regen machen wir uns auf den Weg nach St. Gilles zum Einkaufen, als wir den LeClerc verlassen ist es trocken und da der Regen das Auto nicht sauber bekommen hat, überlege ich hier schnell durch’s Portique-Lavage zu fahren, aber während die Gedanken sich bilden fallen schon die nächsten Tropfen auf die Windschutzscheibe und es geht ungewaschen fürs Auto heute ins Bett.
Nach dem Essen ruf ich endlich den Außenposten meines Frankreichforums in der Vendée an, wir haben uns zwar schon das eine oder andere geschrieben, aber gesehen oder gesprochen haben wir uns noch nicht. Wir verabreden uns für Donnerstag und setzen auf besseres Wetter, denn während wir hier in der Nord-Vendée „nur“ Gewitter und Regen haben, hagelt es ca. 85km weiter südlich.
Bei Wein und Buch lassen wir den Abend ausklingen.

Dienstag den 20.05.

Da laut Metéo das Wetter heute auch Regen für uns bereithält entschließen wir uns zu einem Besuch des „Musee Automobile de Vendée“ in Talmont St. Hilaire, das gibt es „en continu“ also durchgehend seit 1939 und die ältesten sind von 1885, gegründet wurde es von einem Werkstattbesitzer aus Nantes.

Auf dem Weg dorthin schauen wir noch schnell auf dem Markt in St-Gilles vorbei, da schon Mittag ist, sind die ersten Stände schon abgebaut, aber viele können es auch hier nicht gewesen sein.
Auf dem weiteren Weg begegnet uns eine Autolavage, trotz des gestrigen Regens ist mein Auto eher grau als schwarz, also reingefahren. Ich lese, das man Jetons kaufen muss und jeder Jetons einen Wert von genau 2,-€ hat, also gehe ich zum „Distributeur des Jetons“ , für 10,-€ gibt es fünf Jetons, das Geld habe ich nicht in Kleingeld und Scheine nur „Fuffziger“, dafür bekomme ich 25 Jetons und 20 Gratis, hhm, da schieb ich lieber die Kreditkarte in den Automaten und kaufe 5 Jetons und freue mich das ich meine PIN noch weiß. Für maximal 4 Jetons kann das Auto die Superduperwäsche bekommen, also bekommt es die, so sauber wie in einer Waschstraße wird’s Auto zwar nicht, aber immerhin, für den fünften Jeton saugen wir den Sand der letzten Tage mal aus dem Innenraum. Dann geht unsere Reise weiter, und ich versuche mir zu merken, dass man erst alles lesen sollte bevor man losrennt, denn während sich die Bürsten drehten las ich bis zum Ende und stellte fest der Automat hätte auch 2,-€ Münzen genommen.

Aber zurück zum Ausflugsziel, natürlich lebt der Herr aus Nantes heute nicht mehr und seine Nachkommen wollen auch leben und brauchen dafür von jeder Erwachsenennase 11,-€ Eintritt. Das Äußerliche ließ mich zunächst zweifeln und die ersten Exponate steigerten mir Autofan nicht die Begeisterung, erst ein paar Fahrzeuge später verstand ich, dass es hier nicht nur um die außergewöhnlichen Autos geht, sondern auch um und vor allem die Allerweltsautos. Wer hat denn noch einen Käfer, wer hat einen Renault Floride oder gar ein Ford T-Modell von euch in der Garage? –Seht Ihr, Ihr habt zwar Erinnerrungen an das an ein oder andere Auto, aber malt doch mal ein Bild davon.




Wir können sogar die Prototypen Sogna und Vera bestaunen, letztere hat das Chassis von einem Porsche 928S, daneben gibt es noch Prototypen von Isis, einem Institut das in den achtzigern Autos für die Zukunft entworfen hat. Der Zweitürer hat entfernt die Formensprache von einem Mazda 121 aus den neunzigern. Apropos, einen Trabant gibt’s sogar auch. Interessant sind auch die Fahrzeuge vom Beginn der motorisierten Mobilität, wie diverse Vis-á-Vis Fahrzeuge bezeugen und natürlich die großen Karosserien mit für heutzutage unvorstellbar wenigen PS, aber wir sind froh das wir heute recht einfach die Reifen wechseln können; bei den Autos mit Holzfelgen und Luftbereifung war das wohl schon nicht so einfach.
Es gibt auch einen „Parc-Fermée“ wo allerhand Scheunenfunde noch auf Restauration warten und ein Schaufenster in die Werkstatt, wo heute aber nichts los zu sein scheint, davor hat man Kinderspielzeuge mit meistens 4 Rädern drapiert, warum weiß man nicht.



Danach fahren wir möglichst an der Küste zurück, über Brem sur Mer und entlang einer weiteren Corniche, an den Puits d’Enfer machen wir einen kurzen Halt, wildes Meer, Felsen an denen die Brandung zerbirst, herrlich, bis wir uns zum Auto umdrehen und viele Hochhäuser sehen müssen, die von Sables d’Olonne. Die Straße führt uns auch noch mittenrein, also für uns wäre das nichts, lieber weite offene Natur gerne mit viel Meer in ganz nah.

Wir suchen hier den hiesigen LeClerc auf, um uns zu erleichtern und da er so riesig ist, schauen wir, ob das Sortiment hier anders ist als in St Gilles, also es gibt nicht mehr an Dingen aber insgesamt mehr von den Dingen, wir kaufen sogar was.
Danach genießen wir auf der Fahrt nach St. Gilles die Landschaft, schön ist es schon hier, aber irgendwie außer Tourismus nichts zu sehen, für mich bleibt die Bretagne Favorit; da hat Didi Hallervorden ein Haus, Andreas Eschbach lebt dort mit seiner Familie und mein Lieblingskommissar Dupin arbeitet dort(auch wenn man immer noch nicht weiß wer hinter Jean-Luc Bannalec steckt, obwohl bald das dritte Buch kommt).
Hätten wir geahnt, dass der Tag so schön werden würde, hätten wir natürlich was anderes getan, aber auch so war es wieder wunderschön.

Mittwoch, 21. Mai 2014, oder Nasse Hintern Volume 2

Für heute steht La Rochelle auf dem Programm, die Wettervorhersage, zumindest die letzte die wir sahen, besagte, das heute das Wetter wie gestern werden soll. Also freuen wir uns auf den Tag in der herrlichen Hafenstadt, insbesondere das Gebiet um den alten Hafen soll es werden.

Laut Karten ist der Weg über die Landstraße, statt der Hauptverkehrsadern kaum langsamer, aber vielfach schöner. So beginnen wir unsern Weg an der Corniche Vendéene und fahren in St.Gilles durch den Fischerhafen(ist zwar interdit für Public, aber wir sind ja nur zwei und so ja nicht wirklich Publikum), hier ist schon einiges los und viele kaufen den Fisch direkt von den Booten.

Der Himmel ist zwar noch bedeckt, war er aber gestern auch und dann kam die Sonne, heute kommt erst ein schüchterner Tropfen gefallen, wohl die Vorhut, denn kurz darauf kommen jede Menge hinterher, leider bleibt das auch so bis wir in La Rochelle eintreffen. Wir haben zwar Regenjacken dabei, aber wir haben natürlich heute keine wasserfesten Schuhe an, die Regenjacken sollten uns ja heute nur vor Wind und nicht vor Regen schützen. Also gehen wir ins Aquarium, so wie alle anderen auch. Jedoch verläuft sich die Masse recht schnell, es ist immer wieder schön über das Meer was zu lesen und seine Bewohner zu sehen, hier gibt’s die üblichen Verdächtigen aus den jeweiligen Meeresgebieten, Hauptattraktion ist das Haifischbecken. Gut, das Océanopolis in Brest und das Ozeaneum in Stralsund sind viel größer und die Aquarien gigantischer, aber alles in allem doch sein Geld wert.

Nach rund zwei Stunden regnet es draußen nach wie vor, unter dem Vordach, das gerade von mehreren Schulklassen bevölkert wird, die Ihre Lunchpakete essen, rauchen wir erstmal eine und überlegen was wir noch machen können. Ich schlage das auf mehreren Booten verteilte Marinemuseum vor, aber Schatzi überzeugt mich davon, uns lieber die Türme des alten Hafens anzuschauen, die machen leider gerade Mittag als wir mit nassen Füssen und Hosen vor dem Eingang eintreffen. Wir laufen zurück zum Auto und essen im Trockenen und ohne Wind unsere Lunchpakete. Für etwas über drei Stunden zahlen wir für den Parkplatz Encan satte 1,40€, da hatten wir mit mehr gerechnet.

Als nächstes laufen wir den Port de Plaisance Minimes an, seines Zeichen der größte Sporthafen Europas mit über 3200 Liegeplätzen, so wie es scheint sind sogar alle belegt und man arbeitet zur Zeit sogar noch an einer Erweiterung. Während ich die Regenpause nutze um ein paar Boote zu sehen, flitzt Schatzi in den Souvenirladen, den es hier natürlich auch wieder gibt und hat Erfolg, sie hat Ihr Fischerhäuschen, ein neues Boot und den von mir gewünschten Rettungsring für unsere Wohnungstür. So finden wir mit La Rochelle dann doch noch ein versöhnliches Ende für diesen Urlaub.

Auf dem Weg aus La Rochelle hinaus fängt es wieder an zu regnen und unsere Laune sinkt langsam genauso tief wie die Tanknadel schon steht, um beidem Abhilfe zu verschaffen kehren wir in Luçon auf ein Panini in ein LeClerc Einkaufszentrum mit Tankstelle ein. Das Auto bekommt wieder französischen E10-Sprit, aus Gewohnheit habe ich wohl den Zapfhahn für normales Super übersehen. Naja, wenn das Zeug was angreift dann wäre es eh schon zu spät.

In der Hoffnung noch etwas vom Meer zu sehen, fahren wir über La Tranche und Jard sur Mer über kleinste und allerkleinste Straßen zurück, aber mit dem Auto können wir hier nicht direkt am Meer entlang. In Sables d‘Olonne sehen wir es erstmal länger wieder von der Straße aus, hier scheint dann auch wieder die Sonne, wie den ganzen restlichen Weg nach Hause, es wird sogar wärmer. Von mittags 10° in La Rochelle, sind es jetzt 18°. So müssen wir beim rauchen wenigstens auf der Terrasse nicht frieren.
Die Wetterschau für morgen besagt zumindest keinen Regen mehr, wir lassen uns überraschen und werden berichten.

Donnerstag, 22.05.2014

Wieder klingelt der Wecker früh, obwohl wir den eigentlich nicht gebraucht hätten, denn um halb sechs knallt es ganz in der Nähe durch einen Donner und wir sitzen senkrecht im Bett. Wir versuchen zwar nochmal einzuschlafen, aber so recht gelingen will uns dies nicht. Also quälen wir uns um sieben aus dem Bett, denn um 10Uhr haben wir ja eine Verabredung, dafür ist das Wetter mittlerweile ein wenig besser, die ein oder andere Jalousie will zwar nicht so richtig, aber volles Licht brauchen wir ja auch noch nicht.

Um halb neun machen wir uns auf den Weg in die Nähe von Luçon, heute lassen wir uns vom Navi leiten, damit wir hoffentlich pünktlich ankommen werden, aber schon als wir in Aizenay auf die Route Nationale auffahren wissen wir das es klappen wird und nehmen sogar den Fuß vom Gaspedal.

Kaum ausgestiegen werden wir schon freundlich empfangen, beim Kaffee reden wir über unsere Lebensgeschichten und auch die Lebensqualität. Wir bekommen obendrein eine Führung durch Haus und Garten und Agglomeration, danach lassen wir uns durch unseren Ortskundigen Führer Luçon zeigen, genauer, die Kathedrale in der auch schon Richelieu mal Chef war. Danach zeigt er uns noch ein gescheitertes Euroasiatisches Hotelprojekt, das in früheren Jahren einmal das Grand Seminaire gewesen ist wo die katholische Kirche früher diverses Wissen weitergab. Näheres auf Französisch hier: tourisme-lucon.com/decouvert … naire.html



Danach führt uns der Admin meines Frankreichforums noch zu einer Brücke, die ebenfalls von dem allseits bekannten Gustave Eiffel gebaut wurde und wissen nun auch, wo wir selbst im Sommer gut und preiswert essen können. Danach geht es durch Felder und Wiesen wieder zurück zum Haus unseres „Guides“. Wir verabschieden uns herzlich, ist nämlich echt ein Netter.

Er beschreibt uns noch den Weg zu einem geologisch besonderen Ort in der Süd-Vendée, aber die Beschreibung nutzen wir heute noch nicht, sondern statten der Abbaye de Maillezais einen Besuch ab, Schatzi kennt die Stätte schon, aber ich noch nicht. Bei Ankunft können wir noch postkartenreife Fotos schießen.
Als wir jedoch nach einem gut gemachten holografischen Einführungsfilm aus der Hotellerie treten, regnet es schon wieder recht kräftig.


Also huschen wir erst in den Salzkeller, danach in die Küche und das Refektorium der Laienbrüder, gefolgt vom Kathedralenkeller, der leider nur zum Teil begehbar ist, da Teile der Decke herabzustürzen drohen. Von dort aus laufen wir in die Reste der allerersten Kirche an dieser Stelle und nehmen dort unsern kleinen Imbiss ein. Im Anschluss eilen wir von Turmaufgang zu Turmaufgang, da man nicht auf jeden Turm darf.

Als eine Gruppe die Bäckerei verlässt, wittern wir unsere Chance und eilen hinein.

Dort zieht es mal nicht und Schatzi erinnert sich, dass Ihre Freundin, die Sie vor langer Zeit in die Vendée begleitet hat, in einem der Riesentöpfe gesessen hat.

Als wir wieder hinaustreten regnet es fast nicht mehr und wir gehen an der Außenmauer des Abteikomplexes vorbei an einer umgestürzten Statue zurück zum Auto.
Beim Rückweg lassen wir uns vom Navi helfen, da wir aber partout nicht auf die Autobahn fahren, sehen wir noch einige kleine Orte, die man sonst wohl nicht zu Gesicht bekommen hätte, leider will auch ein Belgier mit Riesenreisemobil nicht auf die Autobahn, hier und da hoffen wir, das er nicht stecken bleibt zwischen den Häusern in den schmalen Gassen, aber alles geht gut und ab La Roche sur Yon auch wieder zügig.

In St. Gilles sehen wir, dass ich mich beim Lesen des Ebbe-Flutkalenders vertan habe. Es ist Ebbe, was aber dennoch zu riesigen Wellen des Atlantiks führt, die an die Felsen schlagen und schon von weitem im Anrollen zu sehen sind. An der Corniche Vendéenne haben wir einen weiten Blick aufs Meer, teilweise sind die Felsen von Brandungsschaum bedeckt und das bei Ebbe! Der Wind bläst, die Sonne scheint, Temperatur wie in der Bretagne(16°), herrlich!
Beim Abendessen sinnieren wir, wie wir unseren Urlaub wohl verlängern könnten, aber die geniale Idee kommt uns beiden dann doch nicht.

Freitag 23.05.2014, das Ende ist leider in Sicht!
Die Nacht haben wir uns dann doch nicht mit Gedanken zermartert, wie wir unsere Zeit hier verlängern könnten, sondern brav am Kopfkissen gelauscht.
Da heute ja wieder Markttag ist, sind wir neugierig ob er heute vielleicht mehr Händler angelockt hat als bei unserem letzten Besuch. Vorher holen wir aber schnell noch die Croissants und unser Tradition bei den Bäckerinnen ab und bestellen unsere Samstagsration schon mal vor, damit wir morgen zügig auf die „Route“ kommen. Auf dem Markt sind heute deutlich mehr Händler als bei unserem letzten Besuch, allerdings sind wir heute „Gucker“, kaufen wollen wir nichts. Es gibt sogar einen bretonischen Metzger und einen Wursthändler der Salami von A wie Ane(Esel) bis Z wie Ziegensalami anbietet. Ein paar, die wir schon sahen, sind heute auch wieder da, und ein Polizist ist noch dabei die Standgebühren zu kassieren(dazu fällt mir der Spruch auf einem T-Shirt in einem Souverniladen ein: „Pas besoin de Sex, l’etat baise moi. Chaque Jour!!!“ Ich brauche keinen Sex, der Staat f…. mich. Jeden Tag!!!). Bei herrlichem Sonnenschein beobachten wir das Treiben noch ein wenig und statten dann eben genanntem Souvenirladen noch einen Besuch ab, ich suche ja noch immer eine neue Bürotasse, aber so richtig reißt mich nichts vom Hocker, aber Schatzi findet was. Beim Bezahlen erfahren wir, dass die Tochter des Ladenbesitzers in Deutschland bei Stuttgart in einem kleinen Dorf Namens Reutlingen lebt(gut, wir wundern uns, Reutlingen war uns jetzt nur bedingt als Dorf geläufig).
In unserem schönen Ferienhaus gibt’s ein spätes Frühstück, nebenbei überlegen wir, was wir noch mit nach Deutschland nehmen wollen, um danach in den LeClerc nach St Gilles zu fahren.


Das Wetter ist noch gut und mit 16° auch nicht unbedingt kalt, am Teufelsloch halten wir nochmal an, da das Meer immer noch recht wild ist und wir gerade die Flut erleben dürfen. Das Teufelsloch ist zwar immer noch nicht viel spektakulärer als bei Ebbe, dafür bekommen wir eine Gratis Salzwasserdusche vom Meer, das 10 Meter ein wenig links von uns gegen die Steilküste prallt. Wir ergattern ein paar coole Fotos und lächeln über ein paar Briten, die weit vor dem vermeintlichen „Geisyr“ stehenbleiben, anscheinend lächeln Sie aber auch über uns in unseren kurzärmeligen Shirts.

Auf dem weiteren Weg nach St Gilles, sehen wir das Meer so wie es uns gefällt und im für Public verbotenen Hafen so gut wie alle Fischerboote, dafür geht an der Fischversteigerung die Post ab, eine Palette Frischfisch nach der anderen verlässt die Halle und wird in die bereitstehenden LKW verladen.
Im Hyper-LeClerc erledigen wir unsere Einkäufe, und ich beschließe mir eine einfache Tasse mit maritimen Motiven zu kaufen, dann habe ich wenigstens eine in Frankreich gekaufte.

Auf dem Weg zurück lacht noch immer die Sonne, natürlich auch während wir im Schweiße unseres Angesichtes das Haus putzen. Als das erledigt ist, und wir überlegen, noch an den Strand zu laufen, kommt eine große graue Wolke vom Meer, die kein Ende zu haben scheint. Und so wird aus einem Strandbesuch das Ausnutzen unseres überdachten Ausgangs. Und wir rauchen seit zwei Wochen das erste Mal wieder nicht unter freiem Himmel oder im Auto, sondern unterm Dach. Wir reden es uns schön indem wir uns sagen, dass es die Vendée ist, die weint, weil wir schon wieder fahren.

Na, das war’s dann fast, morgen noch das Haus zurückgeben und 1126 km in die Heimat fahren.

Ist mal wieder ganz schön umfangreich geworden, der « kleine » Reisebericht und ich freu mich natürlich wenn er euch gefällt :smiley: Klar sind es alles subjektive Empfindungen von mir, aber das machen doch solche Berichte aus, oder?!

Was mir bislang noch nicht passierte, das mir hier in unserem schönen Forum der Platz nicht reichte, dabei darf man hier schon 60.000 Zeichen schreiben. Über Fragen, Anregungen und Anmerkungen freue ich mich natürlich und wenn Ihr eigene Erinnerungen aufleben lassen könnt oder neugierig auf die Vendée geworden seid, macht es mich ebenso froh :wink:

Wir haben auf jeden Fall viele interessante Kontakte dort gehabt und geknüpft und obwohl wir schon für Unterkünfte in der Bretagne im nächsten Jahr geschaut haben, haben wir noch eine Wegbeschreibung in der Tasche, einen Forumsconvent im Kopf(kenn da nen Tischler der ins alte Seminar in Luçon Fenster einbauen könnte :sunglasses: ) und den Reiz La Rochelle ohne Regen kennen zu lernen.

Merci, Jollylolly, für den ausführlichen, informativen und unterhaltsamen Reisebericht über eure Ferien in der Vendée. Da ist ja nichts unentdeckt geblieben. Als alter Vendéefan (mit bisher fast immer gutem Wetter) habe ich viele Bilder in meinem Kopf wiedergefunden.

Toll,danke für diesen fairen ( !! ) Reisebericht . Es gibt ja leute die sind aus ihrer fetischgegend ja nicht weg zu bekommen … :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
…und für den netten Besuch.Ich freue mich immer wenn sich einer mal herwagt.
:top: :smiley:

Danke Jollylolly für deinen sehr umpfangreichen Reisebericht.Man konnte es direkt spüren, du hattest Nachwehen :wink:

In einem Punkt habe ich kein Mitleid. Für einen guten, gesunden Schlaf lässt man (auch im Winter) das Fenster nachts offen und verrammelt die Bude nicht. Und nur „nochmal“ ist Kokolores. Geht natürlich nicht bei Straßenlärm, aber den gab’s ja nicht. :mrgreen:

Wie heißt es so schön: „In einem wankenden Schiff fällt um, wer stillesteht, nicht wer sich bewegt.“[size=85]Ludwig Börne, Schriftsteller[/size]

@Woolito: Hatte ursprünglich nur einen Teil geplant, aber schrieb ja schon das ich dann doch zu viele Zeichen hatte. Und das mit dem Fenster wird doch mal ausprobiert :stuck_out_tongue:

Danke für den schönen Reisenbericht. Jetzt müssten doch mehr Leute Lust bekommen haben die Vendée zu entdecken.

LG
plage

Es gibt jetzt übrigens einen regelmässigen deutsch/französischen Stammtisch . Jeden zweiten Mittwoch des Monats in La Roche sur Yon.
Mit erflogreicher steigender Tendenz . Für mehr infos,per MP an MICH … :smiley: :king:

:wink:

Lustig, dann grüß mal alle Gummersbacher von mir. :wink:

Hallo Zusammen,
nun ist es bald wieder soweit. In knapp 6 Wochen brechen wir wieder auf nach LaTranche sur mer. :jump: :dance:

Da wir am 23.12.2013 wieder Familienzuwachs bekommen haben müssten wir ein etwas größeres Haus suchen, uns sind in LePhare wieder fündig geworden.

Wir werden nun die letzte August und erste Septemberwoche endlich wieder dort sein. Unsere beiden großen Mäuse Salome und Matheo freuen sich schon tierisch. Und die kleine Lilou wird es mit Sicherheit auch gefallen. :clap:

Nun wollen wir gerne auch mal ein paar neue Sachen besuchen, und daher mal eine Frage an die andren „La Tranche Suchties“ hier:

  1. Kennt ihr den Natur’Zoo de Mervent-Le Gros Roc-85200 Mervent? Wir waren vor Jahren im Zoo sables d’olonne. Waren aber eher etwas enttäuscht.
  2. kennt jemand die Haras de la Vendée?

Einiges haben wir schon (Aqurien, Île de Ré, Vendee-Miniature, Château-adventurers) suchen aber halt immer etwas neues, was für unsere großen Mäuse (7,5 + 2 Jahre).

Vielleicht kennt ja der eine oder andre noch den einen oder andren Geheimtipp :smiley:

Danke und Gruß
Stefan

Hallo, Stefan,

das ist zwar kein „Geheimtipp“, aber mir scheint, in dem prähistorischen Zentrum haben die doch ein ganz interessantes Programm für Kinder
http://www.cairn-prehistoire.com/
Nachdem wir uns die Menhire und Steingräber zwischen La Tranche und Avrillé dieses Mal angeguckt haben - war schon beeindruckend - steht Le Cairn im nächsten Jahr auch auf unserem Programm.

Den Zoo in Mervent kennen wir leider nicht, aber da der Zoo La Palmyre in Saint Palais sur Mer (Nh. Royan) ja über die Landesgrenze Frankreichs hinaus bekannt ist - insbesondere für seine Menschenaffenhaltung - wird es „so nahe“ bei La Palmyre wohl nichts ähnlich Großartiges geben, könnte ich mir vorstellen.

LG
Katja

Stammtisch in la Roche-sur-Yon

Anderslautenden Gerüchten zum Trotz :mrgreen:

der Stammtisch fängt nicht um ca. 20 Uhr an, sondern ist von 19Uhr 30 bis 21Uhr 30 und es gibt eine Email-Liste über die frau/man informiert wird, wann das nächste Treffen stattfindet, da auch mal andere Wochentage in Frage kommen.

Herzliche Grüße an alle Stammtischler / innen :smiley:

um Himmels Willen, nein - es wird dann ja noch voller…… :mrgreen:

nur in der Hochsaison… Juli/August
Sonst ist es bei uns ruhig…

Ich rede oft von der konsevativen vendée … :unamused:

Das ist doch mal eine gute Nachricht . :smiley:

payssaintgilles-tourisme.fr/ … oix-de-vie

Der Kapitän Jean-Yves Terlain war einer der ersten Teilnehmer der Non-stop um die Weltregatta Vendée-globe.
:smiley:

Die Lebensqualität in den Departemets nach INSSE-studie.

:groove: :dance: :stuck_out_tongue:

Voll einverstanden mit dem « tiefroten » Westen, gar nicht einverstanden mit dem « grauen » Nordosten und dem « grauen » Dep. Digne. :wink: