Vendée (85)

Bonjour!

herzlich willkommen! Wann seid Ihr denn da?
Wir freuen uns immer auf neue Bekanntschaften

bis bald,
plage

Habe Dir eine MP geschickt plage :wink:

Merci,
und hoffentlich klappt es nächstes Mal.

Gute Reise,
bis bald,
plage

Die Vendée ist schon ein herrlicher Landstrich, wobei uns der Norden besser gefällt als der Süden, gefahren sind wir bis in die Bretagne(Guérande) im Norden und La Rochelle im Poitevinischen im Süden.

Reisebericht folgt wenn es läuft und es in D genug regnet nächste Woche.

St.Hilaire de Riez, Vendée, La France Mai 2014

Ja, Ihr lest richtig, dieses Jahr sind wir in unserem „Sommerurlaub“ gar nicht in der Bretagne. Warum fragt Ihr uns? –Na, Ihr habt Bilder gesehen von frierenden Gestalten und Erzählungen von verregneten Tagen gelesen. Wir auch, bzw. haben diese sogar selbst verfasst.

Natürlich werden wir der Bretagne in Zukunft auch wieder die Ehre erweisen, aber dieses Jahr wollten wir eine relative „Wärmegarantie“. Daher dachten wir zunächst an die Südbretagne, im Forum stieß ich jedoch auf ein Gebiet in Frankreich im Pays de la Loire, mit zum Teil Bretagne ähnlicher Küste, Moor- und Sumpfgebieten im Hinterland und vor allem mutmaßlich viel wärmer als das Ende der Welt.

Da die letzten Tage ja schon immer früher als normal aufgestanden wurde, ist nochmal eine Stunde eher fast kein Problem und so drehen sich um punkt 5 Uhr in der Früh die Räder Richtung Atlantik um 2 Minuten später wieder zurück zu rollen, wir haben die Atlanten vergessen. Gut, den Weg nach Paris finden wir so, nach Nantes auch noch, aber dann? –Ja, Navi ist auch an Bord, aber wer weiß, wenn die Amis die Satelliten kurz abschalten um irgendwelche Rebellen auf der Welt lahmzulegen wissen wir nur wo wir sind, aber nicht wo wir weiter lang müssen, darum sind Karten immer gut.

In St. Hilaire de Riez ist es bei den ganzen Gassen nicht ganz einfach den richtigen Weg zu finden, so fahren auch wir erstmal an unserem „Landweg“ vorbei. Als wir kurz vor dem Haus sind, öffnet sich wie von Geisterhand das Tor zum Hof und wir werden herzlich empfangen.
Mittlerweile können wir sogar noch nach über 11Stunden im Auto fast perfekt französisch verstehen und sogar ganz schön viel erzählen. Nachdem wir uns „installiert“ haben, fahren wir einkaufen, mit Einkaufszettel, damit nicht wieder irgendwas Unbekanntes im Wagen landet. Gut, da wir im Pays de la Loire sind, nehme ich eine Auswahl mir unbekannter Loire-Weine mit.

Nach dem Abendessen machen wir einen kleinen Spaziergang ans Meer, was soll ich sagen, das hat mir seit Weihnachten gefehlt, Wind um die Ohren, Sonne im Gesicht, Salz auf den Lippen und meine Frau an meiner Seite; es ist zwar frisch, aber nicht unangenehm. Nach kurzem Fußweg erreichen wir das Ortszentrum, in den Restos drückt man sich die Nasen an den Fenstern platt, es hat schon etwas von Zoo. Jetzt wo wir wissen, wo man essen könnte und man die Mitbringsel bekommt, beschließen wir den doch recht langen Tag zu beenden.

Sonntag, Muttertag in Deutschland, hier erst in 2 Wochen

Die erste Nacht in der Vendée haben wir hervorragend verbracht, auch wenn mir die Matratzen gestern doch recht weich erschienen. Da Schatzi noch schläft mach ich mir erstmal einen Nescafé, kaum ist der fertig, steht mein Schatz auch schon im Zimmer, gut das ich noch Wasser im Kocher habe (Armor würde sagen, gut das ich noch einen Pfeil im Köcher habe) und kann Ihr binnen kürzester Zeit helfen (mittels Nescafé) den Rest Müdigkeit abzuschütteln.

Ich lese mich währenddessen schon mal in die Gegend ein, freudigerweise stelle ich fest, der Bretagne doch nicht ganz den Rücken zugekehrt zu haben, denn wir befinden uns, wenn auch am südlichen Ende, im Marais breton-vendéen. Warum es so heißt, ist einfach erzählt. Früher reichte die Bretagne mindestens bis Nantes und Nantes ist ja nicht weit weg, daher konnte man die Marais nicht wirklich von der Bretagne abgrenzen oder der Vendée zuschlagen und hat beschlossen dieses Gebiet Marais breton-vendéen zu nennen.

Nach unserem wie immer üppigen landestypischen Frühstück mit Croissants und Baguette sowie Yaourt ohne alles, außer mit künstlichem Aroma und Vitaminen(aber anderen verabscheue ich irgendwie), beschließen wir ein wenig an der „Corniche vendéenne“ zu „promenieren“. Das Wetter lädt dazu sein, die Sonne lacht und es ist auch nicht kalt, aber da wir ja doch irgendwie in der Bretagne sind, ziehen wir unsere Regenjacken über, die helfen ja auch gegen den Wind.
Den Weg am Strand in den Ort kennen wir ja schon, also gucken wir ob wir evtl. durch die Straßen schneller zum Ort kommen, ich meine nein, dafür war es ein wenig weniger windig.

Im Ort haben neben ein paar Restaurants auch zwei drei Geschäfte geöffnet, die aber nichts anbieten, was uns gerade interessieren würde. Am Marktplatz, wo auch das alte Casino steht, zieht es uns wieder ans Meer, hier fällt die Küste schroff ins Meer, kaum eine Spur vom lieblichen Strand, an dem wir gestern wandelten. Die Wellen der soeben kommenden Flut sind ganz schön groß, na kein Wunder bei dem Wind.

Da ich neugierig bin, laufe ich die Treppe hinunter in die Felsbucht, die Felsen sehen doch ein wenig anders aus als in der Bretagne; noch während ich grübele, was für Gestein es sein kann, höre ich es rauschen und gurgeln, drehe mich um und sehe, dass das Wasser mindestens meine Füße für Neptun will. Schnell springe ich an die Seite und finde mich in einer anderen Felsbucht wieder, das Wasser mag mich allerdings immer noch einfangen, also hüpfe ich über ein paar Felsen zurück zur Treppe und rette mich aufs Festlandplateau zurück.

Schatzi lacht aus vollem Herzen, weil meine Aktion von oben wohl ganz witzig ausgesehen hat. Wir gehen weiter. Der Blick rechts aufs Meer ist herrlich, der Blick nach links erinnert mich irgendwie an Plattenbauten, wie man sie ganz woanders vermutet, aber nicht direkt am Meer. Kurz darauf folgen den Bausünden der siebziger aber nicht mehr ganz so stolze Villen der Belle Epoque, gemischt mit neumodernen Flachdachhäusern, die aber auch Ihren Charme haben.
Plötzlich klopft es auf unseren Regenjacken und den Köpfen, also Kapuzen raus und weitermarschiert, kurz vor der Grenze zu St-Gilles-Croix-de-Vie sind unsere Hosen durchnässt und es regnet noch immer in Tropfen eines ostwestfälischen Sommerregens, wir suchen Unterschlupf in einer Strandtoilette, leider sehe ich wegen der Kapuze nicht, dass der Sturz ein wenig niedrig ist und ramme mir den Schädel erstmal ordentlich ein.

Kurz darauf kehrt auch unsere liebste Freundin, die Sonne zurück. Weiter wollen wir so nicht mehr und laufen mit unseren nassen Hosen zurück. Zurück im Haus sind diese schon fast trocken. Wir wärmen uns kurz auf und machen uns dann mit dem Auto auf den Weg nach St-Gilles-Croix-de-Vie, klar haben wir die Hosen auch gewechselt.
Hier ist deutlich mehr los als bei uns, gut hier gibt’s auch mehr Restaurants, mehr Boote und Fischerboote und sogar ‘nen Bahnhof, an dem anscheinend gerade die Hauptstädter zur Rückreise eintreffen. Da es uns zu trubelig ist, machen wir uns wieder auf den Weg zurück und schauen noch hier und da und stellen fest, dass unser Ort außer den paar Geschäften wohl mindestens eine Millionen Ferienhäuser hat und wir mit der Lage des unseren schon recht viel Glück hatten.
Nach der Heimkehr lesen wir erstmal ein wenig bevor es Abendessen gibt. Danach müssen wir noch die Mülltonne an die Straße bringen und nutzen die Gelegenheit für einen kleinen Abendspaziergang, wie immer wenn möglich mit Meer, Sonne und Wind.

Letzter Tag der Frühlingsferien für den Bereich A, also 12.05.2014

Wären wir Franzosen, würde uns der Abschied heute nicht schwerfallen, draußen ist es ausdauernd am Regnen. Daher legen wir alle Pläne ad acta und fahren nach St-Gilles-Croix-de-Vie ins Einkaufszentrum Oceanis 85(die Zahl steht für’s Departement), hier gibt’s neben ein paar überall vertretenen Filialisten einen LeClerc Hypermarche, der unser Ziel ist. Obwohl wir in St. Hilaire einen Hyper-U haben, haben wir uns mittlerweile sehr an die LeClercs gewöhnt und ziehen diese dann gerne anderen vor.

Heute war auch die Straße entlang der Corniche Vendéenne nicht mehr so voll wie gestern, obwohl es jetzt nicht mehr regnet, in St-Gilles lacht sogar die Sonne schon wieder und wir sehen die Fähre zur Ile d’Yeu im Hafen liegen und etliche Fischerboote. Wir beschließen den Hafen die Tage nochmal zu besuchen und evtl. sogar in der Konservenfabrik mal einen „Poisson Bleu“ zu probieren ohne gleich eine ganze Dose kaufen zu müssen.

Außerdem will Schatzi ja gerne Böötchenfahren und sobald uns das Wetter sicher genug erscheint, wollen wir einen Tagesausflug auf die Ile d’Yeu unternehmen.
Auch am Einkaufszentrum gibt’s reichlich freie Parkplätze, sodass wir nahezu vor der Tür parken können. Dann steuern wir die Abteilung für Teller, Kerzen und Servietten an. Denn Kerzen und Servietten brauchen wir noch. Danach suchen wir Zeug für die Scheibenwaschanlage, fand da ja mal vor Jahren ein Konzentrat von Michelin mit ‘nem kleinen Packmaß, aber das scheint es nicht mehr zu geben.

Danach sammeln wir Cidre für Schatzi und eine Flasche Muscadet fürs Abendessen in der Weinabteilung ein. Dann kommen noch die restlichen Lebensmittel in den Wagen, an der Kasse haben wir erneut ein Wechselgeldproblem, das hatten wir die Tage in Hyper-U auch schon, einfaches Kopfrechnen scheint keine Stärke der hiesigen Kassiererinnen zu sein, aber wir passen ja auf…

Draußen scheint wieder erwarten immer noch die Sonne und es hat mittlerweile 18°. Der Atlantik wirkt auf den ersten Blick auch recht friedlich, als wir jedoch wieder an die Felsküste kommen, sieht er doch nicht mehr ganz so friedlich aus.

In St. Hilaire halten wir am Office de Tourisme um herauszufinden was, wo, wann zu sehen ist. Zurück am Haus will ich unbedingt im Hof wenden und rückwärts ins Carport fahren, Schatzi macht mir lieber nochmal das Tor auf und so komm ich Schadenfrei und wie ich wollte unters Dach.

Da die Sonne immer noch scheint gibt es Kaffee und Kuchen auf der Terrasse und wir sichten die „eingefangenen“ Unterlagen aus dem OT. Wir finden viel interessantes, wobei manches natürlich schon stattgefunden hat und vieles erst passieren wird, wenn wir schon wieder daheim sein werden.

Aber ein paar Anregungen haben wir jetzt, falls uns der Himmel auf den Kopf fallen sollte. Im Rahmen der Recherche finden wir jedoch heraus das am Wochenende in Guérande wieder Mittelalterfest ist und das sind nur so 100km von hier, das Wetter soll auch werden, also werden wir dahin fahren, so beschließen wir.
Morgen ist Markt bei uns in Sion sur l’Ocean wie unser Ortsteil genau heißt und da wollen wir natürlich hin, egal bei welchen Wetter.

Markttag in Sion am Ozean, Dienstag 13.05.

Irgendwie war es letzte Nacht zu warm im Schlafzimmer, kaum zu glauben das wir, wenn auch nicht hier, schon verzweifelt versucht haben eine Heizung in Gang zu bringen im Mai. Wir merken uns für heute Abend nochmal kühle Luft rein zu lassen.

Jetzt aber erstmal los zum Markt, da können wir ja zu Fuß hin bei dem Wetter, strahlender Sonnenschein, dennoch ziehen wir unsere Regenjacken über, damit wir nicht wieder überrascht werden wie neulich. Auf dem Weg dorthin fragt uns eine Französin nach dem Weg zum Supermarkt, wir erklären ihr den Weg halbwegs und hoffen, dass Sie dort auch ankommt.

Der Markt ist überraschend klein, wie wir finden, aber für die paar Leute, die kommen werden, macht sich wohl nicht jeder Marketender auf den Weg hierher. So bekommen wir leider nicht alle Zutaten für unser bretonisches Ratatouille zusammen und selbst das, was wir bekommen müssen wir an drei Ständen kaufen.
Dafür gibt’s an einem Bäckerwagen super leckeres Baguette und Croissants, ich könnte mir immer noch die Finger lecken, und ein Kuchen mit Vanillegeschmack. Der Kuchen sieht aus als wär es gebackener Vanillepudding, aber er schmeckt auch ganz gut.

Da wir aus den Prospekten der Fährgesellschaften nicht schlau werden, ob man reservieren muss oder nicht, überlegen wir uns nach Fromentine zu fahren und dort am Gare Maritime direkt nachzufragen.

Dort ist aber gerade „Sieste“, wie wir aus dem Prospekt wissen, und wir fahren an Fromentine vorbei auf die Ile Noirmoutier, wie schrieb schon der Maler Renoir an einen Freund:“…ein bezaubender Ort, genauso schön wie der Süden Frankreichs, aber mit einer weitaus schöneren See als das Mittelmeer…“, dies können wir nur bestätigen.
Zunächst fahren wir ganz in den Nordosten an die Pointe und den Phare des Dames, eine herrliche waldgesäumte Bucht. Wir machen einen kurzen Strandspaziergang und genießen die Sonne und das Meer, danach laufen wir durch den Wald zum Leuchtturm, die Frau des Leuchtturmwärters ist nicht allein zu Haus, mindestens Ihr Mann und ein paar Handwerker sind auch noch da.


Wir wollen nicht weiter stören und laufen durch den Wald zurück zum Auto. Wir fahren über Le Viel und La Madeleine über engste Straßen nach L’Herbaudière in den Hafen. Zu Schatzis und meiner Überraschung liegt dort ein Katamaran mit meinem Namen auf dem Trockenen.

Außerdem können wir ein paar Fischern bei Ihrer Hafenarbeit zusehen, die einen kümmern sich um Ihre Netze, während andere gerade Ihren Fang anlanden. Im örtlichen Souvenirgeschäft finde ich zum ersten Mal in Frankreich ein Souvenir mit meinem Vornamen; ein Schnapsglas, das will ich dann aber auch nicht haben. Wir nehmen wieder das Auto, um nur kurz danach vor der Mairie auf einen PKW-Parkplatz direkt am Meer zu stoßen. Mit bloßem Auge erkennen wir zwei Fischerboote auf dem Meer, mit dem Fernglas noch ein paar große Schiffe, Containerschiffe, Schütt- und Stückgutfrachter. Herrlich dieser Ausblick.

Dann machen wir uns auf den Rückweg nach Fromentine, nicht ohne vorher jedoch an der Passage de Gois vorbei zu schauen. Es ist zwar ablaufendes Wasser, die Infotafel klärt aber darüber auf das die Passage in ca. 11Stunden wieder befahrbar sein wird.

Über die große Brücke verlassen wir Noirmoutier wieder, ohne einen der berühmten Esel gesehen zu haben und kommen direkt nach Fromentine und finden schnell den Gare-Maritime. Schatzi macht sich schlau und kehrt mit einem guten Angebot zu mir zurück.
Das lohnt sich, wir können die Tickets mit satten 30% Nachlass erstehen, da laut Wetterbericht am Donnerstag bestes Wetter herrschen soll und das „Frühschnellschiff“ noch nahezu leer ist. Aber reservieren hätte man nicht müssen, man kann auch direkt vor der Abfahrt die Tickets erstehen, dann aber ohne Rabatt.

Mit den Tickets für Donnerstag in der Tasche schlendern wir noch kurz an den Geschäften entlang. Auf dem Heimweg fällt uns auf, dass es zwischen Fromentine und St. Hilaire von Campingplätzen nur so wimmelt, fast jede zweite Einfahrt führt zu so einem Domizil oder einem Mobilhomeverkäufer.
Im „U“ erstehen wir noch die fehlenden Zutaten fürs Abendessen, das ist dank Gasherd auch schneller als gedacht fertig. So haben wir danach noch Zeit das „Trou diable“ und den „Phare de grosse Terre“ während eines Spaziergangs zu bestaunen. Da das Wasser immer noch Richtung Atlantik zieht, ist das Teufelsloch zwar nett anzusehen, aber gerade nicht spektakulär.



Der Leuchtturm leuchtet auch noch nicht, strahlt dafür aber mit dem Mond um die Wette. Kurz darauf versinkt die Sonne zwischen St-Jean-de-Monts und der Ile-d’Yeu, viel schöner als auf Capri, wie ich finde auch wenn mir der Vergleich gerade fehlt.

Mittwoch 14.05.

Ein herrlicher Tag, außer das gelbe Tonnen in Frankreich was anderes Futtern als in Deutschland und Holland und hier das falsch einsortierte hinter der Tonne liegen bleibt. So klaubt Schatzi auf dem Rückweg vom Bäcker so ein knappes Viertel „Tönnchen“ von der Straße auf und wir beschließen das meiste unserer Abfälle von nun an auch in die graue Tonne zu werfen, Platz genug sollten wir dafür darin haben.
Nach diesem Frühsport wird erstmal gefrühstückt, bei Sonnenschein schmeckt es ja meistens eh gut, aber wir meinen nach wie vor Croissant und Baguette sind hier besser als bei uns.

Danach fahren wir unser Abendessen einkaufen und schon mal einen Vorrat Nescafé für daheim, da er hier immer noch viel günstiger ist.
Nachdem die Einkäufe verstaut sind, machen wir uns auf den Weg nach St-Gilles-Croix-de-Vie, hier hatte Schatzi die Tage eine Galerie entdeckt, die Galerie hat noch geschlossen obwohl es bereits deutlich nach 14.00Uhr ist, aber das ist auch nicht schlimm, das was wir in der Auslage und dahinter entdecken können mag uns nicht wirklich entzücken. Mein Schatz kauft sich für das gesparte Geld ein Eis, was für 4.50€ noch durchaus preiswert zu nennen ist. Erwartungsgemäß bekommt sie es auch nicht aufgegessen, dafür aber einen Fleck aufs Shirt.

Wir schlendern durch die Einkaufsstraße, aber auch hier entdecken wir nichts Besonderes und laufen noch ein wenig am Yachthafen entlang und staunen über die Menge Boote die hier vertäut ist.

Mit dem Auto erkunden wir dann kurz darauf noch den Fischerhafen, hier ist gerade kaum Betrieb. Irgendwie wirken die Fischerboote hier ein wenig größer als wir sie bislang in der Bretagne gesehen hatten, kann aber auch daran liegen, das sie hier im Hafen in der Vie nicht so viel Wasser im Hintergrund haben und deswegen Ihre Größe erst zur Geltung kommt.
Auf dem Rückweg nach St. Hilaire will Schatzi den Salle de Judo sehen, tatsächlich ist dort schon das Kindertraining in vollem Gange und Sie beschließt, am Abend auch nochmal das Erwachsenentraining anzuschauen. Da Judo nach wie vor nicht meine Welt ist, genieße ich lieber ein Glas Rotwein in der Sonne auf der Terrasse.

Donnerstag, 15.05. oder Entre Ciel et mer

Wie ich ja schon schrieb haben wir uns Karten bei der CYC(Compagnie Yeu Continent) gekauft für heute, der Plan sieht vor um 07.00 Ortszeit aufzubrechen, schließlich müssen wir ja nicht nur in den Fährhafen, sondern vorher noch das Auto bei einem gewerblichen Untersteller abgeben und dann zum Hafen.
Die Nacht war irgendwie viel zu kurz.

Der Plan gelingt, um Punkt 07.00 blinkt das Blinklicht vom elektrischen Tor an unserem Haus und das Auto rollt hinaus. Bei dem von uns mit am wenigsten Misstrauen beurteiltem Parkplatzverkäufer haben wir Glück und dürfen gegen Zahlung von 16 € das Auto dort alleine lassen, es fremdelt uns zwar ein wenig, dass wir den Schlüssel vom Auto nicht mitnehmen dürfen, jedoch wirkt das blonde Mädel im Glaskasten doch kompetent, aber gut, so kann er uns wenigstens nicht ins Wasser fallen.
Im Gare Maritime ist schon reger Betrieb, so rege man als Urlauber halt so um kurz nach mitten in der Nacht sein kann. Wir haben noch etwas Wartezeit bis der Katamaran die Schulkinder ausspuckt, gut das ich als Kind nicht auf einer Insel gewohnt habe, was meint Ihr wie oft mir dir Fähre gerade eben vor der Nase weg gewesen wär. Leider sind wir am Einlass nicht an der Pole Position und können so nicht die allerbesten Plätze erwischen. Aber so gucken wir halt an den Sitzen vor uns vorbei und düsen mit maximal 32 Knoten über den Atlantik zur Insel Yeu.

Nach kurzer Fahrt können wir schon aussteigen, da wir noch nicht wissen, ob wir wirklich mit dem Rad auf der Insel rumfahren wollen, laufen wir erstmal am Hafen entlang und lassen die Anderen sich um die Räder kloppen.

Wir beschließen, keinen Jeep, keinen Motorroller, kein Hollandrad oder E-Bike zu nehmen, sondern Mountainbikes! Für Schatzi wird schnell eins gefunden, für mich mit meinen knapp 190cm holt man von irgendwo eins heran, Rahmengröße 52, nicht optimal, aber mehr gibt’s wohl nicht, man spricht aber die ganze Zeit englisch mit uns, als wir auf französisch nachfragen wieso man diese Sprache mit uns spricht meint man wir würden aussehen wie welche, dabei haben wir keinen ausgewachsenen Sonnenbrand. Glaube, den nächsten Urlaub müssen wir in England machen, dort dürften wir ja demnach nicht weiter auffallen.

Wir machen uns auf den Weg, für eine Insel mit gelesen kaum Autos, herrscht doch ganz schön Verkehr. Aber als wir die geteerten Straßen verlassen gibt es nur noch Radfahrer. Kurz hinterm Heliport sieht es aus wie in unserer geliebten Bretagne, hier hat der Reiseführer nicht zu wenig versprochen.

Sogar einen Dolmen hat jemand vor ca. 4500 Jahren errichtet, damit es hier genauso aussieht.

Ein Stück weiter an den Resten deutscher unrühmlicher Geschichte legen wir Rast ein und essen unser Baguette. Kurz darauf radeln wir weiter entlang der atemberaubenden Küste. Da die Insel nicht nur flach ist gibt es natürlich auch Steigungen, die Schatzi schon ein wenig zu schaffen machen, aber es hätte ja auch E-Bikes gegeben, wobei ich mit dem zu kleinen Rad auch einen wenig zu kämpfen habe. Irgendwie passen die Abstände alle nicht, aber ich schaffe es, mir keinen Kinnhaken zu verpassen.

So langsam kommen wir ums Nordende der Insel, am Aerodrome herrscht doch etlicher Flugverkehr, ein kleiner Jet scheint sich jedoch vertan zu haben und bricht den Landeanflug ab und beginnt auch keinen neuen. Obwohl die Landschaft berauschend ist, macht das Mountainbike Schatzi glaube ich langsam fertig, schließlich fahr ich ja fast täglich mit dem Rad und Sie nicht. Aber sie hält sich tapfer und will unbedingt zum Chateau auf den Felsen und lässt den Fahrradparkplatz rechts liegen und will möglichst nah ans Schloss radeln, das gelingt uns auch, leider hat uns der Reiseführer von Michelin verschwiegen, dass man quasi nur mit einer kommentierten Führung für 5,-€ hineinkommt, jede Führung dauert 40minuten und jede Stunde gibt’s eine und vorher und nachher kommt man nicht rein, weil der Burgführer mit Bauch den Weg versperrt.


Schatzi ist ein wenig enttäuscht, gut ich auch. Wir laufen ein wenig auf den frei zugänglichen Chateauanlagen herum und verschnaufen ein wenig vom Radfahren.
Nächstes Ziel ist Port de la Meule, den man laut Reiseführer nicht verpassen soll. Als wir dort ankommen stellen wir fest, dass wir nichts verpasst hätten wenn wir uns den Weg gespart hätten. Aber gut, wir können jetzt sagen, dass wir dort waren.

Den Weg retour treten wir erstmal schiebend an, denn in den Hafen ging es bergab. Als die Steigung weniger wird treten wir wieder in die Pedale zurück nach Port Joinville, zwischendurch diskutieren wir den Weg, wobei es egal gewesen wäre ob wir an der Kirche oder am Chateau d’Eau herum gefahren wären wie wir erst später feststellen. In Port Joinville zurück sitzen wir erstmal ein wenig in der Sonne auf der Mole, da wir hoffen unsere Kräfte kurzfristig zurück erlangen zu können.

Als wir denken es geht, radeln wir in den Yachthafen und bestaunen die vielen kleinen und größeren Bateaus. Danach bringen wir die Räder zurück, natürlich zahlen wir für den vollen Tag, wobei der halbe Tag wäre nur 3,-€ günstiger gewesen, und nicht wundern, damit man nicht vergisst das Rad zurück zu bringen wird einem die Rückfahrkarte bei der Ausleihe abgenommen (als Pfand).

Nach ca. 15km meistens Schotterpiste bergan und bergab ist es Zeit für eine Stärkung die wir im Café du Port bekommen. Endlich Muscheln für mich!!! Schatzi nimmt nur einen Salat, der Sie aber trotzdem sättigt. Der Café Gourmand hier ist nur zu empfehlen und nach anderen Getränken nehmen wir nochmal die Fischerboote unter die Lupe.

Danach laufen wir in den Gare Maritime, diesmal wollen wir die volle Aussicht genießen und stellen uns vor die Tür zum „einschiffen“, das Manöver gelingt und mit tollstem Blick auf’s und übers Meer geht’s zurück nach Fromentine. An der Garage wo wir geparkt haben steht schon eine Schlange, wir denken ach Du ……, aber so schlimm ist es dann doch nicht und recht schnell halten wir die Schlüssel unseres Autos in den Händen. Etwas langsamer geht es dann nach St. Hilaire zurück, das Auto könnte schneller, aber ein Peugeot mit 4 Rentnern aus der Bretagne bremst uns ein wenig, leider verpasse ich einen Abzweig in St Jean de Monts und am Kreisel am Ortsausgang müssen wir den 4 á la Retraite aus dem Dep.29 leider Vorfahrt gewähren, wir nehmen‘s mit Humor, schließlich haben wir ja Urlaub und da kommt‘s auf zehn Minuten ja nicht an.
Das Aussteigen fällt uns schwer, die ersten überbeanspruchten Muskeln melden sich, gut, dass wir für morgen keinen Plan haben.

Der planlose Tag, Freitag 16.05.

Nach langem erholsamen Schlaf erwachen wir mit erstaunlich wenigen Schmerzen in den Knochen. Nach vielem quatschen und viel Kaffee, gibt’s den Rest vom Pain von gestern zum Frühstück, da es noch recht viel ist, verzichten wir heute mal auf Croissants.
Als wir unsere Körper gereinigt haben schreiben wir unseren Einkaufszettel für mindestens bis Sonntag, denn morgen wollen wir ja in die Südbretagne und als Täter einen früheren Tatort erneut besuchen.

Schatzi meint, dass wir das Zentrum von St Hilaire noch gar nicht gesehen haben, also machen wir uns auf den Weg und folgen den „Centre Ville“-Schildern, nachdem wir die Kirche und Mairie einmal umrundet haben, stellen wir fest das hier ist schon alles. Aber kein Wunder bei knapp über 10.000 „Hauptamtlichen“ Einwohnern, in der Saison werden es wohl dann etwas über Hunderttausend werden können, bei den vielen Häusern die hier stehen und offensichtlich nur dem Sommerurlaub dienen. Nachdem wir nun das Zentrum erkundet haben, drehen wir ab zum Hyper-U, der von seinen Dimensionen her, wohl die meiste Zeit im Jahr zu groß sein dürfte und im Sommer dennoch viel, viel zu klein.
Aber wir freuen uns natürlich ohne großes Gedrängel unsere „Courses zu machen“.
Wir wollen die Urlaubsgrüße zur Post bringen, leider hat die Post in Sion immer nur von Dienstags bis Samstagsvormittag geöffnet, also werden wir die Karten heute nicht mehr los, es sei denn nach Hause ins Auto und nach „Centre Ville“ zur Post, aber die Sonne scheint, es ist angenehm warm und das Meer betört mit seiner Brandung, also beschließen wir eine Promenade a la Plage zu machen.

Viel zu lange ist es her, dass sich unsere Zehen in den Sand gruben, wie schön ist es dieses Gefühl wieder zu entdecken!? Herrlich, voller Wonne laufen wir weiter und weiter, wir hoffen, dass wir vor dem Nudistenstrand entsprechende Schilder sehen werden. Zwischendurch halten wir sogar mal die Füße in den Atlantik, aber der ist wie der weiße Hai, hält man ihm den kleinen Zeh hin, nimmt er gleich das ganze Bein, boah ist der noch kalt, nicht der Hai oder Zeh, sondern der Atlantik. Bis zum Nudistenstrand laufen wir dann aber doch nicht, denn wir entdecken wieder neue Muskeln an unseren Körpern die meinen was denn los sei, man würde doch nie gebraucht, warum jetzt auf einmal. Also, machen wir nicht Finger in den Po Mexiko, sondern Po im Sand am Strand.

Wir genießen die Sonne, den Wind(bis er mit Sandkörnern nach uns wirft), das Meer und „la douce France“.
Nachdem anstrengenden Strandspaziergang müssen wir uns mit Cidre und Rotwein erfrischen und uns an der Sonne erholen.
Welch herrlicher Tag heute, auch wenn wir nicht wirklich was Spannendes gemacht haben. Aber wie sagt der Franzose: “Relax Max, Cool Raoul“

Samstag, 17.05.2014 oder 1499 – Jeux à la cour d’Anne de Bretagne

Heute geht’s in die Bretagne, hurra! Aber erstmal bin ich heute dran fürs Frühstück zu sorgen und da die Post auf dem Weg liegt nehme ich die Postkarten mit, die Dame in der Post scheint schon etwas genervt und fragt schon über den Kunden vor mir, ob ich auch nur Briefmarken wolle. Ich bejahe dies und missmutig werden mir die 12 Briefmarken mit und für Europa ausgehändigt.

Den Weg in die Bretagne wählen wir durch die Marais, landschaftlich ist es nicht einfach zu erkennen wo man ist, es könnte Ostfriesland sein oder auch die Camargue. Einzig an den Kühen ist der Unterschied zu erkennen, in Ostfriesland wären es wohl Schwarzbunte, hier sind es weiße und in der Camargue wären es schwarze Stiere. Wir genießen die Fahrt bei bestem Ausflugswetter. Kurz vor Saint Nazaire können wir schon die gleichnamige Brücke übers Loiredelta sehen und haben einen kleinen Moment der Heimkehr, denn hier hat es uns vor drei Jahren, abgesehen von der Unterkunft, sehr gut gefallen. Kurz hinter Saint Nazaire kommen beim Ausfahrtschild von der Nationalstraße nicht so gute Erinnerungen wieder hoch, aber da wollen und müssen wir ja auch nicht hin.

In Guérande will ich wieder auf den Parkplatz vom letzten Mal, aber Schatzi sagt, es ist noch „Sieste“ fahr näher an die Stadt, dann müssen wir nachher nicht so weit laufen. Und heute haben wir Glück und können auf Parkplatz 2 noch zwischen vielen Parkplätzen wählen, zwar alle ohne Schatten, aber nicht so weit vom Geschehen weg.
Leider konnten wir im Internet kaum etwas über das Programm herausfinden, außer dass alle möglichen Spiele zu Ehren der Herzogin Anne abgehalten werden. Wir laufen erstmal in die Stadtmauern und sehen uns um, viel verändert hat sich seit unserem letzten Besuch nicht. Wir bestaunen die mittelalterlichen Lager, wo wie vor 515 Jahren mit einfachen Werkzeugen und Geschirr das Essen zubereitet wird. Hier und da laufen uns schon Kostümierte über den Weg, die entweder als stolze Damen in samtenen Kleidern, stolze Ritter oder Ratsherren in edlerer Bekleidung oder als einfaches Volk verkleidet sind. Wir verlassen das Innere der Stadtmauer und laufen außen an Ihr entlang und entdecken neben vielen Marketendern, die Ihre Waren feilbieten auch den Reitturnierplatz und einen Zeitplan wann hier etwas stattfindet, da wir noch Zeit haben umrunden wir einmal die gesamte Stadtmauer, so wie es aussieht, wird heute aber nicht die Stadt gestürmt, sondern wohl mehr gesungen und gegaukelt werden. Die Bühnen werden zum Teil noch aufgebaut.

Dann erreichen wir den Bereich der Tavernen, hier gibt’s allerlei Leckereien, leider meist nur als Menü; an ein paar Ständen weiter gibt’s aber auch Pommes mit Würstchen, ich entscheide mich dann aber doch dagegen. Direkt daran angrenzend lockt der Duft von Crêpes dem Schatzi voll und ganz erliegt. Nachdem Sie den leckeren Crêpe gegessen hat interessiert sie sich fürs Bogenschießen und lässt sich das Vorgehen auf englisch erklären, das bringt Ihr zwar nichts, aber das weiß der „Oberbogenschießer“ ja nicht, dennoch bekommt Schatzi die Pfeile fast ins Ziel, gut bei zweien war hoffentlich keiner an der Stadtmauer zum Pinkeln.

Wir bummeln weiter und können am nächsten Stadttor endlich ein Programm ergattern, richtig los geht es heute wohl erst gegen Abend ab 22.30Uhr und morgen passiert dann auch tagsüber mehr, schade das wir das nicht im Internet so vorgefunden haben. Aber, egal jetzt sind wir hier und gleich beginnt die Vorstellung auf dem Reitplatz. Wir hatten überall schon Suchplakate gesehen, das ein Mann aus der Nahen Anstalt entkommen wäre, dieser taucht nun plötzlich auf und verwechselt die Stadtmauern mit seinem großen Haus.

Wobei es ja eigentlich nicht sein Haus ist, sondern das seiner geliebten Königin und Königs, die er aber schnell im Publikum ausmacht. Da die beiden natürlich noch keine Kostüme anhaben bekommen Sie kurzerhand die volle Ausstattung samt Krone.

Dann wird noch die Prinzessin vorgestellt, die mit Ihren Hofdamen und Ihrer Garde daraufhin einreitet.
Der verrückte, äh, Moderator bittet den König, sich zu wünschen was er sehen möge. Das sind die tanzenden Pferde, die von den Hofdamen geritten werden. Danach werden den Majestäten die neuen Rekruten vorgestellt, sich daraufhin auf dem Platz mit Ihrem verschiedenen Waffen angreifen bzw. abwehren.





Danach kommt noch die 5-Pferd-Mannstarke Kavalerie zum Einsatz, die Jungs machen auf und an den Pferden die verrücktesten Voltigierkunststücke, das ist echt interessant.
Die Vorführung endet und wir laufen wieder in die Stadt, vor der Kirche wird gerade Musik gespielt, wie Sie für die Region seit hunderten Jahren typisch ist, aber auch für Irland und Schottland gilt das.

Wir drehen noch eine Runde durch die Stadt und sehen noch ein paar Straßenkünstler, die ein Fahrrad mit Flugvorrichtung und 2 Rhönradähnliche Geräte durch die Stadt bewegen. Die sind echt lustig.



Danach laufen wir über den Markplatz wieder Richtung Auto, mittlerweile stehen überall an den Parkplätzen beauftragte des „Ménestrel“ und halten Schilder mit der Aufschrift „Complet“ hoch. Und kaum sind wir aus der Parklücke, ist sie auch schon wieder besetzt.


Bis Beauvoir sur Mer nehmen wir dieselbe Route wie auf dem hinweg, wollen dann aber doch nochmal nach der Passage du Gois schauen, diesmal von der Festlandseite, heute müssten wir gut 2 Stunden warten bis die Straße passierbar wäre, aber im Dunkeln ist das bestimmt zwar spektakulär, aber darauf warten wollen wir trotzdem nicht.
Auf dem weiteren Rückweg sehen wir noch Noirmoutier-Esel, sind wohl von dort über die Passage geflüchtet oder so. Weiter geht’s dann über St Jean de Monts an den Stränden zurück, erst in einen Außenbezirk von St. Hilaire, wo sich ein Hochhaus neben dem anderen darum bemüht den Blick aufs Meer zu verbauen. Man hat dann aber doch die Straßen noch durchgeführt und lässt diese parallel zur Promenade am Strand verlaufen. Kurz darauf fahren wir durch den Strandpinienwald nach Sion sur l’Ocean zu unserem Haus, wir müssen lachen als wir um 19.30Uhr an Picknickplätzen gedeckte Tische sehen, wie mittags auch natürlich standesgemäß mit Tischdecke.
Bei uns ist es wegen der Uhrzeit mit dem Mahl nicht so weit her und Mamma Miracoli muss genügen.

Sonntag, 18.05.2014

Die Sonne lacht vom Himmel, wir nutzen die Gelegenheit um uns zu „bronzieren“, vom französischen broncée, und bleiben auf unserer Terrasse. Denn wie die Ölsardinen in der Dose wird es heute wohl am Strand aussehen. Da haben wir es hier doch komfortabler, den Meerwind bekommen wir ja auch ab. Schatzi liest sich mit Tim Moore’s Tortour de France durch den Tag und ich lese Katrin Bauerfeind „mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“, da drin stehen viele nette Anekdoten von Ihr, die aber auch locker jedem anderem so oder ähnlich passiert sein können.
Da wir noch den Müll rausbringen müssen, beschließen wir noch einen kleinen Strandspaziergang zu machen, am Strand sind immer noch recht viele Leute, aber es ist ja auch herrlich hier. Als Schatzi endlich ein Bild von hochspritzendem Wasser hat, laufen wir weiter zum felsigen Küstenabschnitt, hier brodelt das Wasser noch richtig an den Felsen und das trotz ablaufendem Wasser.
Wir sehen noch zwei Fischerboote auf dem Weg in den Hafen von St.Gilles, aber auch noch einen Seekajakfahrer, der ebenfalls mit einer Angel bewaffnet ist. Wir genießen den Sonnenuntergang auf den Felsen und haben endlich noch ein paar schöne Sonnenuntergangsfotos mehr.


Als wir die Leuchtfeuer von der Ile d’Yeu sehen können verschwindet auch die Wärme und wir machen uns auf den Rückweg.

Oha,das ist ein echt langer Text aber schön das du dir die Arbeit machst und ihn mit uns teilst:)

Oups, jetzt kommt ja noch der 2. Teil. :smiley:

Montag, 19.05.2014

Als ich aus dem Bett krabbele scharrt Schatzi schon mit den Hufen, um zum Bäcker zu laufen, wäre ja gelacht wenn wir zwei Morgende ohne Croissants über uns ergehen lassen müssten. Kurz vor dem Bäcker sieht Sie auch etliche Leute, die sich Richtung Bäcker bewegen und legt den Rest des Weges fast joggend zurück, um vor den anderen beim Bäcker zu sein.
Sie hat Glück und kann Croissants und Brot ergattern, stolz, wie Napoleon nach gewonnener Schlacht, kommt Sie zurück.
Leider konnte Sie unterwegs die Sonne nicht finden und so gibt’s zwischendurch immer mal wieder Regen. Wir beschließen uns die „Vendée Miniatur“ in Bretignolles sur Mer anzuschauen, die haben wir uns quasi extra für schlechtes Wetter aufgehoben. Wir sind einen Augenblick zu früh dran, aber vor uns parkt schon ein Auto aus Paris, dank altem Kennzeichen recht einfach zu identifizieren.
Als drittes Päärchen an diesem Nachmittag schauen wir uns erst einen kurzen Einführungfilm an und dürfen dann das nachgebildete Leben in der Vendée bestaunen. Es wird gezeigt wie das Leben so um ca.1800-1900 in der Gegend aussah. Es gibt funktionierende Erntemaschinen, eine Windmühle und auch eine riesengroße Kirche, die wie alles im Maßstab 1:10 gebaut wurde, neben etlichen anderen Gewerben und Szenen. Es wird sogar Tag und Nacht, wobei nachts nicht viel passiert. Nach ca. 1Stunde sind wir durch mit der Minivendée.

Da wir ja heute noch viel Zeit haben konsultieren wir den Atlas was es noch zu sehen gibt und entdecken auf der Karte einen Menhir. An der Landstraße gibt es mehrere Parkplätze und einer heißt Menhir, hier halten wir und laufen los, laufen durch einen Strandkiefernwald und halten Ausschau nach dem Menhir, können Ihn aber nicht entdecken, dafür entdecken wir die Côte Sauvage und die Rochers Verts. Als wir über den Dünenkamm kommen sehen wir ein Schild auf dem steht das Baden verboten ist, was für ein Glück das wir unsere Strandsachen vergessen haben. Wenn man die Düne im Rücken vergisst, ist der Atlantik hier wild wie in der Bretagne und der Wind bläst mit einer ordentlichen Brise, das gefällt uns beiden.

Nach einer Zigarette im Wind machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto und kurz vor dem Auto im Gebüsch entdecke ich den Zeitzeugen der hiesigen Megalithkultur, gut vom Parkplatz her, hätte er uns eigentlich besser auffallen sollen, aber was soll‘s, so hatten wir heute wenigstens unsern Mindestspazierweg von 3km.

Ich habe auf der Karte noch ein Chateau entdeckt und lasse mich vom Navi-Schatzi hinführen, nach ein zwei baustellenbedingten Wendungen finden wir das Chateau, auf der Avenue die zum Chateau führt steht ein Schild, das außer der Fassade nichts mehr Original ist und auch nur die Fassade besichtigt werden kann, da das ganze privat bewohnt wird. Schade, hatte irgendwie mehr erwartet, wenn ein Chateau schon im Atlas als Sehenswürdigkeit markiert wird.

Durch den Regen machen wir uns auf den Weg nach St. Gilles zum Einkaufen, als wir den LeClerc verlassen ist es trocken und da der Regen das Auto nicht sauber bekommen hat, überlege ich hier schnell durch’s Portique-Lavage zu fahren, aber während die Gedanken sich bilden fallen schon die nächsten Tropfen auf die Windschutzscheibe und es geht ungewaschen fürs Auto heute ins Bett.
Nach dem Essen ruf ich endlich den Außenposten meines Frankreichforums in der Vendée an, wir haben uns zwar schon das eine oder andere geschrieben, aber gesehen oder gesprochen haben wir uns noch nicht. Wir verabreden uns für Donnerstag und setzen auf besseres Wetter, denn während wir hier in der Nord-Vendée „nur“ Gewitter und Regen haben, hagelt es ca. 85km weiter südlich.
Bei Wein und Buch lassen wir den Abend ausklingen.

Dienstag den 20.05.

Da laut Metéo das Wetter heute auch Regen für uns bereithält entschließen wir uns zu einem Besuch des „Musee Automobile de Vendée“ in Talmont St. Hilaire, das gibt es „en continu“ also durchgehend seit 1939 und die ältesten sind von 1885, gegründet wurde es von einem Werkstattbesitzer aus Nantes.

Auf dem Weg dorthin schauen wir noch schnell auf dem Markt in St-Gilles vorbei, da schon Mittag ist, sind die ersten Stände schon abgebaut, aber viele können es auch hier nicht gewesen sein.
Auf dem weiteren Weg begegnet uns eine Autolavage, trotz des gestrigen Regens ist mein Auto eher grau als schwarz, also reingefahren. Ich lese, das man Jetons kaufen muss und jeder Jetons einen Wert von genau 2,-€ hat, also gehe ich zum „Distributeur des Jetons“ , für 10,-€ gibt es fünf Jetons, das Geld habe ich nicht in Kleingeld und Scheine nur „Fuffziger“, dafür bekomme ich 25 Jetons und 20 Gratis, hhm, da schieb ich lieber die Kreditkarte in den Automaten und kaufe 5 Jetons und freue mich das ich meine PIN noch weiß. Für maximal 4 Jetons kann das Auto die Superduperwäsche bekommen, also bekommt es die, so sauber wie in einer Waschstraße wird’s Auto zwar nicht, aber immerhin, für den fünften Jeton saugen wir den Sand der letzten Tage mal aus dem Innenraum. Dann geht unsere Reise weiter, und ich versuche mir zu merken, dass man erst alles lesen sollte bevor man losrennt, denn während sich die Bürsten drehten las ich bis zum Ende und stellte fest der Automat hätte auch 2,-€ Münzen genommen.

Aber zurück zum Ausflugsziel, natürlich lebt der Herr aus Nantes heute nicht mehr und seine Nachkommen wollen auch leben und brauchen dafür von jeder Erwachsenennase 11,-€ Eintritt. Das Äußerliche ließ mich zunächst zweifeln und die ersten Exponate steigerten mir Autofan nicht die Begeisterung, erst ein paar Fahrzeuge später verstand ich, dass es hier nicht nur um die außergewöhnlichen Autos geht, sondern auch um und vor allem die Allerweltsautos. Wer hat denn noch einen Käfer, wer hat einen Renault Floride oder gar ein Ford T-Modell von euch in der Garage? –Seht Ihr, Ihr habt zwar Erinnerrungen an das an ein oder andere Auto, aber malt doch mal ein Bild davon.




Wir können sogar die Prototypen Sogna und Vera bestaunen, letztere hat das Chassis von einem Porsche 928S, daneben gibt es noch Prototypen von Isis, einem Institut das in den achtzigern Autos für die Zukunft entworfen hat. Der Zweitürer hat entfernt die Formensprache von einem Mazda 121 aus den neunzigern. Apropos, einen Trabant gibt’s sogar auch. Interessant sind auch die Fahrzeuge vom Beginn der motorisierten Mobilität, wie diverse Vis-á-Vis Fahrzeuge bezeugen und natürlich die großen Karosserien mit für heutzutage unvorstellbar wenigen PS, aber wir sind froh das wir heute recht einfach die Reifen wechseln können; bei den Autos mit Holzfelgen und Luftbereifung war das wohl schon nicht so einfach.
Es gibt auch einen „Parc-Fermée“ wo allerhand Scheunenfunde noch auf Restauration warten und ein Schaufenster in die Werkstatt, wo heute aber nichts los zu sein scheint, davor hat man Kinderspielzeuge mit meistens 4 Rädern drapiert, warum weiß man nicht.



Danach fahren wir möglichst an der Küste zurück, über Brem sur Mer und entlang einer weiteren Corniche, an den Puits d’Enfer machen wir einen kurzen Halt, wildes Meer, Felsen an denen die Brandung zerbirst, herrlich, bis wir uns zum Auto umdrehen und viele Hochhäuser sehen müssen, die von Sables d’Olonne. Die Straße führt uns auch noch mittenrein, also für uns wäre das nichts, lieber weite offene Natur gerne mit viel Meer in ganz nah.

Wir suchen hier den hiesigen LeClerc auf, um uns zu erleichtern und da er so riesig ist, schauen wir, ob das Sortiment hier anders ist als in St Gilles, also es gibt nicht mehr an Dingen aber insgesamt mehr von den Dingen, wir kaufen sogar was.
Danach genießen wir auf der Fahrt nach St. Gilles die Landschaft, schön ist es schon hier, aber irgendwie außer Tourismus nichts zu sehen, für mich bleibt die Bretagne Favorit; da hat Didi Hallervorden ein Haus, Andreas Eschbach lebt dort mit seiner Familie und mein Lieblingskommissar Dupin arbeitet dort(auch wenn man immer noch nicht weiß wer hinter Jean-Luc Bannalec steckt, obwohl bald das dritte Buch kommt).
Hätten wir geahnt, dass der Tag so schön werden würde, hätten wir natürlich was anderes getan, aber auch so war es wieder wunderschön.

Mittwoch, 21. Mai 2014, oder Nasse Hintern Volume 2

Für heute steht La Rochelle auf dem Programm, die Wettervorhersage, zumindest die letzte die wir sahen, besagte, das heute das Wetter wie gestern werden soll. Also freuen wir uns auf den Tag in der herrlichen Hafenstadt, insbesondere das Gebiet um den alten Hafen soll es werden.

Laut Karten ist der Weg über die Landstraße, statt der Hauptverkehrsadern kaum langsamer, aber vielfach schöner. So beginnen wir unsern Weg an der Corniche Vendéene und fahren in St.Gilles durch den Fischerhafen(ist zwar interdit für Public, aber wir sind ja nur zwei und so ja nicht wirklich Publikum), hier ist schon einiges los und viele kaufen den Fisch direkt von den Booten.

Der Himmel ist zwar noch bedeckt, war er aber gestern auch und dann kam die Sonne, heute kommt erst ein schüchterner Tropfen gefallen, wohl die Vorhut, denn kurz darauf kommen jede Menge hinterher, leider bleibt das auch so bis wir in La Rochelle eintreffen. Wir haben zwar Regenjacken dabei, aber wir haben natürlich heute keine wasserfesten Schuhe an, die Regenjacken sollten uns ja heute nur vor Wind und nicht vor Regen schützen. Also gehen wir ins Aquarium, so wie alle anderen auch. Jedoch verläuft sich die Masse recht schnell, es ist immer wieder schön über das Meer was zu lesen und seine Bewohner zu sehen, hier gibt’s die üblichen Verdächtigen aus den jeweiligen Meeresgebieten, Hauptattraktion ist das Haifischbecken. Gut, das Océanopolis in Brest und das Ozeaneum in Stralsund sind viel größer und die Aquarien gigantischer, aber alles in allem doch sein Geld wert.

Nach rund zwei Stunden regnet es draußen nach wie vor, unter dem Vordach, das gerade von mehreren Schulklassen bevölkert wird, die Ihre Lunchpakete essen, rauchen wir erstmal eine und überlegen was wir noch machen können. Ich schlage das auf mehreren Booten verteilte Marinemuseum vor, aber Schatzi überzeugt mich davon, uns lieber die Türme des alten Hafens anzuschauen, die machen leider gerade Mittag als wir mit nassen Füssen und Hosen vor dem Eingang eintreffen. Wir laufen zurück zum Auto und essen im Trockenen und ohne Wind unsere Lunchpakete. Für etwas über drei Stunden zahlen wir für den Parkplatz Encan satte 1,40€, da hatten wir mit mehr gerechnet.

Als nächstes laufen wir den Port de Plaisance Minimes an, seines Zeichen der größte Sporthafen Europas mit über 3200 Liegeplätzen, so wie es scheint sind sogar alle belegt und man arbeitet zur Zeit sogar noch an einer Erweiterung. Während ich die Regenpause nutze um ein paar Boote zu sehen, flitzt Schatzi in den Souvenirladen, den es hier natürlich auch wieder gibt und hat Erfolg, sie hat Ihr Fischerhäuschen, ein neues Boot und den von mir gewünschten Rettungsring für unsere Wohnungstür. So finden wir mit La Rochelle dann doch noch ein versöhnliches Ende für diesen Urlaub.

Auf dem Weg aus La Rochelle hinaus fängt es wieder an zu regnen und unsere Laune sinkt langsam genauso tief wie die Tanknadel schon steht, um beidem Abhilfe zu verschaffen kehren wir in Luçon auf ein Panini in ein LeClerc Einkaufszentrum mit Tankstelle ein. Das Auto bekommt wieder französischen E10-Sprit, aus Gewohnheit habe ich wohl den Zapfhahn für normales Super übersehen. Naja, wenn das Zeug was angreift dann wäre es eh schon zu spät.

In der Hoffnung noch etwas vom Meer zu sehen, fahren wir über La Tranche und Jard sur Mer über kleinste und allerkleinste Straßen zurück, aber mit dem Auto können wir hier nicht direkt am Meer entlang. In Sables d‘Olonne sehen wir es erstmal länger wieder von der Straße aus, hier scheint dann auch wieder die Sonne, wie den ganzen restlichen Weg nach Hause, es wird sogar wärmer. Von mittags 10° in La Rochelle, sind es jetzt 18°. So müssen wir beim rauchen wenigstens auf der Terrasse nicht frieren.
Die Wetterschau für morgen besagt zumindest keinen Regen mehr, wir lassen uns überraschen und werden berichten.

Donnerstag, 22.05.2014

Wieder klingelt der Wecker früh, obwohl wir den eigentlich nicht gebraucht hätten, denn um halb sechs knallt es ganz in der Nähe durch einen Donner und wir sitzen senkrecht im Bett. Wir versuchen zwar nochmal einzuschlafen, aber so recht gelingen will uns dies nicht. Also quälen wir uns um sieben aus dem Bett, denn um 10Uhr haben wir ja eine Verabredung, dafür ist das Wetter mittlerweile ein wenig besser, die ein oder andere Jalousie will zwar nicht so richtig, aber volles Licht brauchen wir ja auch noch nicht.

Um halb neun machen wir uns auf den Weg in die Nähe von Luçon, heute lassen wir uns vom Navi leiten, damit wir hoffentlich pünktlich ankommen werden, aber schon als wir in Aizenay auf die Route Nationale auffahren wissen wir das es klappen wird und nehmen sogar den Fuß vom Gaspedal.

Kaum ausgestiegen werden wir schon freundlich empfangen, beim Kaffee reden wir über unsere Lebensgeschichten und auch die Lebensqualität. Wir bekommen obendrein eine Führung durch Haus und Garten und Agglomeration, danach lassen wir uns durch unseren Ortskundigen Führer Luçon zeigen, genauer, die Kathedrale in der auch schon Richelieu mal Chef war. Danach zeigt er uns noch ein gescheitertes Euroasiatisches Hotelprojekt, das in früheren Jahren einmal das Grand Seminaire gewesen ist wo die katholische Kirche früher diverses Wissen weitergab. Näheres auf Französisch hier: tourisme-lucon.com/decouvert … naire.html



Danach führt uns der Admin meines Frankreichforums noch zu einer Brücke, die ebenfalls von dem allseits bekannten Gustave Eiffel gebaut wurde und wissen nun auch, wo wir selbst im Sommer gut und preiswert essen können. Danach geht es durch Felder und Wiesen wieder zurück zum Haus unseres „Guides“. Wir verabschieden uns herzlich, ist nämlich echt ein Netter.

Er beschreibt uns noch den Weg zu einem geologisch besonderen Ort in der Süd-Vendée, aber die Beschreibung nutzen wir heute noch nicht, sondern statten der Abbaye de Maillezais einen Besuch ab, Schatzi kennt die Stätte schon, aber ich noch nicht. Bei Ankunft können wir noch postkartenreife Fotos schießen.
Als wir jedoch nach einem gut gemachten holografischen Einführungsfilm aus der Hotellerie treten, regnet es schon wieder recht kräftig.


Also huschen wir erst in den Salzkeller, danach in die Küche und das Refektorium der Laienbrüder, gefolgt vom Kathedralenkeller, der leider nur zum Teil begehbar ist, da Teile der Decke herabzustürzen drohen. Von dort aus laufen wir in die Reste der allerersten Kirche an dieser Stelle und nehmen dort unsern kleinen Imbiss ein. Im Anschluss eilen wir von Turmaufgang zu Turmaufgang, da man nicht auf jeden Turm darf.

Als eine Gruppe die Bäckerei verlässt, wittern wir unsere Chance und eilen hinein.

Dort zieht es mal nicht und Schatzi erinnert sich, dass Ihre Freundin, die Sie vor langer Zeit in die Vendée begleitet hat, in einem der Riesentöpfe gesessen hat.

Als wir wieder hinaustreten regnet es fast nicht mehr und wir gehen an der Außenmauer des Abteikomplexes vorbei an einer umgestürzten Statue zurück zum Auto.
Beim Rückweg lassen wir uns vom Navi helfen, da wir aber partout nicht auf die Autobahn fahren, sehen wir noch einige kleine Orte, die man sonst wohl nicht zu Gesicht bekommen hätte, leider will auch ein Belgier mit Riesenreisemobil nicht auf die Autobahn, hier und da hoffen wir, das er nicht stecken bleibt zwischen den Häusern in den schmalen Gassen, aber alles geht gut und ab La Roche sur Yon auch wieder zügig.

In St. Gilles sehen wir, dass ich mich beim Lesen des Ebbe-Flutkalenders vertan habe. Es ist Ebbe, was aber dennoch zu riesigen Wellen des Atlantiks führt, die an die Felsen schlagen und schon von weitem im Anrollen zu sehen sind. An der Corniche Vendéenne haben wir einen weiten Blick aufs Meer, teilweise sind die Felsen von Brandungsschaum bedeckt und das bei Ebbe! Der Wind bläst, die Sonne scheint, Temperatur wie in der Bretagne(16°), herrlich!
Beim Abendessen sinnieren wir, wie wir unseren Urlaub wohl verlängern könnten, aber die geniale Idee kommt uns beiden dann doch nicht.

Freitag 23.05.2014, das Ende ist leider in Sicht!
Die Nacht haben wir uns dann doch nicht mit Gedanken zermartert, wie wir unsere Zeit hier verlängern könnten, sondern brav am Kopfkissen gelauscht.
Da heute ja wieder Markttag ist, sind wir neugierig ob er heute vielleicht mehr Händler angelockt hat als bei unserem letzten Besuch. Vorher holen wir aber schnell noch die Croissants und unser Tradition bei den Bäckerinnen ab und bestellen unsere Samstagsration schon mal vor, damit wir morgen zügig auf die „Route“ kommen. Auf dem Markt sind heute deutlich mehr Händler als bei unserem letzten Besuch, allerdings sind wir heute „Gucker“, kaufen wollen wir nichts. Es gibt sogar einen bretonischen Metzger und einen Wursthändler der Salami von A wie Ane(Esel) bis Z wie Ziegensalami anbietet. Ein paar, die wir schon sahen, sind heute auch wieder da, und ein Polizist ist noch dabei die Standgebühren zu kassieren(dazu fällt mir der Spruch auf einem T-Shirt in einem Souverniladen ein: „Pas besoin de Sex, l’etat baise moi. Chaque Jour!!!“ Ich brauche keinen Sex, der Staat f…. mich. Jeden Tag!!!). Bei herrlichem Sonnenschein beobachten wir das Treiben noch ein wenig und statten dann eben genanntem Souvenirladen noch einen Besuch ab, ich suche ja noch immer eine neue Bürotasse, aber so richtig reißt mich nichts vom Hocker, aber Schatzi findet was. Beim Bezahlen erfahren wir, dass die Tochter des Ladenbesitzers in Deutschland bei Stuttgart in einem kleinen Dorf Namens Reutlingen lebt(gut, wir wundern uns, Reutlingen war uns jetzt nur bedingt als Dorf geläufig).
In unserem schönen Ferienhaus gibt’s ein spätes Frühstück, nebenbei überlegen wir, was wir noch mit nach Deutschland nehmen wollen, um danach in den LeClerc nach St Gilles zu fahren.


Das Wetter ist noch gut und mit 16° auch nicht unbedingt kalt, am Teufelsloch halten wir nochmal an, da das Meer immer noch recht wild ist und wir gerade die Flut erleben dürfen. Das Teufelsloch ist zwar immer noch nicht viel spektakulärer als bei Ebbe, dafür bekommen wir eine Gratis Salzwasserdusche vom Meer, das 10 Meter ein wenig links von uns gegen die Steilküste prallt. Wir ergattern ein paar coole Fotos und lächeln über ein paar Briten, die weit vor dem vermeintlichen „Geisyr“ stehenbleiben, anscheinend lächeln Sie aber auch über uns in unseren kurzärmeligen Shirts.

Auf dem weiteren Weg nach St Gilles, sehen wir das Meer so wie es uns gefällt und im für Public verbotenen Hafen so gut wie alle Fischerboote, dafür geht an der Fischversteigerung die Post ab, eine Palette Frischfisch nach der anderen verlässt die Halle und wird in die bereitstehenden LKW verladen.
Im Hyper-LeClerc erledigen wir unsere Einkäufe, und ich beschließe mir eine einfache Tasse mit maritimen Motiven zu kaufen, dann habe ich wenigstens eine in Frankreich gekaufte.

Auf dem Weg zurück lacht noch immer die Sonne, natürlich auch während wir im Schweiße unseres Angesichtes das Haus putzen. Als das erledigt ist, und wir überlegen, noch an den Strand zu laufen, kommt eine große graue Wolke vom Meer, die kein Ende zu haben scheint. Und so wird aus einem Strandbesuch das Ausnutzen unseres überdachten Ausgangs. Und wir rauchen seit zwei Wochen das erste Mal wieder nicht unter freiem Himmel oder im Auto, sondern unterm Dach. Wir reden es uns schön indem wir uns sagen, dass es die Vendée ist, die weint, weil wir schon wieder fahren.

Na, das war’s dann fast, morgen noch das Haus zurückgeben und 1126 km in die Heimat fahren.

Ist mal wieder ganz schön umfangreich geworden, der « kleine » Reisebericht und ich freu mich natürlich wenn er euch gefällt :smiley: Klar sind es alles subjektive Empfindungen von mir, aber das machen doch solche Berichte aus, oder?!

Was mir bislang noch nicht passierte, das mir hier in unserem schönen Forum der Platz nicht reichte, dabei darf man hier schon 60.000 Zeichen schreiben. Über Fragen, Anregungen und Anmerkungen freue ich mich natürlich und wenn Ihr eigene Erinnerungen aufleben lassen könnt oder neugierig auf die Vendée geworden seid, macht es mich ebenso froh :wink:

Wir haben auf jeden Fall viele interessante Kontakte dort gehabt und geknüpft und obwohl wir schon für Unterkünfte in der Bretagne im nächsten Jahr geschaut haben, haben wir noch eine Wegbeschreibung in der Tasche, einen Forumsconvent im Kopf(kenn da nen Tischler der ins alte Seminar in Luçon Fenster einbauen könnte :sunglasses: ) und den Reiz La Rochelle ohne Regen kennen zu lernen.

Merci, Jollylolly, für den ausführlichen, informativen und unterhaltsamen Reisebericht über eure Ferien in der Vendée. Da ist ja nichts unentdeckt geblieben. Als alter Vendéefan (mit bisher fast immer gutem Wetter) habe ich viele Bilder in meinem Kopf wiedergefunden.

Toll,danke für diesen fairen ( !! ) Reisebericht . Es gibt ja leute die sind aus ihrer fetischgegend ja nicht weg zu bekommen … :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
…und für den netten Besuch.Ich freue mich immer wenn sich einer mal herwagt.
:top: :smiley:

Danke Jollylolly für deinen sehr umpfangreichen Reisebericht.Man konnte es direkt spüren, du hattest Nachwehen :wink:

In einem Punkt habe ich kein Mitleid. Für einen guten, gesunden Schlaf lässt man (auch im Winter) das Fenster nachts offen und verrammelt die Bude nicht. Und nur „nochmal“ ist Kokolores. Geht natürlich nicht bei Straßenlärm, aber den gab’s ja nicht. :mrgreen:

Wie heißt es so schön: „In einem wankenden Schiff fällt um, wer stillesteht, nicht wer sich bewegt.“[size=85]Ludwig Börne, Schriftsteller[/size]

@Woolito: Hatte ursprünglich nur einen Teil geplant, aber schrieb ja schon das ich dann doch zu viele Zeichen hatte. Und das mit dem Fenster wird doch mal ausprobiert :stuck_out_tongue:

Danke für den schönen Reisenbericht. Jetzt müssten doch mehr Leute Lust bekommen haben die Vendée zu entdecken.

LG
plage

Es gibt jetzt übrigens einen regelmässigen deutsch/französischen Stammtisch . Jeden zweiten Mittwoch des Monats in La Roche sur Yon.
Mit erflogreicher steigender Tendenz . Für mehr infos,per MP an MICH … :smiley: :king:

:wink:

Lustig, dann grüß mal alle Gummersbacher von mir. :wink:

Hallo Zusammen,
nun ist es bald wieder soweit. In knapp 6 Wochen brechen wir wieder auf nach LaTranche sur mer. :jump: :dance:

Da wir am 23.12.2013 wieder Familienzuwachs bekommen haben müssten wir ein etwas größeres Haus suchen, uns sind in LePhare wieder fündig geworden.

Wir werden nun die letzte August und erste Septemberwoche endlich wieder dort sein. Unsere beiden großen Mäuse Salome und Matheo freuen sich schon tierisch. Und die kleine Lilou wird es mit Sicherheit auch gefallen. :clap:

Nun wollen wir gerne auch mal ein paar neue Sachen besuchen, und daher mal eine Frage an die andren „La Tranche Suchties“ hier:

  1. Kennt ihr den Natur’Zoo de Mervent-Le Gros Roc-85200 Mervent? Wir waren vor Jahren im Zoo sables d’olonne. Waren aber eher etwas enttäuscht.
  2. kennt jemand die Haras de la Vendée?

Einiges haben wir schon (Aqurien, Île de Ré, Vendee-Miniature, Château-adventurers) suchen aber halt immer etwas neues, was für unsere großen Mäuse (7,5 + 2 Jahre).

Vielleicht kennt ja der eine oder andre noch den einen oder andren Geheimtipp :smiley:

Danke und Gruß
Stefan

Hallo, Stefan,

das ist zwar kein „Geheimtipp“, aber mir scheint, in dem prähistorischen Zentrum haben die doch ein ganz interessantes Programm für Kinder
http://www.cairn-prehistoire.com/
Nachdem wir uns die Menhire und Steingräber zwischen La Tranche und Avrillé dieses Mal angeguckt haben - war schon beeindruckend - steht Le Cairn im nächsten Jahr auch auf unserem Programm.

Den Zoo in Mervent kennen wir leider nicht, aber da der Zoo La Palmyre in Saint Palais sur Mer (Nh. Royan) ja über die Landesgrenze Frankreichs hinaus bekannt ist - insbesondere für seine Menschenaffenhaltung - wird es „so nahe“ bei La Palmyre wohl nichts ähnlich Großartiges geben, könnte ich mir vorstellen.

LG
Katja

Stammtisch in la Roche-sur-Yon

Anderslautenden Gerüchten zum Trotz :mrgreen:

der Stammtisch fängt nicht um ca. 20 Uhr an, sondern ist von 19Uhr 30 bis 21Uhr 30 und es gibt eine Email-Liste über die frau/man informiert wird, wann das nächste Treffen stattfindet, da auch mal andere Wochentage in Frage kommen.

Herzliche Grüße an alle Stammtischler / innen :smiley: