Pierre Magnan

Diesen Autor empfehle ich allen Liebhabern altmodischer Krimis (und unserer „Süd-Ost“- Fraktion sowieso - als Appetitmacher auf die Provence in kalten Wintermonaten!).

Der kauzige, beleibte und schon etwas in die Jahre gekommene Kommissar Laviolette löst seine Fälle auf unkonventionelle Weise. Die Geschichten spielen in den 80’ger Jahren des letzten Jahrhunderts. Man staunt, wie rückständig die technischen Möglichkeiten und Ermittlungsmethoden in dieser Zeit noch waren. Dadurch kommen allerdings die Kombinationsgabe und die Intuition des Kommissars besser zur Entfaltung. Die Beschreibung von Land und Leuten ist köstlich und entbehrt nicht eines gewissen Humors.

Ich habe zu Weihnachten den Band Das Zimmer hinter dem Spiegel (ein Krimi in bester Who-done-it- Manier) geschenkt bekommen und freue mich schon auf die nächsten Ermittlungen mit Kommissar Laviolette.

Weitere Bücher von Pierre Magnan sind
Tod in Bronze
Und
Tod unter der Glyzinie

Sehr sarkastisch…
Schreibt er auch so?

Nein Cristobal, zumindest nicht in dem Buch, das ich gelesen habe.

Wenn die Charakterisierung wirklich auf Magnan zutrifft, kann er diese Lebenseinstellung jedenfalls ziemlich gut verbergen.

Ich hatte nicht den Eindruck, dass er sich noch Illusionen über das Gute im Menschen hingäbe, aber in « meinem Krimi » hat er weder moralisierend noch sarkastisch geschrieben. Da sind die Geschichten von Deinem (an der Menschheit verzweifelnden) Lieblingsautor Izzo schon von ganz anderem Kaliber! :wink:

Das heißt - rein :unamused: mathematisch :

=KLEINER ALS
[…12 Tote, eine Vergewaltigung, eine verprügelte Frau, ein zusammengeschlagener Polizist… und das auf weniger als 250 Seiten!!!]

:smiley:

G E N A U :smiley:

Und das empfand ich ausgesprochen wohltuend! :stuck_out_tongue: :wink:

(Obwohl ich gestehen muß, dass ich keine Ruhe hatte, bis ich die komplette Trilogie von Izzo durchgelesen hatte)

:question: Warst du inzwischen schon mal drunten in Marseille ?
(Sofern ich mich recht entsinnne, warst Dus glaub ich vor der Lektüre noch nicht…)

Nein, ich war leider noch nie so tief im Süden. Aber dieses Jahr komme ich Marseille wenigstens ziemlich nahe, ich werde ein paar Tage in Aix sein!!! :smiley: :jump: :smiley: :jump: :smiley:

Das is ja dann wirklich nur ein Katzensprung :sport:

Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja sogar eine Gelegenheit für einen Abstecher! :smiley:

Ich werde mir auf jeden Fall vorher auf AOX noch mal die guten Tipps anschauen, die Du uns auf unserer virtuellen Reise im Wohnmobil gegeben hast. :wink:

:open_mouth: :open_mouth: :open_mouth: Also, ich bin ja erst auf Seite 53, aber was sich bis dahin abspielt, ist um Welten blutrünstiger als alles, was ich bei Izzo gelesen habe!

Noch der letzte eingetrocknete Blutspritzer an der Wand im Haus der gemeuchelten Familie wird mit Hingabe beschrieben!

Ok, vielleicht hätte ich doch mit Deinem Buch (wie heisst das eigentlich auf Französisch?) starten sollen, nicht mit « La maison assassinée ». :wink:

Empfehlen kann ichs trotzdem, packend dieses rauhe Leben (und Morden :smiley: ) im hintern Lubéron zur Zeit des Eisenbahnbaus!

Tja, nebenstelle, ich kenne bisher nur das eine Buch von Magnan (der Originaltitel lautet: Le sang des Atrides) und das zeichnet sich wirklich nicht durch besondere Brutalität aus. Ich fand die etwas merkwürdige Geschichte, aber vor allem die Schilderung der Verhältnisse in dem Städtchen Digne und die Charakterisierung der Protagonisten sympathisch.

Von der maison assassinée hatte ich bisher noch gar nichts gehört. Aber auf Deinen (trotz der Blutrünstigkeit) interessanten Hinweis habe ich mich im Internet über den Inhalt schlau gemacht und da ist mir wieder eine uralte Erinnerung hochgekommen. :open_mouth:

Mir scheint, Magnan könnte eine Vorlage zu seinem Plot in einem Fall gefunden haben, der sich in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in einem abgelegenen Dorf namens Hinterkaifeck in Bayern wirklich zugetragen hat.
de.wikipedia.org/wiki/Hinterkaifeck

Ich hatte von diesem unaufgeklärten Verbrechen mal während meines Studiums gehört, mich aber nicht weiter dafür interessiert. Die Parallelen zwischen den Vorgängen in Hinterkaifeck und der Geschichte in dem Buch La maison assassinée scheinen mir nach der Inhaltsangabe jedenfalls mehr als nur zufällig. Und vielleicht hat das Buch, das ja auch ein wenig unheimlich sein soll, wiederum den Film „Hinterkaifeck“ (Genre Mystery) inspiriert, der, wie ich ebenfalls ergooggelt habe, im März in die Kinos kommen soll.
sueddeutsche.de/bayern/612/428367/text/

Das sind bisher nur meine ganz persönlichen Mutmaßungen, die ich aber unbedingt überprüfen möchte, wenn ich mit meinem französischen Harry Potter (erst Seite 371 :imp: ) jemals fertig werden sollte. Vielleicht lege ich ihn auch mal ein paar Wochen zur Seite und begebe mich schon vorher auf Spurensuche.

Ich würde mich freuen, wenn Du uns während der Lektüre über Deine Meinung zu dem Buch auf dem Laufenden hältst.

Diese Bayern: Selbst bis ins tiefste Frankreich hinein haben sie Vorbildcharakter. :laughing:

In D lief übrigens schon ein Prozess zum Thema Urheberrechte und Hinterkaifeck. :wink: oder läuft noch :unamused:

Aha!!! Du bist anscheinend auf dem Laufenden!

Was hältst Du davon, wenn wir das Buch in einem „cercle littéraire“ gemeinsam lesen und unsere Vergleiche zu Hinterkaifeck anstellen?

Bin ja ums gespannter wie (bayerisch :wink: ) es weitergeht! Kannte diese schaurige Geschichte aus dem Nahen Osten :wink: gar nicht!

Lesezirkel find ich gut. Ich halt Euch auf alle Fälle auf dem Laufenden. Heute abend gehts weiter mit dem nächsten Kapitel.

:jump:

Aber noch nicht den Inhalt verraten! :wink:
Ich besorg mir am Wochenende das Buch!

Mal schaung. Das ist zur Zeit eine Frage der Zeit.
Wie heiß das Buch auf D ?

FYI

Tannöd, so hieß der Zankapfel:
[quote="http://de.wikipedia.org/wiki/TannödDer Journalist Peter Leuschner wirft Andrea Maria Schenkel vor, ihr Roman Tannöd sei ein Plagiat seiner Bücher „Hinterkaifeck. Deutschlands geheimnisvollster Mordfall“ (1978) und „Der Mordfall Hinterkaifeck“ (1997). Die Autorin habe, so Leuschner, Passagen teilweise annähernd wortgleich abgeschrieben. Dagegen wird argumentiert, Leuschner habe ein dokumentarisches Sachbuch verfasst, Schenkel aber ein literarisches Werk geschaffen. Die historischen Fakten des spektakulären Falls seien urheberrechtlich nicht geschützt und in vielen offenen Quellen nachzulesen. Da Leuschner die Dokumentation aber durchaus dramatisiert und rein fiktive Passagen zugefügt hat, also von einer reinen Dokumentation zugunsten eines Infotainment abgewichen ist, könnte sich dieser Fall durchaus in einer juristischen Grauzone bewegen.

Trotz dieser Vorwürfe wurden die Plagiatsvorwürfe mit dem Urteil des Münchner Landgerichts I vom 20. Februar 2008 widerlegt. Somit wurde die Forderung Leuschners nach Schadensersatzszahlung, der Vernichtung aller bestehenden „Tannöd“-Bücher und die nicht weitere Verbreitung des Krimis abgelehnt. [/quote]
zur Autorin von Tannöd

Cristobal, ich wußte gar nicht, dass der Fall Hinterkaifeck in Tannöd verarbeitet wurde. :astonished:
Den Titel habe ich zwar schon oft gesehen, aber den Inhalt des Buches kenne ich nicht.
Ich dachte, außer ein paar Jurastudenten, Polizeischülern und Professoren spricht kein Mensch mehr über diesen ollen Vorgang.

Was man hier nicht alles en passant lernt!
Danke für den Hinweis :smiley: !

Hallo Nebenstelle,

mein Buchhändler hat Wort gehalten. Ich konnte mir gestern « Das ermorderte Haus » abholen. Ich bin mittlerweile im 9. Kapitel.

Mir gefällt das Buch, vor allem mit welcher Präzision Magnan die Natur beschreibt und wie er die leicht gruselige Atmosphäre verbreitet.

Was die Tat angeht, ist alles noch sehr unklar für mich. Die drei Hauptverdächtigen werden es ja wohl nicht gewesen sein, das wäre zu einfach.

Wie weit bist Du mit Deiner Lektüre? Hast Du schon eine Mutmaßung, wer der Unbekannte sein könnte, der zusammen mit uns die ganzen Geschehnisse beobachtet?

Jetzt schütte ich mir noch ein Glas Rotwein ein und lese das 9. Kapitel zu Ende. Vielleicht weiß ich dann schon mehr, bevor ich schlafen gehe!

:top: Solange auf die Buchhändler Verlass ist, ist die Welt noch in Ordnung :laughing:

Neun Kapitel in einem Tag, das spricht alleine schon für den „Sog“ dieses Textes :smiley:

Oh ja, ein Gläschen Rotwein kann man gut gebrauchen, um alle die Blutspuren runterzuspülen und schlechte Träume (der arme Séraphin! :cry: :cry: ) abzuwehren!

Meine Ausgabe hat leider keine Kapitelnummern. Gestern abend war ich noch in der Hälfte, jetzt bin ich zu zwei Dritteln durch. Und viel mehr als die Frage, ob die drei Hauptverdächtigen die Schuldigen sind, beschäftigt mich inzwischen ein altes, klappriges Fahrrad!

„Beobachtet“ ist gut :open_mouth: :laughing:

Ich geb Dir Recht, die Beschreibungen von Landschaft und Menschenschlag zwischen Lurs und Peyruis sind gekonnt (auch wenn sie mich bisweilen an die Grenzen meines Französisch bringen :frowning:)

Ich denk zB an ein detailliertes „Porträt“ des Alpenwindes Montagnère zB, über zwei, drei Seiten hinweg, wie er wirkt, was er auslöst und warum er vom Mistral zu unterscheiden ist, und alles mit feinem Humor!

Und dann dieses Psychogramm des ebenso verzweifelten wie entschlossenen Rächers, seine „Mutterträume“, als Triebfeder für seinen kühl geplanten „Exorzismus“, die Töchter der Hauptverdächtigen, die ihm allesamt in die Quere kommen und gleichzeitig und fatal in seinen Plan eingebunden werden…

Ein dichtes Programm und im Grunde reichlich konstruiert, aber es kommt doch so logisch, leichtfüssig und packend daher!

Was hältst Du von der heftigen Dosis Symbolik, die sich unter dem „klassischen“ Krimi durchzieht? Der Junge splitternackt und bloss, wie damals in der Wiege, bei der Entdeckung des „Urverbrechens“, der beschwerliche Aufstieg zum sterbenden Gottesmann, der ihm Gewissheit gibt etc…

So oder so, bin echt gespannt, wie er das alles zu seinem „Endpunkt“ führt und auflöst!

Schon halb vergessen: da war doch noch die Anfangsszene, diese Sorgen, die Eifersucht, die seinen Vater zerfrass. Und das viele Geld… wie er das wieder ins Spiel bringt?

Im Moment scheint mir jede Wendung möglich (der Untersuchungsrichter ist auch schon ganz verzweifelt :laughing:)!

Und wie gesagt, dieses Fahrrad…