Ist Deutschland heute wiedervereinigt?

Gibt es wirklich ein Mauer (psychologisch) oder sind die Unterschieden nur etwas ganz normal in einem Land ?
Sind die Leute gleich in Frankreich ? Nein !
Aber wir haben keinen « Mauer » in Kopf.
Vielleicht ist der Mauer mehr im Kopf von Leuten als in die Wirklichkeit.
Ich kenne persönnlich viele Leute aus Dresden und sie sind wirklich nett. Ich nenne sie nicht als « östdeutschen ».
Ist es nur weil ich nicht deutsch so habe ich ein « ausländeriches Blick » ?
Ich habe vielleicht einen falschen Ausdrück, vielleicht gibt es noch Ost/West unterschieden. Aber in 1 Generation, wird dieser Mauer noch in Kopf von einige Leute ?

Ich war nicht mal ein Jahr alt, als die Mauer fiel, ich kenne Deutschland nur so, wie es heute ist und ich mag es so. Wie schlimm das wäre, wenn nur ein paar Kilometer von meinem Wohnort entfernt eine Grenze zum Ausland wäre! Als ich sieben war fuhren wir mal nach Mecklenburg rüber und meine Eltern sagte immer « Gleich fahren wir über die Grenze! » Ich fand das aufregened, weil ich nur die zu Frankreich kannte, mit den Kontrollhäuschen, den orangenen Hütchen, um die man drumrumfahren musste und danach Frankreich sofort wie Frankreich aussah. Ich hielt also Ausschau und sah - nichts. Es war alles genau so wie auf der anderen Seite.
Für mich gibt es keine Mauer im Kopf in dem Sinne, dass die Leute da drüben DDR-Bürger waren und irgendwie unter den Westlern stehen. Aber es gibt schon Ost und West. Nord und Süd auch. Mecklenburg zum Beispiel ist aber mehr Nord als Ost. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das war, als man nicht einfach mal so einen Tag nach Boltenhagen oder Kühlungsborn fahren konnte, weil das sozialistisches Ausland war :open_mouth:
Die Leute, mit denen ich zu tun habe, kannten die DDR ja auch nicht mehr. Warum sollte ich sie dann als Ostdeutsche (nach der Definition der ewig Gestrigen) kategorisieren?

Ich wünsche mir die Mauer bestimmt nicht zurück. Wie bescheurt, an sowas überhaupt zu denken, ich verstehe das nicht.
Ich würde mir aber wünschen, dass das ein oder andere DDR-Gebäude abgerissen oder erneuert wird. Nirgends habe ich so viele Bruchbuden gesehen wie da, und das mitten in den Dörfern. Aber wie alles ist auch das eine Frage des Geldes. Doch 20 Jahre sind schon reichlich viel. Nach dem Zweiten Weltkrieg war hier auch alles kaputt und zwanzig danach war es 1965, das meiste wieder heile und ein Wirtschaftswunder gab es trotzdem. Jetzt geht es uns bestimmt nicht schlechter als damals, da kann man ruhig die paar Cent Solidaritätszuschlag zahlen, sofern im Osten wirklich mal aufgeräumt wird.

Ich bin nicht sicher, dass es überhaupt eine Wiedervereinigung gegeben hat. Grund:
Deutschland hat niemals in den aktuellen Grenzen bestanden. Außerdem fehlen, zur Wiedervereinigung Deutschlands, die ehemaligen Gebiete Ostpreußen, Schlesien und Pommern. Weil Deutschland in dieser Form nie bestanden hat, war es für mich nur der Zusammenschluss zweier Staaten (DDR und BRD), aber keine Wiedervereinigung.

au haua…

  1. wenn ich jemanden wieder in die arme nehmen kann, dann nenn ich das auch irgendwie eine wiedervereinigung.

so geschehen zwischen der brd und der ddr.

  1. andere deutsche länder gibt es nicht mehr!
    deutschland in seinen grenzen? in welchen?
    nach dem überfall auf frankreich 1870/71?
    vor oder nach adolf?
    kein land auf der welt hat seine grenzen auf dauer gepachtet, es gab immer veränderungen!

fazit: beide deutsche staaten wurden wieder vereinigt, sind jetzt ein staat innerhalb der europäischen gemeinschaft. basta.

Da hier von Wiedervereinigung die Rede ist, sind selbstverständlich die Grenzen vor der Teilung Deutschlands, welche ab 1945 stattgefunden hat, gemeint. Und zwar die Grenzen, welche bis zur Teilung völkerrechtlich anerkannt waren :wink:

Wenn Du von deiner Familie (angenommen : Frau und drei Kinder) getrennt wirst und, nach Jahren, eines deiner Kinder wieder zu dir zurück kommt, handelt es sich wohl kaum um die „Wiedervereinigung der Familie“.

Sorry cruiser, aber hier irrst du völlig:

Eine Wiedervereinigung im Jahre 1989 kann nur zu den völkerrechtlich anerkannten Grenzen von 1989 stattfinden und nicht zu jenen von 1937 wie du es dir scheinbar wünschen würdest.

1945 hatte Deutschland keine Grenzen mehr, weil es nicht nur « Ostpreußen, Schlesien und Pommern » verspielt hatte sondern alles. Das Menschen ihre Heimat verloren haben ist schlimm - muss aber im Angesichte der Greueltaten, die in ihrem Namen begangen wurden und an denen etliche auch selber beteiligt waren - als Teil der Geschichte akzeptiert werden. Zumal die Vertriebenen hier im Westen eine uneingeschränkte Aufnahme und solidarische Unterstützung erfahren haben.

Man wird in der 1. und 2. Generation und als Deutscher vielleicht noch 1 Generation länger darüber traurig sein. Ich denke irgendwann aber werden auch die Vertriebenen sich endgültig assimiliert haben, genauso wie all jene die gezwungen sind aus politischen und wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland zu fliehen oder auszuwandern.
Heimat ist das wohin man geboren wurde um zu leben und nicht wo einen die Ahnen von wehklagen.

Ansonsten wär ich nämlich ein echter Römer, oder doch ein Franzose, oder ein Langobarde oder Ostgote oder gar einer aus dem Böhmerwald

P.S. Ich finde eigentlich generell hat das Thema Wiedervereinigung nichts mit dem Thema der Grenzen Deutschlands zu tun. Deutschland hat seine heutigen Grenzen anerkannt nicht zuletzt im Wiedervereinigungsvertrag. Alles andere sind extreme und gefährliche Positionen, die nichts mit einem moderen Europa der Völkerverständigung zu tun haben.

ich stimme christo völlig zu.
alles andere ist nun nach 20 jahren mauerfall und 65 jahren kriegsende nun wirklich « überholt ».

Hallo Cristobal,

so sehr ich dich auch schätze, aber das ist faktisch falsch. Wenn ich etwas wiedervereinen will, muss ich den Zustand vor der Teilung wieder herstellen und nicht nur einen Teil der Gesamtmasse zusammenführen. Und zur Gesamtmasse, gehörten vor der Teilung (welche 1945 mit dem Potsdamer Abkommen eingeleitet wurde), auch die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie. Bis zu diesem Zeitpunkt (Potsdamer Abkommen) bestand Deutschland in den Grenzen von 1937!!

Tut mir leid, aber das geht, meiner Meinung nach zu weit. Und es geht an der Frage vorbei. Ich bin mir sicher, die Frage bezog auf den Teil nach 1989 und ich finde in dem Rahmen sollte auch weiter diskutiert werden.

Genau. Man stelle sich vor, Europa, und besonders Deutschland, wäre in den Zustand des Jahres 1937 zurückversetzt! Das würde heißen, alle Zutaten für einen zünftigen Weltkrieg (Danziger Korridor, Deutschtum im Ausland, Sudetendeutsche, Oesterreicher, Südtiroler, Großungarische Bestrebungen u.a.) wären wieder vorhanden! :unamused:

Vor allem: Was soll da wiedervereinigt werden? Es werden doch Völker wiedervereinigt und nicht Gebiete. Würde man Deutschland heute die Gebiete in Pommern und Ostpreußen, Schlesien, Böhmen… zurückgeben, so frage ich mich, ob die heute dort lebenden Polen, Tschechen, Russen etc. wohl glücklich wären, mit uns Deuschen wiedervereinigt zu werden. Die Deutschstämmigen, die dort noch leben, sind die absolute Minderheit.
Dreiviertel meiner Großeltern sind von dort geflüchtet, und ich fühle mich nicht wirklich als Königsbergerin. Da jetzt noch eine Trennung im Kopf herbeireden zu wollen geht zu weit.

auf christos idee bin auch schon mal verfallen…
also eigentlich habe ich hamburger wurzeln evtl. dadurch dänische, schwedische querwurzeln) echte niederrheinwurzeln (also auch flämische, gelderländische)…
historisch sind spanier, franzosen, römer, kelten, franken und bataver hier durchgekommen…

das ergebnis heisst also in der quersumme: europa. :laughing:

und zurück zum kern des threads, ist auch meine meinung.

Jetzt haben wir unseren 20. « Wiedervereinigungstag » glücklich und mit wunderschönen Illuminationen in Berlin hinter uns gebracht, und da finde ich es schön, wenn man über folgendes « Sonneborn-Interview » locker grinsen kann, wenigstens ich als gebürtiger Oberhausener. :smiley:

youtube.com/watch?v=plE9nABC … r_embedded

^^^zum glück warst du nicht im tropical island :laughing:

:laughing:

Schöne Grüße aus dem Randgebiet. :wink:

ich glaub, wir hatten hier mal linksrheinisch nen separatistenaufstand… vielleicht sollte man…

dhm.de/lemo/html/weimar/inne … aratisten/

…aber nein, denken wir doch an europa (in der nacht)…

Sonneborn ist richtig gut, sein Video mit Sarrazin ist auch zu empfehlen!
Obwohl das alles ironisch gemeint ist, drückt es einiges aus, was einige Menschen wirklich denken. Ich war manchmal recht schockiert, wie manche Kommilltonen von mir über den Osten geredet haben. (Aus einer Uni, die 10 km von der thüringischen Grenze liegt… :unamused: ) Mir ist es bewusst, dass es nicht die Mehrheit ist, die so denkt, mich wundert’s aber sehr, dass sie Anfang 20 waren, die Mauer gab es nach ein paar Monaten nicht mehr und sind den „Ossis“ gegenüber trotzdem arrogant.

wer weiß, vielleicht saß Woolito doch im Wirlpool. :smiley: :smiley:

und so wird nicht nur über den osten gedacht. frag mal nen niederrheiner über die holländer aus, da bekommst du bei jedem zweiten die entsprechende antwort (von der man glaubt, die gäbe es nicht mehr).

ich habe es gerade nochmal angeschaut,
aber keinen güldenen lorbeerkrenz erblicken können.