Reisebericht Camargue

Chouchous sind diese gerösteten Dingsbums, oder? Erdnüsse in verbrannter Zuckerhülle? :confused:
Habe ich nie probiert.

Ja, Erinnerungen sind toll und traurig zugleich. Es wird nie wieder so werden :cry:
Ich habe noch den Chichi-Mann im Ohr. Es war immer der gleiche, zehn Jahre lang. Er trug immer ein gelbes T-Shirt, eine weiße Mütze und Turnschuhe. Die Holztrage war voll mit Chichis, aber er spazierte ganz beschwingt am Wasser entlang und rief: „Ah! Oh là! A Vanille! Chichi!“. Jeweils beim Ah und beim Oh là hob er den rechten Zeigefinger in die Luft, beim A Vanille, weil das mehrere Silben sind, hat er den Zeigefinger gedreht als wolle er die Luft wie Zuckerwatte darum wickeln.
Seine Tochter hat später auch verkauft, aber sie hatte so einen ungeliebten Eiswagen, die einem immer vor die Füße fuhren, wenn ich gebuddelt habe.

Melde mich auch unter die Le-Grau-du-Roi-Fans! Liebe es sehr! Meine Erinnerungen: wir essen in einem der Fischrestaurants, meine jüngere Tochter ist etwa zwei, hält sich am Tischbein fest (sie konnte nie lange stillsitzen) und sperrt ihr Schnäbelchen auf, um sich mit köstlichen Muscheln füttern zu lassen. Zwei Jahre später fragt sie bei der Course empört: « Warum pfetzen die Männer die Stiere ins Hörnlein? » Sie hat immer zu den Tieren gehalten. Ja, lang ist es her…

Ach guck mal einer an, noch ein Fan… :smiley:

Avonlea, ich dachte immer Chouchous sind gebrannte Mandeln. Aber so genau hab ich sie mir nie beguckt und probiert auch nicht, weil ich die lieber selber gemacht esse. :confused:

Stimmt! Es sind wohl gebrannte Mandeln. Mir fiel nur der Ausdruck nicht ein, deshalb sind es in meinem Beitrag Erdnüsse mit verbannter Zuckerkruste geworden :laughing:

Ach so was gibt es ja auch, bei uns ist dieses Wochenende Heimatfest und da gibt es gaaaanz viele solcher Stände, die immer so lecker duften und leise rufen „komm zu mir, iss hiervon und davon denk nicht an die Kalorien…“ :unamused:

Ach so, es geht mal wieder weiter. Wir hatten den Kindern versprochen ins Haribo-Museum zu fahren. Überall gibt es ja Stände mit Prospekten und unser Großer kann ja mittlerweile lesen, da kann man nicht mehr viel geheim halten. :confused: :sunglasses:
Jedenfalls stand vor dem Eingang des Museums eine unglaublich lange Schlange und da wollten wir uns nicht anstellen. Wir sind dann erst nach Uzès gefahren.
Uzès war mal Bischofssitz und außerdem erstes Herzogtum Frankreichs.
Der Ort gefiel uns sofort. Wir holten uns im OT erst mal einen Stadtplan und obwohl dort eine Route eingezeichnet war, ließen wir uns wie immer von unserem Gefühl leiten. Viel falsch machen ging auch nicht, denn soooo riesig ist der Ort nicht.

Wir fanden diese ganzen Bögen und Durchgänge, auf die man fast an jeder stieß, faszinierend.

Eigentlich würde ich immer gerne wissen, wie die Häuser von innen aussehen, aber ich kann ja schlecht klingeln und fragen ob ich mal gucken darf. g

Das ist für mich auch typisch, ein Haus mit solch einer Weinrebe oder einem so gewachsenen Baum gibt es in jedem Ort.

mattinas-abenteuerland.de/Fr … C01201.JPG

Uzès ist sehr sehenswert, wer dort in der Nähe ist, sollte wirklich mal hin fahren…

Nachdem wir den Ort abgeklappert hatten, fuhren wir wieder runter zum Haribo-Museum, aber da war die Schlange noch länger geworden und wir fuhren weiter zum Pont du Gard.

Und die Viecherl ?!

Ich dachte dafür interessiert sich niemand.

Ja, so wie im zweiten Bild von oben habe ich da auch schon gesessen, nachdem ich mir einen Traum von blauem Kleid gekauft habe…

OK. Ich hab mich ja längst anderswo informiert. Steh allerdings immer noch nach dem (leeren? wg der Pauschal?) Pont du Gard im Sonnenuntergang an den Salzhügeln und warte mit gehobenem Daumen drauf dass mich einer mitnimmt zum Mont Ventoux :wink:

Ups… :blush: Hab ich völlig vergessen. Okay, dann erkläre ich dir den Weg. Von den Salinen aus gehst du geradeaus, links um die Stadtmauer herum und dann Richtung Saintes Maries… Im Ronde Poang die erste Ausfahrt… :laughing: Ich denke heute Mittag bist du angekommen. :wink:

Es geht weiter im Bericht. Ich komme doch mal zu den Viecherln, wie Cristo so niedlich sagt.

Es ist einfach schön des sonntags inmitten von Franzosen in einer Arena zu sitzen und bei der Course Camarguaise zuzuschauen. Wir waren auch in einer. Allerdings in einer kleinen, von den Schulen in denen die Raseteurs ausgebildet werden. Das heißt es gab kein Abrivado und auch kein Bandido, wobei die Stiere in die Arena und wieder zurück getrieben werden. Es gab auch kein Defilée der Arlesienne und Gardians, einfach nur die reine Course. Ich werde auf meiner HP aber dazu noch näher was erklären, wenn ich Zeit habe.
Hier nur so viel: Es gibt 6 Stiere, jeder bleibt 15 Minuten in der Arena. Zwischen seinen Hörnern ist eine sog. Cocarde festgebunden die es gilt mit Hilfe eines Crochets und viel Geschick und Mut abzureißen.

Hier sieht man gut die Cocarde:

und den Crochet

Manchmal haut der Stier auch ab.

Manchmal will er aber auch die Arena nicht verlassen und wird mit Hilfe des Simbeù (Anführungsrind (sagt man das so?) der Zucht), immer leicht zu erkennen an der Glocke um den Hals, „geholt“.

Hier habe ich trotzdem mal ein Bild mit Arlesiennes, das war 2006, da waren wir bei einem Finale.

Da gab es dann zum Schluß auch noch mal einen Aufmarsch mit den Gardians und Arlesiennes wobei die besten „Stierkämpfer“ wurden ausgezeichnet.

Auf dem oberen Bild kann man auch schön sehen, wie toll die Arena von Saint Lauret d’Aigouze, in den Ort eingebunden ist. Sie ist direkt an die Kirche dran gebaut und der Toril, der „Aufenthaltsort“ der Stiere, ist direkt darin.

Hier werden die Stiere nach dem Kampf wieder im LKW verladen. Früher wurden sie wieder auf die Weiden getrieben, heute werden sie gefahren.

Hier sieht man den Eingang der Kirche und daneben direkt die Arena.

Wir bummelten danach noch über den Markt, der im Gegensatz zum sonst üblichen Bauernmarkt mit 5 Ständen, echt riesig war.

Saint-Laurent d’Aigouze! In der Arena an der Kirche habe ich vor drei Jahren auch gesessen! Und die Bandido-Jagd (die ich vorher nicht kannte) ist täglich an unserer Ferienwohnung vorbeigebraust! Ich habe inzwischen die Details schon wieder vergessen, aber vielleicht kannst du auch hier ein bisschen was dazu erklären? Ich vermute, da gibt es auch unter altgedienten Südfrankreichfahrern noch einige Unwissende. Die Bandidos gibt es wohl nur in der Zeit des Patroziniumsfestes, und das ist in den einzelnen Orten ja zu verschiedenen Zeiten. Wir sind also ganz zufällig da hineingeraten.

Mhh… eine Bandido gehört eigentlich immer zu einer Course, genauso wie ein Abrivado. Allerdings wird auch oft, aus Sicherheitsgründen, darauf verzichtet.

Klar bei einer Fête votif ist das jeden Tag und ansonsten nur sonntags.

Ich habe mal einen extra Thread für die Course Camarguaise gemacht.

Ich könnte ja mal ein wenig weiter machen, oder? Wir sind heute schon bei einem Ausflug patschnass geworden, jetzt brauche ich mal etwas Sonne…

Nachdem wir Uzès verlassen hatten, wollten wir ja noch ins Haribo-Museum, aber da war die Schlange noch länger geworden und wir fuhren zum Pont du Gard. 1. Wollte mein mann gerne hin und 2. war er ja nur einen Katzensprung entfernt. Es war jede Menge los und so gingen wir etwas abseits ins Gebüsch und genossen den Ausblick von oben.

Auf den Gardon:

Und auf dem Pont du Gard:

Und abends haben wir dann noch eine kleine Strandwanderung am Espiguette gemacht.

Der Leuchtturm:

Der Rückweg führt vorbei an den Salinen von Aigues Mortes,

und an Aigues-Mortes

Irgendwie bist du hier immer im Hintertreffen :smiley: Ich war schon an endlosen Lavelndelfeldern vorbei auf dem windigen Berg. Auch die Abbaye von Senanque hab ich wiedererkannt. Da war vor 10 Jahren - ebenfalls ohne blühenden Lavendel. :wink:

Wenn du wüßtest, wie weit ich mit anderen Sachen im Hintertreffen bin. :wink: Ich mache aber erst mal hier weiter, und dann stürze ich mich auf meine Bügelwäsche, die ungefähr genauso hoch wie der Ventoux ist. :blush:

Aaaalso, wie Cristo ja schon erwähnt hat, sind wir am nächsten Tag ganz früh aufgebrochen um zum ewig windigen Berg zu fahren.
Zuerst haben knuspriges Baguette in Fontvieille gekauft und dann unterhalb von Les Baux Frühstückspause gemacht.

Wir hielten kurz am Lavendelmuseum, weil ich aus der Boutique was brauchte.

Das Museum ist recht interessant, man erfährt einiges über Lavendelanbau, -ernte und -weiterverarbeitung in einem Film, aber der eigentliche Museumsbereich wird schnell langweilig, spätestens nach dem 5. Alambique ist es so. Der Besuch endet, wie soll es anderes sein, in einer Boutique, in der man die tollsten Sachen aus Lavendel kaufen kann. :wink: Aber in diesem Jahr waren wir, wie gesagt, nur kurz in der Boutique und dann ging es auch schon weiter Richtung Sénanque. In der Abtei leben seit 1988 wieder Zisterzienser. Die Gebäude stammen aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, wurden im 16. Jahrhundert von den Waldensern zerstört und im 17. Jahrhundert sowie 1854 wiederaufgebaut.

Eigentlich hatten wir gedacht, dass hier der Lavendel büht, so wie man es auf den Postkarten immer sieht.

Aber der Lavendel war schon geerntet und ich ziemlich enttäuscht, weil ich dachte, dass er dann überall schon geerntet wäre. Was allerdings ein Widerspruch wäre, denn normalerweise muss er richtig schwitzen um seine Aromen zu entfalten und erst dann wird er auch geerntet, hatten wir so gelernt. g Und überhaupt in Sault ist das Lvendelfest immer erst am 15. August.

Na jedenfalls fuhren wir weiter durch diese wundervolle Landschaft.

Und kamen nach Gordes. Wir hatten den Ort auf der Hinfahrt schon gesehen und umfahren aber weil die Straße nach Sénanque hinunter eine Einbahnstraße war, mussten wir auf der Rückfahrt durch Gordes hindurch. Uff! Hier war vielleicht was los. Markt! Und scheinbar hatten alle Menschen in der Umgebung nur dieses eine Ziel.

Zu allem Verkehr mussten wir auch noch über den Marktplatz drüber fahren

Aber von außen betrachtet ist Gordes wirklich schön anzusehen.

Der Ort ist auch:

Von hier aus fuhren wir weiter nach Roussillon. Hier war ähnlich viel los wie in Gordes und wir gaben es schließlich genervt auf einen Parkplatz zu finden, schauten auch nur von außen und fuhren weiter.

Unser nächstes Ziel - Sault, die Lavendelhauptstadt. Um dort hin zu kommen, fuhren wir eine hübsche kleine Straße. Fern ab von großen Straßen kann man immer so schön mit offenen Fenstern bummeln und einfach die Landschaft und den Duft genießen. Da mag man einfach gar nicht schneller fahren und muss dauernd anhalten um Fotos zu machen oder die Aussicht zu genießen.

Und dann biegt man um eine Ecke und sieht was man schon längst gerochen hat, und im Hintergrund ist er, unser Berg:

Dan kamen wir nach Sault und da war gar nichts viel los, überhaupt ist der Ort winzig klein, der „Stadtplan“ passt auf eine halbe DINA4-Seite. g

Aber dennoch gibt es hier den allerbesten Nougat und das allerbeste Eis.

Und natürlich gibt es hier auch Lavendel. g

Als nächstes wollten wir durch den Gorges de la Nesque fahren und das war einfach toll! Aber ich gebe auch zu, dass ich hier nicht unbedingt mit dem Moto fahren möchte. :blush:

Unser Ziel verloren wir nie aus den Augen, wohl aber die richtige Straße. g

Wir verpassten eine Abzweigung, die wohl kleiner als gedacht war und anders fahren als geplant.

Kurz vor dem Gipfel machten wir Halt um was zu essen. Es war schon ziemlich windig und auch merklich kälter geworden unsere Picknickdecke mussten wir Steinen beschweren, damit sie uns nicht um die Ohren flog.
Aber von oben hat man so einen genialen Blick…

Okay, wir waren oben, hatten aber noch keinen Lavendel gekauft und mein Mann wollte auch unbedingt auf der anderen Seite, also über Malaucène, zurück fähren. Da sind wir einfach wieder Richtung Sault runtergefahren, haben Lavendel usw. gekauft vom Erzeuger gekauft und sind wieder auf den Berg rauf gefahren um drüber und auf der anderen Seiten runterzufahren. g

Und weil wir auch noch über die Autobahn zurückfahren wollten, ging es auch durch Avignon.

Am letzten Tag machen wir immer eine Abschiedstour. Fotos von Grau du Roi hab ich ja schon gezeigt, aber die Salinen sind eindeutig zu kurz gekommen. Am letzten Tag sind wir früher immer zu Listel gefahren um Wein zu kaufen, mittlerweile kaufen wir woanders, aber die Tour über das Gelände von Listel ist geblieben. Man kann hier die Salinen so schön sehen.

Das ist jetzt aber schon wieder von der Straße aus.

Soooo, das wars für dieses Jahr.

Ich war noch nie in den Lavendelfeldern. Der Luberon fehlt mir noch auf meiner Karte. Früher, als wir in Le Grau gecampt haben, war diese Region immer zu weit für einen Tagesausflug. :frowning:
Deine Fotos sind unglaublich schön. Ich weiß aber nicht, ob das vor allem an der Landschaft liegt oder an deinen Fotografiekünsten. :smiley:

Aber die Distanz ist inzwischen nicht geringer geworden. :wink: Aber ich weiß schon was du meinst. Mein Papa wollte immer gerne mal auf den Ventoux, aber es war einfach immer zu weit.

Vielleicht liegt es ja auch an der Kamera? gg Aber danke. :blush:

ich finde die bilder auch traumhaft.
du hast einfach diesen « fotoblick »!

Danke. :blush: