Der "richtige" Frankreich-Reiseführer?

so, den richtigen reiseführer gibt es nicht und kann es nicht geben. jeder empfindet ein land, das er besuchen will, anders. jeder beschreibt es anders.

was nützt es einem dritten, wenn ich eine wunderschöne ruine aus dem mittelalter beschreibe, er aber moderne häfen liebt. ich würde nie über die ehemaligen u-boot-basen in lorient oder brest schreiben, keine flugzeugträger u.ä. fotografieren, da mich so ein kram nicht interessiert. mich interessieren auch keine altäre, aber davon gibt es unzählige.

deshalb wird gesucht, gefragt, gelesen (auch in reiseführen aus den 60er jahren) regionalkarten studiert, vor ort die leute befragt…
und dann drauflos gefahren, wohin uns der tag bringt.

da ich auch in mehreren wohnmobilforen unterwegs bin, wo reiseberichte reingestellt werden, stelle ich immer wieder fest, wie selbst reisende mit den selben zielorten, diese ganz unterschiedlich aufnehmen.

und das ist gut so.

…deshalb bin ich auch immer an reiseberichten von anderen interessiert,die von gegenden schreiben in denen ich auch schon mal war.

…zum beispiel war ich jetzt viermal in arromanches-les-bains. drei mal bin ich den üblichen weg gekommen, vom hinterland und dann runter in den ort, auto abgestellt und zum strand. fertig. alles bekannt, alles wie gehabt, man erinnerte sich, fast schon wie ein zuhause.

beim letzten mal kamen wir aber auf einer ganz anderen strasse, haben auf die schilder nicht geachtet (der strand lag ja jetzt rechts von uns und nicht wie gewohnt auf der linken seite) und erst als wir fast aus dem ort wieder raus waren, war mir so, das ich dachte: ey, hier warste schon mal… und dann kamen die häuser, der strand und die erinnerung.

die kirche am ortseingang haben wir erst bei unserer vierten tour zum ersten mal wahrgenommen. die aussicht auf den ort (von einer ehemaligen batterie des atlantikwalls herunter) war absolut anders.

fazit: jeder ort wird mich wiedersehen, weil, ich kenne sie immer noch nicht. vorausgesetzt, ich habe die zeit dazu.

Für Französischkundige: Ich hab viel gelernt durch die Lektüre der « Guides du Routard », das sind « Klassiker » im Sortiment der « Ewigjunggebliebenen- Rucksacktramptouristen »-Führer. Vergleichbar mit den Lonely Planet abera uch für die, die zwischendrin doch auch mal gern ein paar Austern und die etwas teurere Flasche Wein bestellen. Es gibt für jede Region von Frankreich einen eigenen.

Der grosse Gewinn ist, evidemment, dass man Frankreich so erzählt bekommt, wie es die « Ewigjung… »-Franzosen sich selbst erzählen. Stil: locker, flockig, ironisch.

@al: Dein Beispiel beweist doch gerade die Notwenigkeit eines Reiseführers. Mit einem solchen lernst du bereits beim 1. Mal die wesentlichen Fakts über den Ort kennen.

Bei einer Reise, so bleibt zu bedenken, hast du 2 Wochen Zeit für eine Region etwa der Größe der Bretagne, die du NICHT kennst. Du kannst nicht alles abfahren - sonst siehst du viel, lernst aber nichts kennen. Also musst du eine Vorauswahl treffen, Reiseschwerpunkte setzen. Da gibts Hilfsmittel, wie etwa den Reiseführer. Natürlich lernt man einen Ort am besten dadurch kennen, wenn man sich längere Zeit dort aufhält.

Dann sollte man aber auch 4, 5 Tage am Stück dort bleiben und die Tage mittendrin im Trubel verbringen. 4x1 Tag, da siehst du selbst, dass du 2 Mal das tust was du beim 1 mal schon getan hast und erst beim 4. Mal auf die Idee kommst einen andere « Betrachtungswinkel » auszuprobieren.

@ nebenstelle
Das wär natürlich mal ein Anzeiz das auszuprobieren. Allerdings braucht man als Fremdsprachler « Französisch » ziemlich viel Zeit sich einzulesen… :wink:

eben nicht. was im reiseführer steht, das findet sich dann auch sofort. aber der reiz, die ausstrahlung, die kann man nicht mit einem buch erfassen, die muss man selbst erleben.

so habe ich zb. über die bretagne drei bildbände, vier reisführer und jede menge net-sites. und trotzdem entdecke ich sachen, die keiner erwähnt.

als ein weiteres beispiel:
die nördliche mole in boulogne-sur-mer und ihre militärischen befestigungen. hinweise gab es nur im net.
und die sind immer noch nicht schlüssig. also müsste ich wahrscheinlich in der stadt selbst in ein archiv.

Naja so ganz ohne Reiseführer scheinst auch du nicht auszukommen. Ich weiß zwar nicht warum gerade in Alten, weil das schaun die Orte wirklich anders aus als heutzutage und es braucht viel Fantasie bzw es birgt auch Enttäuschungen in sich. Von der Aktualität der Infos ganz zu schweigen. Aber es soll ja Lokale geben, die über Jahrzehnte ihre Qualität halten können :wink:

wenn ich einen berg besteige, eine ruine aus dem 11. jahrhundert besuche etc., da hat sich sich wenig dran geändert. gut es sind ein paar neue strassen dazugekommen, aber was soll ich mit hinweise auf lokale oder hotels? ich fahre mein haus und essen tue ich da, wo viele einheimische fahrzeuge stehen, denn die müssten es ja wissen.

ich verpasse nie etwas, und wenn doch, dann eben beim nächsten mal oder beim übernächsten.

Bei so viel Bescheidenheit und Ausdauer Arromanches auch noch einen 5. Besuch abzustatten muss ich passen :wink:

Allerdings folgt man dem Thread, sieht man das anderswo durchaus Bedarf nach Reiseführern als Hilfsmittel- bzw. Nachschlagewerk auf Reisen besteht. Ob diese Leute jetzt eine sinnvolle Reisephilosophie haben oder nicht, sei dahingestellt. Frage ist aber einzig und allen, welcher Reiseführer sich in der Praxis individuell bewährt hat, unabhängig von dem „Reiseführer“, den man während einer Reise stets selber schreibt und natürlich hier im Forum veröffentlicht. :wink:

Reisephilosophien hatten wir hier mal begonnen zu diskutieren

ach weisst du, die cote fleurie und so liegen sozusagen auf unserer „einflugschneise“. es gab noch keine normandie- oder bretagnetour, wo wir nicht das meer an diesen abschnitten genossen haben.

ich vergass, in arromanches gibt es nämlich einen sauberen und ebenen stellplatz für womos, der zudem kostenfrei ist. keine 40m vom strand, keine 50m vom nächsten bristo.

also eine perfekte zwischenstation.

Ich sehe gar kein Meer auf den Fotos. :confused: :mrgreen:
Allerdings auch keine Algen, was ein gutes Zeichen ist.

ist ja auch in der normandie… :sunglasses:

deshalb mal hier etwas bretagne

Schön al. Tolles Bild. Aber was hat das mit dem Thema zu tun ???

Mach doch einfach mal den"al’s Bretagne/Normandie-Reisen" Thread auf, mit all den Bildern, dann hat jeder was davon - und kann sich ein Bild von deinen Reisen machen. Und vielleicht sogar davon profitieren.

So aber ist das vielleicht n’netter Gag aber ehrlich gesagt, würd ich gern über das Thema hier diskutieren und nicht über deine Reisebilder

war extra für avonlea

brauchste ja auch nicht… :sunglasses:
aber ich bleib dabei, ich brauch nicht unbedingt einen führer um schöne ecken zu entdecken.

MM also klar vorne ! [size=75]Ich schenk dir meinen Teil der Vergütung für ein neues Fahrrad [/size] :smiley:

Was ich noch verwende sind die Reise-Know-How-Führer. Die sind ähnlich aufgebaut wie MM und auch sehr umfangreich, es fehlte mir speziell beim „Bretagne-Führer“ aber ein bisserl an diesen - wie soll man sagen, „punktgenauen“ - einleitenden Sätze, die MM zu jedem Ort zu bieten hat, wo du gleich weißt, ob er dir dort gefallen könnte oder nicht.

Ich finde die know-how-Führer aber übersichtlicher strukturiert, da u.a. mehrfarbig im Innenteil. Da kann MM noch was nachholen mit seinem vielen schwarz-weiß sind da optisch immer nur grautöne variierbar, auch was die Schriftgröße betrifft, die schmilzt nämlich scheinbar von Auflage zu Auflage so dahin.

Was ich bei MM immer gut finde sind die vielen Detail-Landkarten im Innenteil. Jetzt im Bretagne-Führer lag auch eine farbige Gesamtkarte bei - im know-how nur mehrere einzelne Teilkarten auf den rückwärtigen Seiten.

Was die Bilder betrifft enthält der MM immer sehr viele, aber fast nur sw-Bilder.

PS: Den 2000er Cote d’Azur hab ich 2008 in Rente geschickt und durch ein 2007er Exemplar ersetzt

Persönlich stell ich fest, dass man mit dem Internet immer mehr beginnt die Reise vorzuvisualisieren. Das erscheint mir zwar praktisch das raubt aber natürlich auch etwas von der Spannung und Phantasie die durch das Lesen der Reisführer aufgebaut wird. Andererseits ist es nicht schlecht sich ein Camping mal vorab genauer anzusehen bzw. die Webseite eines Hotels, die ja durchaus auch Aufschluss geben kann über Qualität etc.

Alles klar. Wir handeln das dann bei der nächsten Forumswanderung mit Karneval aus. :sunglasses:

Weil offensichtlich dieser Reiseführerverlag gewonnen hat und sich Al nicht durchsetzen konnte mit „einfach losfahren und gucken“, schiebe ich noch einen Link nach:
michael-mueller-verlag.de/re … index.html

In dem kleinen Verlagsforum kann man Fragen stellen und oftmals sind es die Autoren selber, die antworten (R.Nestmeyer). Für die Rundumbetreuung.

wollte ich das…? :sunglasses: