Apotheke und Rezepte

Heute Nachmittag kam bei einem Krankenhausbesuch eine Diskussion auf:
Zahlt man eine Rezeptgebühr in Frankreich?
Kann man in Deutschland ausgestellte Rezepte in Frankreich einlösen?
Sind freiverkäufliche, rezeptfreie Medikamente in französischen Apotheken günstiger als in Deutschland?

Es ist überhaupt kein Prob, ein in Deutschland ausgestelltes Rezept in F einzulösen. Das Staunen aber in der Pharmacie ist groß über das winzige deutsche Rezept.
Die « Ordonnance » in Frankreich ist ja um ein Vielfaches größer- mindestens doppelt DIN A4. Die Medikamente heißen auch anders,. d.h. es gibt eine Vergleichsliste, in der nachgeschaut wird. In F gibt es weniger Phantasienamen für Medikamente, hier heißt das Medikament meist nach dem Wirkstoff, der drin ist.
Die meisten Medikamente sind in F billiger nach meiner Erfahrung. Rezeptgebühr? Du zahlst die Medikamente und fertig.
Auffallend ist, daß die ApotherInnen stundenlange Gespräche mit den Kunden führen über Einnahme, Wirkungsweise, Nebenwirkungen, Ärzte, Onkels und Tanten, sodaß manch Apothekenbesuch zur Geduldsprobe werden kann. :wink:

Gruß aus ah!
Aperdurus

Hallo
Freiverkaufliche Medikamente sind in den meisten Faellen tatsaechlich in Frankreich guenstiger. Eine Rezeptgebuehr faellt nicht an. Ein dt. Rezept kann man meines Wissens auch ohne Probleme in F einloesen.
LG
Emily

Kann ich bestätigen. Erst einmal das „Negative“, die Geduldsprobe, die man auch in Supermärkten auf andere Weise erlebt, wenn die Kassiererinnen (und Kassierer) sich stundenlang durch Treuekarten, Discountpapierchen etc. kämpfen und noch Fragen beantworten müssen, die mit ihrem Job eigentlich nichts zu tun haben. Manchmal nervig für die (deutschen?) Hintenanstehenden, aber akzeptiert.
In den Apotheken sind es nicht die Zahlungsmodi.
Die Apotheke in Frankreich ist oft der „ärztliche“ Vor- und Nachbesuch, und das nicht selten auf eine in Deutschland völlig aus der Mode gekommene Weise des „beratenden Mitgefühls“. Drollig ist besonders das angestellte Jungvolk, das häufig mit viel Engagement zeigen möchte, dass Pharmazie und Medizin nur die zwei Seiten ein und derselben Medaille sind. Und die Empfehlungen sind beileibe nicht alle „sanofigesteuert“, sondern kommen oft auch aus „Omas Kräuterkiste“.
Verkneifen kann ich mir allerdings nicht, dass sich die durchschnittliche französische Lebenserwartung kaum von der deutschen unterscheidet. Für die genauen Daten ist Mislep zuständig. :smiley:

ich bestätige… :wink:

In Straßburg nahe der Kehler Grenze gab es früher eine Apotheke, die war geradezu spezialisiert darauf, den deutschen Kundinnen die nicht erstattbaren Anti-Baby-Pillen zu liefern, die dort fast um die Hälfte billiger waren.

Moin,

ich hatte bis jetzt einmal das Vergnügen, in eine frz. Apotheke zu müssen. Seinerzeit brauchten wir irgendeinen « Mückenhammer », das Zeug hiess « cinq sur cinq » oder so ähnlich. Der Laden war brechend voll, es dauerte auch ein bisschen. Aber die Angestellte war ausnehmend freundlich und konnte auch prompt bedienen. Und das alles an Hand eines vorgehaltenen Notizzettels, auf dem der noch nichtmal korrekte Produktname stand.

Wenn ich mich recht entsinne, zahlt man als Franzose aber sowohl den Arztbesuch und die Medikamente erstmal komplett selbst und reicht dann alles bei seiner « Mutuelle » ein. Das ist eine Art Zusatzversicherung, die dann alles erstattet. Ich war noch nicht in der Situation, habe das aber mal irgendwo gelesen.

Wenn ich allerdings als dt. Tourist ohne irgendwelche Zusatzversicherungen in F Medikamente oder einen Arzt brauche, ist das auch kein grosses Ding. Meine Krankenkasse (GEK-BEK) bspw. gibt eine kombinierte Chipkarte aus, mit der man auch im europäischen Ausland zum Arzt gehen kann. Die Rechnungen müssen dann zwar erstmal vorfinanziert werden, aber sie werden auch in D erstattet. Allerdings werden dann die Beträge nach den DEUTSCHEN Sätzen berechnet und erstattet.

LG,

Oliver

Diesbezüglich habe ich mal gehört, dass man seine alte Pillenpackung nur über den Tresen der Apotheke schieben brauch, um gegen Barzahlung eine volle zu erhalten.Das alles so ganz ohne Rezept.
Allerdings keine deutschen Originalpräperate, sondern Pillenpackungen, die den gleichen Wirkstoff enthalten :wink:

Das höre ich zum ersten Mal! Könnte aber wohl sein. Ich denke, da entscheidet jeder Apotheker individuell. Ich hatte ein oder zwei mal der Fall, dass ich das Rezept beim Artzt nicht rechtzeitig erneuern konnte. Dann bin ich zur Apotheke mit dem alten Rezept (nicht Packung) gegangen und habe die Situation erklärt, und habe die Pille für einen Monat bekommen (statt 3 Monate üblicherweise). Also nur vorübergehend, bis ich es zum Artzt schaffe.
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist die Sache mit der Packung zweifelhaft. Denn dass du die Packung hast bedeutet auf keinen Fall, dass du früher diese Pille genommen hast. Du konntest sie von einer Freundin bekommen, von einem Mülleimer oder egal woher. Während das alte Rezept, hingegen, zeigt dass diese Pille genau dir vor geschrieben wurde.
Aber ich kann mir auch vorstellen, dass der Apotheker dich so gut kennt, dass er sie dir so ausnahmsweise auch ohne Packung und ohne Rezept gibt.
Aber das alles sowieso nur ausnahmsweise.

Ich habe es vor x Jahren auch mal nur mit der Packung probiert, aber man sagte mir, ich brauche das Rezept.
In Spanien allerdings klappt es ohne Rezept. :wink:

das mit den deutschen rezepten wußte ich nicht. danke für die aufklärung.

meine stamm-apo in paris versorgt mich mit völlig rezeptfreiem kram wie gesichtswasser, handcreme, stevia, honigsauren halsdropsen und erfrischungstüchern. ich grabbel mir alles in den regalen zusammen und stelle mich dann geduldig in die ellenlange schlange…

Apotheker dürfen ihnen bekannten Kunden für einen Monat mit Pille oder anderen regelmässig eingenommenen Medikamenten aushelfen. Ein seriöser Apotheker darf und wird das auf keinen Fall an Unbekannte abgeben.

Rezepte werden in naher Zukunft auch 50 ct kosten die nicht von der SS erstattet werden und voraussichtlich auch nicht von der Zusatzversicherung. Arztbesuche sind auch in Frankreich seit ca 15 Jahren frei, insbesondere seit es die « médecins référents » gibt. Ebenso ist das mit Medikamenten in den Apotheken. Da ist es allerdings mit den verschiedenfarbigen Vignetten etwas komplizierter.

In der Apotheke werden Verordnungen meistens erklärt, egal wie lange die Schlange ist. Und das sollte auch sein. Ich kenne eine Dame, die gynäkologische Zäpfchen wie normale Zäpfchen einführte was dann natürlich erfolglos war …

Rezeptfreie Artikel dürfen seit längerer Zeit in Selbstbedienung verkauft werden. Ob es hier billiger ist kann ich nicht beurteilen, denn da habe ich seit Ewigkeit nichts mehr kaufen müssen.

In dieser „Abkürzungssituation“ war ich auch schon öfter, habe die Securité Sociale dann aber doch ausgeschrieben. :smiley: