Putsch in der zentralafrikanischen Republik

Seit dem Putsch vom Jahr 2003 war François Bozizé Präsident der afrikanischen Republik. Ein Bündnis von Parteien (Seleka) leistete Widerstand, sogar militärisch. 2007 wurde ein Friedensbkommen unterschrieben. Jedoch fand die Seleka, dass Bozizé das Abkommen nicht respektierte, und entschied sich Anfang Dezember 2012 die Macht zu ergreifen. Nach der Eroberung des Osten und Zentrums des Landes wurde ein zweites Abkommens Januar 2013 unterschrieben, das ein Machtwechsel für 2016 plante. Trotzdem haben die Milizen der Seleka die Hauptstadt Bangui Sonntag Morgen erobert, und das Präsidentenpalast unter Kontrolle genommen.

Bozizé ist nach der benachbarten demokratischen Republik Kongo geflohen. Frankreich hat weitere 350 Soldaten geschickt. Plünderungen fanden in Bangui statt, sowie tödliche Auseinandersetzungen zwichen der Seleka und internationalen Soldaten (hauptsächlich Südafrikanern). Michel Djotodia, Führer der Seleka, hat sich als neuer Präsident erklärt.

rfi.fr/afrique/5min/20130324 … ize-seleka
welt.de/politik/ausland/arti … angui.html

Danke für die Info, Mislep. Die Zentralafrikanische Republik ist ja nun nicht gerade im Fokus der allgemeinen Wahrnehmung in Deutschland.
Mir ist aber das erste Mal in der hiesigen Berichterstattung aufgefallen, dass die Franzosen eine für die französische Sprache ungewöhnliche Namensgebung für das Land haben:
CENTRAFRIQUE. Auf jeden Fall ein interessantes Kompositum.
République Afrique Centrale oder République Centralafriquaine hätte ich jetzt gedacht.

So fern ich weiss, heisst das Land offiziell République centrafricaine. Centrafrique ist eher informell, kürzer und praktischer. (vgl république tchèque / tchéquie)

Es kann sein, dass das Wort « Centrafrique » erfunden wurde, um die Republik von der größeren Region Afrikas « Afrique centrale » besser unterscheiden zu können.

6 Monate nach dem Putsch stürtzt die zentralafrikanische Republik immer mehr im Chaos. Straßenkämpfe in der Hauptstadt haben heute ca 100 Menschen getötet. Ein Genozid wird gefürchtet. (eine muslimische Gruppe hat die Macht übernommen in einem Land, in dem 80% der Einwohner Katholiken sind. Die Katholiken greifen die muslimische Bevölkerung an, die sich rächt, oder umgekehrt.)

Heute Nachmittag hat die UNO Frankreich erlaubt, einzusetzen. Frankreich wird weitere Soldate dort hin schicken.

rfi.fr/afrique/5min/20131205 … a-sangaris

Ich halte das nicht für einen Putsch, sondern für einen Aufstand.

Mit dem kleinen Unterschied: dass Boisisé wharscheinlich beides verdient hätte (aus dem, was mir die „medien“ so einbläuten, war es auch kein guter Landesvater=> ALSO ruhig weg damit).
Aber anscheinend ist es seitdem ja wohl noch schlimmer geworden, und ich bin doch in grosser Sorge um dieses Land. Irgendwie scheit es seit Bokassa immer nur von „halb-intellektuellen“ regiert zu werden…

Ausweg: öh, " Wählt Harry", wäre viellleicht eine Alternative, aber mangels Engagements & Liebe desselben ( „Harry“) zu diesem Lande [size=85](ich kann mich nicht um alles kümmern…[/size]), würde ich den Zentralafrikanern einfach mal vorschlagen: wie wär’s mal mit: selbst die Ärmel hochzukrempeln & anzupacken, statt auf einen „Harry“ zu warten, der irgendwann vom „Himmel herunterregnen“ mag? "

Wie wär’s mit Erwachsen werden??? :sleep: :neutral_face:

Vielleicht sollte man das koloniale « Grenzziehungsprodukt » ZAR teilen, in einen islamischen Sahel-Norden und einen christlichen Tropen-Süden, ähnlich wie im benachbarten Süd/Sudan. Aber im Prinzip keine Ahnung und die Berichte über die Ursachen des Konflikts bleiben ja ziemlich oberflächlich.

Ich denke nur an meiner vergangenen Erfahrung als Mitglied Kommandos der in Réunion stationierten französischen Streitkräfte und möchte die aufrichtige Courage begrüßen. Ich meine den Mut der Leute von den Streitkräften der ganzen Welt, die in diesem militärischen Konflikt tatsächlich eingesetzt werden.

Zwar war ich niemals eine echte Soldatin gewesen sonder nur eine Übersetzerin und Dolmetscherin,die in Afrika Missionen als Spezialistin der Fremdsprachen durchgeführt hatte.
Deshalb bedanke ich mit Leute wie Mislep oder Woolito, die vernünftige Meinungen und interessante Informationen darüber gegeben haben. Ich glaube, die Blabla, etc. etc. ohne richtig dokumentierte Grund sind sinnlos.

Interessante Artikel aus TV5Monde, beide Ende November verfasst.

Centrafrique, un pays au bord du génocide: die Situation des Landes, 6 Monate nach dem Putsch.

En Centrafrique, la France et les fantômes du Rwanda: die Rolle Frankreichs in Centrafrique seit Anfang der Krise in diesem Land, und Vergleich mit den Situationen in Mali und Ruanda.